Löchriger Asphalt und alte Betonplatten: Die A114 in Pankow ist zum Ärger Tausender Autofahrer von Zerfall gezeichnet. Jetzt soll sie für 33 Millionen Euro saniert werden. Baubeginn soll 2016 sein.

Für die Autobahn A114 in Berlin-Pankow gibt es verschiedene Beschreibungen. Alle sind wenig schmeichelhaft. Ein einziger Flickenteppich sei sie, sagte Jörg Becker, Leiter Verkehr beim ADAC Berlin-Brandenburg. „Immer noch im Originalzustand, wie in den 70er-Jahren, zur DDR-Zeit, gebaut.“

Im gesamten Autobahnnetz Berlin und Brandenburg, so der Verkehrsexperte, „ist sie der Abschnitt mit dem schlechtesten Zustand“. Löchriger Asphalt und alte Betonplatten – beinahe wöchentlich gebe es Sperrungen, um neu entstandene Schlaglöcher oder Risse zu beseitigen. „Die Strecke ist seit mehreren Jahren nur noch mit reduzierter Geschwindigkeit zu befahren“, so Becker. Tempo 80 ist für Pkw erlaubt, Lkw und Busse dürfen höchstens 60 Kilometer pro Stunde fahren.

Seit mindestens drei Jahren sei die A114 in Pankow ein Sanierungsfall. „Aber sie ist von der Senatsverwaltung immer zurückgestellt worden, weil andere Projekte wichtiger waren.“ Im Interesse vieler Tausend Autofahrer aus Berlin und Brandenburg müsse diese Strecke schnellstmöglich saniert und ausgebaut werden.

Umfangreiche Planungen notwendig

Nun endlich kommt die Sanierung. Die A114 soll grundlegend erneuert werden und „den heutigen Anforderungen hinsichtlich des Standards von Autobahnen, insbesondere hinsichtlich der Verkehrssicherheit, gerecht werden“, sagte Petra Rohland, Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Deshalb werden die bislang fehlenden Standstreifen angelegt.

Etwa sieben Kilometer lang ist die Strecke, die saniert wird. Umfangreiche Planungen sind erforderlich, die Aufträge müssen europaweit ausgeschrieben werden. Das dauert. Daher gehe man von einem Baubeginn im Jahr 2016 aus, so Rohland. „Gegenwärtig werden Kosten in Höhe von 33 Millionen Euro angenommen.“

Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich dreieinhalb Jahre. Ein neuer Belag aus Asphalt wird aufgetragen. Er werde eine deutlich spürbare Lärmreduzierung zur Folge haben, so die Sprecherin weiter. Zusätzlicher Lärmschutz sei gemäß den vorliegenden Gutachten nicht vorgesehen. Derzeit gibt es eine Lärmschutzwand zum Ortsteil Blankenburg, in Fahrtrichtung A10.

Auf der anderen Seite der Autobahn, zum Ortsteil Französisch Buchholz hin, wird keine ergänzende Wand gebaut. Auch offenporiger Asphalt, sogenannter Flüsterasphalt, ist nicht geplant. „Da ist noch nicht das letzte Wort gesprochen“, sagte Oliver Friederici, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus.

Die Sanierung der A114 sei absolut notwendig. „Das ist längst überfällig.“ Und die Strecke sollte mit Flüsterasphalt ausgestattet werden, fordert der Abgeordnete. „Man fährt ja durch bebautes Gebiet, deshalb sollte man das gleich mitmachen.“ Die Kosten würden dadurch um zehn bis 15 Prozent steigen. Man müsse deshalb erneut beim Bundesverkehrsminister vorstellig werden.

Das Paket der vorgesehenen Arbeiten ist umfangreich. Die alte Straßendecke muss abgerissen und beseitigt werden. Es geht um etwa 120.000 Kubikmeter. Drei Anschlussstellen liegen an der Strecke. Auch die Fahrbahnen der Rampen dieser Anschlussstellen werden saniert. Die Entwässerungsanlagen der Autobahn sollen erneuert werden. Einige Bauwerke an der Strecke werden repariert: die Laakebrücke, die Schlossalleebrücke und die Malchower-Weg-Brücke. Neu errichtet werden Pankebrücke, Bahnhofstraßenbrücke, Bucher-Straßen-Brücke, Hebammenweg und Königsteinbrücke. An den Brücken müssen Leitungen demontiert, umverlegt und neu verlegt werden.

50.000 Fahrzeuge pro Tag

Eine wichtige Bedingung für die Sanierung: Der Verkehr soll auch während der Bauzeit rollen. Dauerstaus erwarte man deshalb nicht, sagte die Sprecherin der Senatsverwaltung. „Die Bauarbeiten müssen gut koordiniert werden“, forderte Pankows Stadtrat für Stadtentwicklung, Jens-Holger Kirchner (Grüne), mit Blick auf den Abriss und die Erneuerung der Brücken. „Sonst könnte ein halber Ortsteil vom Verkehr abgeschnitten werden.“ Das Projekt werde beschwerlich für Kraftfahrer, dennoch könne die Strecke befahren werden. Mit großen Staus rechnet deshalb auch Stadtrat Kirchner nicht. „Sicher wird es sie morgens früh und abends geben, aber das ist jetzt auch schon so.“

Die A114 ist eine der wichtigsten Strecken von und nach Berlin. Sie ist die viel befahrene Ausfallstrecke in Richtung Norden, von der Prenzlauer Promenade bis zum Berliner Ring A10. Derzeit rollen an Werktagen etwa 50.000 Fahrzeuge über die A114.

Bedeutung hat die Strecke auch für viele Berufspendler. Ein großer Park-and-Ride-Platz liege in Heinersdorf, sagte ADAC-Experte Becker. Becker ist zuletzt am Ostermontag über die Piste gefahren. Die fehlenden Standstreifen seien ein besonderes Problem. „Weil ein kleiner Liegenbleiber, gerade im Berufsverkehr, zu riesigen Staus führt.“ Um diese Standstreifen anzulegen, müsse die Strecke verbreitert werden.

Doch die Fahrbahn führt teilweise über einen aufgeschütteten Damm. „Dort ist eigentlich kein Platz für eine Verbreiterung.“ Gegenwärtig sei geplant, den oberen Bereich des Dammes symmetrisch zu verbreitern, um Platz für die Standstreifen zu gewinnen, sagte Petra Rohland. Die Neigung der Böschung werde angepasst. Der Fuß des Dammes kann so bleiben, wie er ist. Deshalb sei es nicht nötig, für die Standstreifen Grundstücke zu erwerben. Lediglich beim Brückenbau werde man möglicherweise zeitweilig fremde Grundstücke in Anspruch nehmen.