Ein knappes Jahr nach der kostspieligen Übernahme des Berliner Online-Reifenhändler Tirendo streicht der neue Eigentümer Delticom (reifendirekt.de) rund zwei Drittel der Stellen. Grund sind Tirendos hohe Verluste, die die Delticom-Bilanz belasten. Zugleich stagniert das Wachstum des 2011 gegründeten Unternehmens.
Wie Tirendo am Donnerstag mitteilte, wurden seit Ende Juni bereits 63 der bis dahin 151 Stellen gestrichen. Weitere 50 befristete Verträge sollen bis Ende des Jahres auslaufen. Delticom hatte Tirendo im September vergangenen Jahres für 42,5 Millionen Euro von der Start-up Fabrik Project A gekauft.
Mit dem Personalabbau hofft das neue Management um Tirendo-Geschäftsführer Andreas Faulstich, das Unternehmen auf Gewinnkurs zu trimmen. „Trotz des Personalabbaus werden wir mit unserer dynamischen Berliner Truppe einen profitablen Wachstumskurs einschlagen. Dank der Tirendo Systeme sowie der Synergien mit Delticom werden wir zukünftig auch ökonomische Erfolge vorzuweisen haben“, sagte Faulstich. Zugleich soll das Geschäft auf Autoersatzteile und Accessoires erweitert werden. Tirendo kündigte an, in den nächsten Monaten 200.000 Autoartikel über die Website vertreiben zu wollen.
Bei Tirendo steigt der Verlust
Wie der Online-Branchendienst „Exciting Commerce“ berichtet, hat Tirendo im ersten Halbjahr einen operativen Verlust von 7,2 Millionen Euro eingefahren. Mehr als im Vorjahreszeitraum. Trotz gestiegener Werbeausgaben auf mehr als 5 Millionen Euro stagnierte der Umsatz bei 17,5 Millionen Euro.
Delticom, das unter anderem den Marktplatz reifendirekt.de betreibt, gilt als der führende europäische Internethändler für Reifen und Autozubehör im Internet. Unter dem Delticom-Dach sind über 100 Online-Shops in über 40 Ländern für Geschäfts- und Privatkunden vereint. Das börsennotierte Unternehmen erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von mehr als 505 Millionen Euro und wies einen Gewinn von 11 Millionen Euro aus.