Wetterfolgen

Gewitter mit Starkregen trifft den Berliner Norden

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Ulla Reinhard und Peter Oldenburger

Foto: Charles Yunck

Hochwasser in Pankow, Blitzeinschlag in Waidmannslust: Im Norden Berlins hat es zum Teil heftig geregnet, während es im Süden der Stadt trocken blieb. Auch am Donnerstag sind Gewitter möglich.

Die Berliner Feuerwehr musste am Mittwochnachmittag wegen eines kurzen, aber heftigen Gewitters mit Starkregen etliche Einsätze fahren. Innerhalb von gut drei Stunden mussten die Einsatzkräfte mehr als 40 Mal zu überfluteten Straßen, Kellern und Unterführungen ausrücken.

Am schlimmsten wurde von dem Unwetter nach Angaben der Leitstelle ein Wohnhaus in Waidmannslust im Bezirk Reinickendorf in Mitleidenschaft gezogen. Dort schlug ein Blitz in einen Dachstuhl am Zehntwerderweg ein. Das Dach fing auf einer Fläche von 200 Quadratmetern Feuer und brannte schließlich in voller Ausdehnung.

Die Feuerwehr rückte mit vier Löschstaffeln und 35 Einsatzkräften zur Brandstelle an. Die Lage konnte recht schnell unter Kontrolle gebracht werden, der Einsatz dauerte dennoch mehr als zwei Stunden. Verletzt wurde zum Glück niemand.

Kein Gewitter in Steglitz und Wilmersdorf

Eine Meldung von einem weiteren Blitzeinschlag in eine Kita an der Schwedenstraße in Gesundbrunnen erwies sich laut einem Sprecher offenbar als Fehlalarm. Zwar seien Rettungskräfte dorthin gefahren, nach einer kurzen Besichtigung jedoch wieder abgerückt. Auch Meldungen über einen Blitzeinschlag im Fernsehturm, wie über den Kurznachrichtendienst Twitter verbreitet wurde, konnte die Feuerwehr nicht bestätigen.

Durch die geringe Windstärke fielen jedoch aus den Gewitterzellen örtlich begrenzt große Regenmengen auf eng begrenzte Flächen. So liefen besonders in Gesundbrunnen mehrere Keller voll. In Wilmersdorf, Steglitz oder Lichtenrade blieben dagegen Regenfälle aus.

In Niederschönhausen (Bezirk Pankow) wurde die Provinzstraße durch das Gewitter regelrecht geflutet. Ein Linienbus geriet durch die Wassermassen kurz ins Schwimmen, ohne das es zu einem Unfall kam. Der östliche Bereich der Straße zwischen Herbststraße und Straße vor Schönholz blieb laut Feuerwehr für geraume Zeit gesperrt, bis die Einsatzkräfte die Wassermassen, welche die Straßengullys überfordert hatten, mit Hochleistungspumpen wieder von der Fahrbahn beseitigen konnten.

Wasser im Keller des Naturkundemuseums

Einen weiteren wetterbedingten Einsatz gab es am Naturkundemuseum an der Invalidenstraße in Mitte. Dort war ein Keller voll Wasser gelaufen. Weil zunächst der Verdacht bestand, dass Kulturgüter beschädigt werden könnten, rückte die Feuerwehr mit einem Großaufgebot aus. Doch auch dieses Mal hatte die Erstmeldung ernster geklungen, als sich die Lage vor Ort darstellte. Kulturgüter wurden demnach nicht beschädigt.

Auch in Kreuzberg regnete es am Nachmittag heftig, Keller liefen voll. Der Ausnahmezustand wurde in der Stadt jedoch nicht ausgerufen.

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes DWD handelte es sich um ein normales Frühlingsgewitter, das nicht mit den schweren Gewittern im Sommer verglichen werden könne. Das Gewitter sei recht langsam über die Stadt hinweggezogen und habe sich vor allem über dem Norden und der Mitte der Hauptstadt entladen, sagte ein Sprecher.

Prognostiziert hatten die Wetterexperten eine Niederschlagsmenge von 15 bis 25 Litern pro Quadratmeter. Gemessen wurden letztlich bis zu elf Liter pro Quadratmeter in einer Stunde. „Es ist nicht auszuschließen, dass es an manchen Stellen mehr regnete“, sagte der Sprecher. Auch Hagel prasselte an einigen Orten herab.

Der Deutsche Wetterdient hatte am Mittwochnachmittag für die Region Berlin und Brandenburg eine Wetterwarnung herausgegeben. Darin hieß es, bis zum Abend gebe es örtlich Gewitter, teils mit Starkregen und stürmischen Böen. Betroffen sollten demnach vor allem Berlin und der nordwestliche Teil Brandenburgs sein.

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Am Donnerstag ist laut Meteorologen mit weiteren Gewittern zu rechnen.

Dachstuhlbrand in Cottbus

Ein Blitzeinschlag hatte bereits am Dienstag den Dachstuhl eines Einfamilienhauses in Cottbus in Brand gesetzt. Die Bewohner des Hauses wurden nicht verletzt, wie die Polizei in Potsdam mitteilte. Die Feuerwehr konnte den Brand am Dienstagabend schnell löschen. Die Schadenshöhe ist noch unbekannt.