Berlin. Anne-Christin und Michael Georg Schmitt verkaufen selbst designte Lederwaren ihrer Marke „Gretchen“ im eigenen Laden in Mitte.
Ohne Handtasche aus dem Haus gehen – für Anne-Christin Schmitt undenkbar. „Ich hatte schon immer einen Taschentick, das ist einfach ein tolles Produkt“, sagt sie. „Außerdem macht Handtaschen-Shopping unendlich viel Spaß, weil es da kein ,passt nicht‘ gibt wie bei der Bekleidung.“
Doch was das Einkaufserlebnis betrifft, hat Anne-Christin Schmitt schon vor 16 Jahren die Rollen getauscht: Seither ist sie diejenige, die Taschen verkauft – und zwar ausschließlich solche, die sie selbst entworfen hat. 2006 gründete sie mit ihrem Mann Michael Georg die Accessoire-Marke „Gretchen“ und eröffnete ihren Store für exquisite Lederwaren in den Hackeschen Höfen. Zwar gibt es auch einen Online-Shop, aber für die Schmitts gilt: „Leder muss man anfassen, fühlen und eine Handtasche auch einfach mal befüllen.“
Die Handtaschen werden in Familienbetrieben hergestellt

Beide Eheleute stammen aus produzierenden Familienunternehmen. „Mit 16 Jahren habe ich meine erste Firma gegründet“, erzählt er. Und sie verantwortete schon früh das Design in der elterlichen, auf Handschuhe spezialisierten Lederwaren-Manufaktur. Für ein Designprojekt in der Schule entwarf sie ihr erstes Paar Handschuhe. Natürlich aus Leder, „dem Material fühlte ich mich schon damals sehr verbunden“. Bei „Gretchen“ ist Michael Georg Schmitt für den kaufmännischen Bereich zuständig, Anne-Christin Schmitt verantwortet als kreativer Kopf des Unternehmens die Kollektionen, die mittlerweile mit nationalen wie internationalen Designpreisen ausgezeichnet worden sind.
„Unsere Stücke sind modisch in ihrer Aussage, folgen aber keinen kurzlebigen Modetrends“, erklärt sie. Ihr geht es darum, ihrer Kundschaft „zeitlose, hochwertige und dadurch langlebige Lieblingsprodukte“ anzubieten. Produkte wie die Henkeltasche Ruby, einen ihrer Topseller. Für eine Alltagstasche eher klein, sei das Modell ein echtes Raumwunder, sagt Anne-Christin Schmitt. Punkten kann Ruby, gefertigt aus weichem italienischem Kalbsleder, allein schon wegen der zwei versteckten Vortaschen mit Magnetverschluss. „Die sind praktisch, wenn man einen Schlüssel griffbereit haben und nicht extra den Reißverschluss des großen Mittelteils öffnen möchte“, sagt die Designerin.
Ein Renner sei auch die Schultertasche aus der Crocus-Linie. Insgesamt eher schlicht und puristisch in der Formensprache, fällt die Tasche durch ihren umwickelten Ledergriff sofort ins Auge. Doch die eigentliche Besonderheit erkennt man erst, wenn man die Tasche zur Hand nimmt: Der Innenbeutel ist herausnehmbar. Der kann samt Inhalt komplett in eine andere Tasche gesteckt werden. Das Umräumen von einer Handtasche in eine andere entfällt.
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Farbenfrohe Auswahl im Laden in den Hackeschen Höfen

Ihren lebendigen Charakter bekommen die mit wenig Deko auskommenden Taschen, Portemonnaies, Handschuhe und Kleinlederwaren der „Gretchen“-Kollektionen durch die Kombination von glanzgestoßenem mit mattem Kalbsleder und natürlich durch ihre Farben. Zwar sind die klassischen Taschenfarben nach wie vor Schwarz und Rot. Aktuell laufe aber Grün ziemlich gut, sagt Anne-Christin Schmitt. „Außerdem ein herbstliches, gedecktes Orange.“ Das sehe wertig aus und lasse sich gut mit Grau- und Brauntönen kombinieren.
Gefertigt werden die Leder-Accessoires in limitierter Stückzahl zu 100 Prozent in Handarbeit in ausgewählten Manufakturen in Italien und Spanien. „Das Know-how dieser Familienbetriebe ist essenzieller Baustein unserer Kollektionen“, sagt Anne-Christin Schmitt. Alle Täschner, die dort für sie arbeiten, kennt die Designerin persönlich. Hat sie ein neues Stück kreiert, ist sie vor Ort, wenn der erste Prototyp gefertigt wird: „Bei jedem neuen Modell wird gemeinsam experimentiert. Das ist ein Entwicklungsprozess.“
Wichtig sind den Schmitts gute Arbeitsbedingungen, ebenso legen sie Wert auf kurze Transportwege. Nicht von ungefähr seien ihre Produkte „Made in Europe“. Zudem unterstützt das Ehepaar die Organisation „Plan International“, eines der ältesten Kinderhilfswerke. Speziell für Projekte in Ecuador, Bolivien und Peru setzen sich die Schmitts ein. „Wir möchten dazu beitragen, dass Kinder eine Chance auf ein besseres Leben bekommen.“
Gretchen Store Berlin Rosenthaler Straße 40/41, Mitte (Hackesche Höfe, Hof 4), Tel. 513 03 91 71, Mo. 11–18 Uhr, Mi.–Sbd. 11–18 Uhr, www.mygretchen.com
Designerläden in Berlin – eine Auswahl
- Andreas Murkudis Potsdamer Str. 81, Tiergarten, Tel. 680 79 83 06, Mo.–Sbd. 11–19 Uhr, andreasmurkudis.com
- Claudia Skoda Alte Schönhauser Str. 35,, Mitte, Tel. 40 04 18 84, Mo.–Sbd. 12.30–18.30 Uhr, claudiaskoda.com
- Darklands Lindower Straße 22, Wedding, Mo.–Sbd. 12–19 Uhr, www.darklandsberlin.com
- Hyperstation Dircksenstraße 45, Mitte, Mo–Sbd. 12–19 Uhr, www.hyperstationshop.com
- Konk Kleine Hamburger Straße 15, Mitte, Tel. 28 09 78 39, Di.–Sbd. 12–19 Uhr, konkberlin.de
- Lala Berlin Alte Schönhauser Str. 3, Mitte,Tel. 20 09 53 63, Mo.–Sbd. 11–19 Uhr, lalaberlin.com
- Marcel Ostertag Store Schlüterstr. 12, Charlottenburg, Tel. 0173/539 75 65, Mo.–Sbd. 10–19 Uhr, www.marcelostertag.com
- Odeeh Store Potsdamer Straße 81a, Haus J, Tiergarten, Tel. 26 39 11 59, Mo., Mi.–Sbd. 11–19 Uhr, www.odeeh.com
- Sabrina Dehoff Auguststraße 26a, Mitte, Tel. 97 00 41 60, Mo.–Sbd. 12–18 Uhr, www.sabrinadehoff.com