Berliner Perlen

Made in Berlin: Tolle Geschenkideen aus Kreuzberg

| Lesedauer: 6 Minuten
Katrin Starke
Viele schöne Dinge für den häuslichen Gebrauch sind bei „Polli Überall“ zu haben.

Viele schöne Dinge für den häuslichen Gebrauch sind bei „Polli Überall“ zu haben.

Foto: Katrin Starke

Wohnaccessoires, Wohlfühlzubehör und Wunderschönes: Damit lockt "Polli Überall" in Kreuzberg. Verkaufsschlager sind die Wundertüten.

Berlin. „Polli Überall“ – wofür der Name stehe, wird Pia Molitor immer mal wieder gefragt. „Manche Kunden denken, Polli sei mein Vorname“, erzählt die Inhaberin des Werkstatt-Ladens „für Wohnaccessoires, Wohlfühlzubehör und Wunderschönes“ an der Kreuzberger Körtestraße. Andere glauben, sie hätte noch weitere Läden in anderen Ortsteilen oder Städten – eben „überall“.

Doch weit gefehlt. Der Laden ist ein Unikat. Wie auch viele der hübschen und nützlichen Dinge, die auf den Tischen und in den Regalen zum Verkauf bereitliegen, Unikate sind. „,Polli Überall‘ ist ein kreatives Wortspiel“, klärt Pia Molitor auf. Das hätte man sich fast denken können. Wenn man sich bei „Polli Überall“ umschaut und mit Pia Molitor ins Gespräch kommt, wird schnell klar: Kreativität ist hier das Credo.

In ihrem ersten Berufsleben war Pia Molitor Sozialpädagogin, 15 Jahre lang übte sie den Beruf in sozialen Einrichtungen in Berlin aus. „Ich habe immer kreativ gearbeitet“, erzählt die 55-Jährige. Irgendwann habe sie diese kreative Ader voll ausleben wollen. Außerdem wollte sie wissen, ob es über ihren Freundeskreis hinaus ein Interesse an den von ihr kreierten Dingen gibt. An den Schlüsselbrettern zum Beispiel, die sie aus alten Fußbodendielen gestaltet. Oder an den Küchentüchern und Schürzen, die sie im Siebdruckverfahren mit Aufschriften wie „Küchenperle“, „Prachtstück“ oder „Mach’s dir leicht“ versieht.

Zuerst gab es nur eigene und ­ausgewählte Berliner Produkte

In einem Hinterhof an der Bergmannstraße eröffnete sie 2004 ihr Geschäft. „Das war damals eher Werkstatt als Laden“, blickt Pia Molitor zurück. Und noch eher Hobby neben ihrem Beruf. Zwei Jahre später entschied sie sich, ihren Job als Sozialpädagogin an den Nagel zu hängen und sich voll und ganz in die kreative Arbeit zu stürzen. Polli Überall zog um in die Körtestraße.

In den ersten Jahren verkaufte Pia Molitor dort ausschließlich eigene Produkte sowie ausgewählte Accessoires von anderen kleinen Berliner Labels. Über die Jahre habe sich der Laden weiterentwickelt, sagt sie. Nicht nur, dass sie heute auch ­Stücke internationaler Marken im Angebot hat: „Anfangs gab es mehr Retro, heute ist das Sortiment eher vom skandinavischen Stil geprägt.“

Da finden sich im Regal mit den ­Porzellan- und Keramikwaren rustikale Tassen in eckigen Formen oder längere, kantige Platten statt der in Deutschland üblichen runden Essteller. Auch Blumenampeln und Wandbehänge aus Makramee seien wieder im Kommen, ebenso Pflanzgefäße aus Korb oder Papierkörbe aus Seegras. Natürliche Materialien seien angesagt. „Im Wohnbereich wie im Bad“, sagt die 55-Jährige und deutet auf eine Seifenschale aus Kokos.

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Im Urlaub geht sie auf die Suche nach besonderen Stücken

Auf vieles, was sie in ihrem Sortiment führt, ist Pia Molitor bei ihren Reisen gestoßen. „Ich liebe es, im ­Urlaub auf Labelsuche zu gehen“, sagt sie. In den Niederlanden ist sie fündig worden, in Frankreich, in Barcelona und insbesondere auf Andiparos. Von der kleinen griechischen Insel bezieht sie Schmuck aus zwei kleinen Manu­fakturen. Auch Kinderpantoffeln, Kosmetiktäschchen oder Hamam-­Tücher vorn dort finden sich in ihrem Laden.

Gern würde sie wieder mehr eigene Kreationen anbieten. „Das ist mein Anspruch, aber zeitlich kaum zu schaffen“, sagt sie. Obwohl sie in der Werkstatt hinter dem Verkaufsraum fast täglich näht, hobelt, schleift – und Wundertüten packt. Die gehören von Beginn an zu ihren Bestsellern. Die Tüten aus braunem, selbst bedrucktem Packpapier füllt Pia Molitor mit „schönen Gebrauchsgegenständen“. Verraten wird nur das Thema. „Kann Gartenfreunde glücklich machen“, steht zum Beispiel auf den im ­Frühjahr angebotenen Tüten. Ganzjährig gibt es dagegen die „Badespaß“-Tüte oder die Überraschungstüte „für große Mädchen“.

Ein Renner sind auch Molitors selbstgenähte Kuschelkissen für ­Kinder, die sie per Stempeldruck mit Namen oder Wunschworten versieht. „Wenn da nach Monaten oder Jahren mal eine Ecke durchgescheuert ist, muss ich die Kissen oft binnen eines Tages reparieren“, berichtet sie. Einfach das alte durch ein neues Kissen zu ­ersetzen, sei für manche Eltern keine Option. „Mein Sohn liebt dieses zerknautschte Kissen“, sagt eine Kundin, die mit einem ramponierten Exemplar im Laden steht. „Ihm ein neues anzubieten, das kann ich vergessen.“

Polli Überall Körtestr 3, Kreuzberg, Tel. 0179/370 37 93, Di.–Fr. 12–19 Uhr, Sbd. 11–16 Uhr, www.polli-ueberall.com

Hauptstadt der Kreativität – weitere Läden mit Waren made in Berlin

  • Salon Hüte & Accessoires Hüte für Damen und Herren in allen Variationen. Mommsenstr. 69, Charlottenburg, Tel. 88 67 64 92 (Damensalon), Mommsenstr. 2, Tel. 60 95 81 10 (Herrensalon), Mo.–Fr. 11–18.30 Uhr, Sbd. 11–16 Uhr, www.hut-salon.de
  • Pantoffeleck Bekannteste Berliner Pantoffel-Manufaktur. Torstr. 39, Mitte, Tel. 442 53 37, Mo.–Fr. 9–18 Uhr, www.pantoffeleck.de
  • Königliche Porzellan-Manufaktur (KPM) Feinstes Porzellan aus Berliner Manufaktur. Wegelystr. 1, Charlottenburg, Tel. 39 00 92 15, Mo.–Sbd. 10–18 Uhr, www.kpm-berlin.com
  • Lieberfilz Elisabeth Schwarz fertigt wunderbare Accessoires ausschließlich aus Filz. Mariannenplatz 22, Kreuzberg, Tel. 60 03 12 84, Mo.– Fr. 10–18 Uhr (meistens), Sbd. 11–17 Uhr, www.lieberfilz.com
  • Mykita Stilvolle Brillen aus Berlin. Rosa-Luxemburg-Str. 6, Mitte, Mo.–Sbd. 11–18 Uhr, Tel. 67 30 87 15, im Bikini Berlin, Charlottenburg, Mo.–Sbd. 12–19 Uhr, Tel. 28 47 41 14, www.mykita.com
  • Askania Uhrenmanufaktur mit großer Tradition. Rosenthaler Str. 40/41, Mitte, in den Hackeschen Höfen, Tel. 364 28 51 60, Mo.–Sbd. 11–18 Uhr, Kurfürstendamm 170, Charlottenburg, Tel. 364 28 51 53, Mo.–Sbd. 11–18 Uhr, www.askania.berlin