Mehr als zwanzig Mal hatte der Täter auf eine junge Frau in ihrer Lankwitzer Wohnung eingestochen. Nachbarn entdeckten die Schwerverletzte, doch die Hilfe kam zu spät. Die Polizei fasste einen Verdächtigen. Es soll sich um den geschiedenen Mann des Opfers handeln.
Laute Schreie hörten Nachbarn am Mittwochabend kurz vor 22 Uhr im Kamaradenweg aus einer Ein-Zimmer-Wohnung im zweiten Stock. Manfred Krauß (63) der im Parterre wohnt, und ein weiterer Anwohner eilten zu der Wohnung, in der erst vor vier Wochen eine neue Nachbarin eingezogen war. Die zwei klopften laut an die Tür, die schließlich geöffnet wurde. Die 24-jährige Mieterin fiel ihnen in die Arme. Der Nachbar neben Krauß zog sie in den Hausflur und legte sie auf den Bauch. Dann erst sah er die Verletzungen der Frau. Noch immer steckte ein Messer in ihrem Rücken. Wie später bekannt wurde, hatte jemand mehr als 20 Mal auf sie eingestochen.
Die Nachbarn bemerkten einen Mann in der Wohnung und schlossen ihn ein. Es handelte sich wohl um den 41-jährigen Ehemann der jungen Frau. Dieser flüchtete daraufhin durch das Fenster aus der Wohnung. Er sprang, landete auf einem Gartentisch und verletzte sich dabei am Bein. Dennoch lief er noch 50 Meter weiter, dann rief er um Hilfe.
Sowohl der Mann als auch die Frau stammen aus der Türkei. Sie waren nach Angaben von Nachbarn seit etwa einem halben Jahr geschieden. Zudem soll die Familie des Mannes gegen die Heirat gewesen sein. Zu der Möglichkeit, ob es sich um einen sogenannten Ehrenmord handeln könnte, will sich die Polizei nicht äußern.
Zeitgleich trafen Polizei und Notarzt am Unglücksort ein. Ein Rettungswagen brachte die verletzte Frau in ein Krankenhaus, wo sie trotz sofortiger notärztlicher Versorgung starb. Der Mann wurde nach Angaben der Polizei unter dringendem Tatverdacht festgenommen.
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