Agrarmesse

Urlaub bei Winzern und Fischern – Tourismusbörse Grüne Woche

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Andreas Gandzior

Foto: Klaus-Dietmar Gabbert / ZGB

Bio-, Winzer- oder Fischerhöfe: 2700 Landwirte in Deutschland werben für sich als Gastgeber. Die Grüne Woche hat den Tourismus entdeckt und entwickelt sich immer stärker auch zu einer Reisemesse.

Angelurlaub in Norwegen, Fahrradtouren durch Sachsen-Anhalt oder Kulturreisen nach Estland. Die weltgrößte Agrarmesse, die Grüne Woche, entwickelt sich immer stärker auch zu einer Reisemesse. Reiseveranstalter und Reisebüros, Landesverbände, Reedereien und Fremdenverkehrsämter werben für Reisen.

Kaum ein Bundesland, das auf der Messe neben seinen Agrarprodukten nicht auch noch ein touristisches Highlight bewirbt. Ungefähr 2700 Höfe in ganz Deutschland bieten sich beispielsweise als Urlaubs-Gastgeber im Internet unter „Landsichten.de“ an. Per Mausklick lassen sich so Bauern-, Kinder, Bio-, Winzer-, Obst- oder Fischerhöfe in die engere Wahl nehmen, um nur einige wenige Auswahlmöglichkeiten zu nennen. Berg- und Almhütten sind ebenfalls aufgelistet.

Diese Plattform der „Bundesarbeitsgemeinschaft „Urlaub auf dem Bauernhof – Landtourismus in Deutschland“ gibt es seit 2011 (Landsichten, Halle 4.2). „Der Tourismus ist für den Landwirt nicht die Haupteinnahmequelle, aber ein wichtiges Standbein“, sagt die Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft, Franziska Schmieg. „Neben den Hoftypen kann auch gezielt nach Urlaubsthemen, Regionen, Bundesländern und anderen Angeboten wie Ausflügen, Essen und Genießen sowie Wellnessangeboten gesucht werden.“

Schlafen im Stroh: Urlaub auf dem Bauernhof

Dass Bayern zu den beliebtesten Reisezielen der Deutschen gehört, zeigt sich bereits am Vormittag in der vollen Bayern-Halle (Halle 22). Im Biergarten „Zum Entenwirt“ aus Samerberg gibt es keinen freien Platz mehr. „Wir sind das vierte Jahr auf der Grünen Woche, und Jahr für Jahr kommen die Berliner, die uns auch schon in Bayern besucht haben“, sagt Juniorchefin Veronika Schrödl. „Wir haben jahrelange Verbindungen zu den Berlinern.“ Ein Helles, eine Brezn und ein Paar Weißwürste mit süßem Senf, schon ist das Urlaubsgefühl perfekt. Nur wenige Meter vom Indoor-Biergarten entfernt präsentieren sich die weiß-blauen Urlaubsregionen.

„Urlaub auf einem bayerischen Bauernhof liegt mit steigenden Übernachtungszahlen absolut im Trend“, sagt Angelika Soyer, zweite Vorsitzende des „Landesverbandes Bauernhof und Landurlaub Bayern“. Es sei die ungebrochene Lust aufs Land und zurück zur Natur, die den bayerischen Bauernhöfen 2012 ungefähr 12,7 Millionen Übernachtungen brachte. Ein Plus von 400.000 im Vergleich zu 2011. „Die Nachfrage nach Kurzurlauben und Last-minute-Reisen auf Bauernhöfe ist auch stark im Kommen.“ Die zweite Vorsitzende kündigt an, dass der Verband Anfang März auch auf der Internationalen Tourismusbörse vertreten sein wird.

Nur wenige Hallen entfernt wirbt der norwegische Fremdenverkehrsverband für Urlaube an den Fjorden (Halle 8.2). Die Besucher zeigten reges Interesse an Angelurlauben und Mini-Kreuzfahrten von Kiel nach Oslo, sagt Ralf Petersen. Er bietet unter anderem Reisen einer norwegischen Reederei an. In Halle 17 präsentiert sich scherzhaft die größte „Hotelkette“ der Schweiz, „Schlafen im Stroh“. 190 Anbieter bieten 4000 Übernachtungsmöglichkeiten in Scheunen.