Was mehr als zehn Jahre währte, wurde jetzt endlich gut. Der Schilderwald im Tegeler Forst im Berliner Bezirk Reinickendorf ist verschwunden. Das bestätigte Stadtrat Martin Lambert (CDU) der Berliner Morgenpost.
An der Heiligenseestraße standen auf der 1,6 Kilometer langen Teilstrecke zwischen Konradshöher Straße und Karolinenstraße in beiden Richtungen insgesamt 94 Halteverbotsschilder. Alle 60 Meter war dort seit 2001 auf Geheiß der Berliner Straßenverkehrsbehörde Halten verboten. Autofahrer durften nicht den Schutzstreifen für Radler zuparken. Doch das konnten sie wegen der Böschungen und Leitpfosten an den meisten Stellen ohnehin nicht. Seit 2006 wurde in Berlin über diesen Zustand diskutiert. Doch erst jetzt kam Bewegung in die Sache.
Denn dieser Schilderwald erlangte im Jahr 2013 sogar bundesweit Bekanntheit, nachdem im Juli 2013 auch das ZDF in seinem „Länderspiegel“ in der Rubrik „Hammer der Woche“ den „Schilder-Irsinn in Berlin“ aufs Korn genommen hatte.
Und auch in das im Oktober 2013 veröffentlichte Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes hatten es die Halteverbotsschilder geschafft. Dort hieß es wörtlich: „Wer auf der Berliner Heiligenseestraße durch den Tegeler Forst fährt, sieht fast den Wald vor lauter Schildern nicht.“ Bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h rauschten die Schilder immerhin alle 4,6 Sekunden an den Autofahrern vorbei. Mit Bezug auf die „Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung“ sei dies „auf einer absolut übersichtlichen und halbwegs geraden Strecke durch den tiefsten Wald völlig überflüssig“. Der Bund der Steuerzahler schätzte, dass Schilder im Gegenwert von rund 5000 Euro überflüssigerweise verbaut worden sind.
50 Schilder wurden abmontiert
Nun ist ein Großteil der Halteverbotsschilder auf dieser Straße verschwunden. Bereits zu Jahresbeginn seien rund 50 Verbotszeichen abmontiert worden, sagte der zuständige Reinickendorfer Stadtrat Martin Lambert. Der Bund der Steuerzahler dokumentierte die Halteverbotszeichen-reduzierte Strecke auf Youtube in einem Video.
Doch nicht nur die Zahl der Schilder wurden nach Angaben von Lambert reduziert. Auch der vor vielen Jahren angelegte, aber nie vollendete Schutzstreifen für Radfahrer wurde bei dieser Gelegenheit entfernt. Zuvor hatte die beim Bausenator angesiedelt Verkehrslenkung eine entsprechende Anordnung herausgegeben.
Die Kosten für den Abbau konnte Lambert nicht beziffern. Die abmontierten Halteverbotsschilder sind jedoch nicht verloren. Alle Zeichen, die noch in Ordnung sind, können wiederverwendet werden, so der Stadtrat.