170 Unternehmen haben sich für die Lange Nacht der Start-ups am 5. September in Berlin qualifiziert. Höhepunkte sind eine Konferenz sowie ein Abendprogramm mit Diskussionsrunden, Speed-Dating und Live-Pitches, wie Gründer die Präsentationen ihrer Unternehmen nennen.
Die Deutsche Telekom als Initiator der Veranstaltung konnte die Industrie und Handelskammer (IHK), die Wirtschaftsförderungsagentur Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie, die Investitionsbank Berlin (IBB), den Lufthansa Innovation Hub, Microsoft Ventures sowie Volkswagen Financial Services als Partner gewinnen.
Veranstalter erwarten über 2500 Gäste
Neben den bereits bekannten Veranstaltungsorten der Hauptstadtrepräsentanz der Telekom, dem Ludwig Erhard Haus der IHK Berlin und Microsoft Berlin, bietet Volkswagen in ihrem „Group Forum Drive“ Start-ups eine zusätzliche Bühne, um ihre Produkte potenziellen Kunden und Investoren vorzustellen.
Die ausgewählten Start-ups stammen aus dem digitalen Handel (Commerce/Retail), Mode, Kommunikation, Unterhaltung, Daten-Analytik, Ernährung und Lifestyle, Mobilität, Reise, Finanztechnologie, dem Internet der Dinge, mit dem Web vernetzte Kleidungsstücke (Wearables) , Gesundheit und Medizin, Sicherheit und Umweltschutz. Erwartet werden mehr als 2500 Besucher.
Israelische Botschaft unter den Sponsoren
Einer von ihnen ist Malte Klüssmann, der Gründer des Unternehmens Cringle, das direkte Bargeld-Zahlungen zwischen Freunden per App ermöglicht. „Wir wollen uns der Öffentlichkeit stellen“, sagt er. „Ich erhoffe mir Kontakt zu 2500 Nutzern und 2500 kritische Stimmen. Und wir freuen uns natürlich auf die Party.“
Auch in diesem Jahr werden zudem die zwei Partner-Wettbewerbe Start Tel Aviv und LeWeb Startup Tour bei der Langen Nacht der Start-ups ausgetragen. Den Gewinner-Gründerteams winken ein Bildungsprogramm im Silicon Valley oder ein Startup-Bootcamp in Israel - ein Angebot der israelischen Botschaft in Deutschland.
IBB findet jedes Jahr 400 neue Gründerkunden
„Die Lange Nacht der Start-ups ist der neue Fixstern am Himmel der Berliner Start-up-Szene“, sagte Matthias von Bismarck-Osten, der Generalbevollmächtigte der Investitionsbank Berlin (IBB). Schon im vergangenen Jahr sei der Stand des Finanzunternehmens bei der Langen Nacht wegen des großen Andrangs „fast einsturzgefährdet“ gewesen. Das persönliche Gespräch sei auch für Vertreter der digitalen Wirtschaft wichtig.
„Unsere Angebote werden jedes Jahr von 400 neuen Gründerkunden in Anspruch genommen“, sagte von Bismarck-Osten. Die IBB sieht sich dabei als Komplettdienstleister – von der Beratung und das Coaching über Zuschüsse bis hin zu Unternehmensbeteiligungen, die häufig gemeinsam mit privaten Kapitalpartnern getätigt werden.
Microsoft: Innovation im Mittelpunkt
Der Elektronikkonzern Microsoft beteiligt sich zum ersten Mal bei der Langen Nacht der Start-ups. Das Unternehmen hat in der Unternehmensrepräsentanz Unter den Linden ein Zentrum für neues Unternehmertum aufgebaut. Für Start-ups wurde dort ein Accelerator eingerichtet, eine Art Brutkasten, in dem neue Ideen entwickelt werden.
Die Jungunternehmen stehen dort in einem engen Kontakt zum Kapital-Arm des Unternehmens, Microsoft Ventures. „Hier steht Innovation in Mittelpunkt“, sagt Marius Sewig, als „CEO in Residence“ eine Art Statthalter des Finanzunternehmens in Berlin. Ziel sei, neue und interessante Start-ups zu finden.
IHK vernetzt alte und neue Wirtschaft
IHK-Geschäftsführer Jan Pörksen, der das Foyer der Kammer als Veranstaltungsraum bereit stellt, will mit der Beteiligung an der Langen Nacht „spannenden Ideen einem Raum bieten“. Er erinnert sich: „2004 in den Zeiten der Ich-AG war es schwer, in Berlin Gründer zu finden. Die Lange Nacht der Start-ups zeigt, was in den vergangenen zehn Jahren passiert ist.“ Die Veranstaltung sei ein idealer Ort, um Old Economy genannte traditionelle Wirtschaft und die Start-ups zusammenzubringen.
Lufthansa entwickelt Airport-Simulationen
Die Lufthansa will bei einem Hackathon, wie Programmierwettbewerbe genannt werden, neue Ideen entwickeln. „Gemeinsam mit der Telekom wollen wir auf dem Gründer-Campus Factory einen Airport simulieren“, sagt Sebastian Herzog, Chefstrategist des Lufthansa Innovation Hub.
Der Luftfahrtkonzern ist mit dieser Einrichtung seit einem halben Jahr in Berlin aktiv. „Wir werden Datenschnittstellen in die Lufthansa hinein bauen“, erläutert Herzog. „Unser Ziel ist die Produktentwicklung über den Hackathon hinaus.“
„Investoren glauben an den Standort Berlin“, sagte Andrea Joras, die neue Geschäftsführerin von Berlin Partner. „Beim Risikokapital hat Berlin in diesem Jahr das Niveau von London weit übertroffen. Berlin bietet Talente“, sagte sie. „Zwei Drittel der Beschäftigten sind ausländischer Herkunft.“ Die Lange Nacht der Start-ups sei wertvoll für Stadt.
Deutsche Telekom sucht neue Partner
„Wir können Netz und Plattformen“, sagte Klaus Jürgen Buß von den T-Labs, der Forschungs-Tochter der Deutschen Telekom. „Mit eigene Portalen waren wir nicht erfolgreich“, erklärt er zurückblickend die Neuausrichtung des Konzerns. „Künftig bieten wir Services und neue Datenkommunikation grundsätzlich mit Partnern an.“ Partnerschaften mit der Telekom böten Start-ups Chancen, sagte der Telekom-Manager. Wir brauchen für Berlin eine nachhaltigere Zusammenarbeit.“
„Wir wollen der Innovation Hub für Europa werden“, sagte Lange-Nacht-Organisator Cem Erguen-Müller.