Schüsse auf Steuerberater - Tatwaffe bleibt verschollen
Berlin-Westend
Schüsse auf Steuerberater - Tatwaffe bleibt verschollen
| Lesedauer: 2 Minuten
Peter Oldenburger und Steffen Pletl
Nun steht die Witwe des im August getöteten Steuerberaters Ingo W. auch unter Verdacht. Die Polizei durchsuchte die Kanzlei und die Wohnung der Familie. Sie soll eine Tasche mitgenommen haben.
Acht Wochen nach dem spektakulären Mordanschlag gegen den Steuerberater und Anwalt Ingo W. war in Berlin-Westend gerade wieder ein wenig Normalität eingekehrt. Montagmorgen jedoch wurden die Anwohner durch Polizeipräsenz überrascht.
Mehrere Stunden lang wurden sowohl die Kanzlei des Opfers als auch die Wohnung der Familie von Polizeibeamten durchsucht. Dabei wurden auch Spürhunde eingesetzt.
Nach Berichten von Augenzeugen nahmen die Beamten aus der Wohnung eine braune Aktentasche mit. Ob es sich dabei um die Tasche handelt, die die Witwe des Erschossenen am 12. August 2013 bei sich hatte, ist nicht bekannt. Auch machte die Polizei keine Angaben zu weiteren Spuren, die bei den Durchsuchungen gesichert wurden. Der Verbleib der Tatwaffe, einer Pistole mit dem Kaliber neun Millimeter, ist weiterhin ungeklärt.
Von Witwe wurden Fingerabdrücke genommen
Unterdessen gilt inzwischen auch die Ehefrau des Mordopfers als Beschuldigte. Sie hatte am Montag freiwillig der Aufforderung Folge geleistet, sich am Sitz der Mordkommission an der Keithstraße erkennungsdienstlich behandeln zu lassen, sagte ein Polizeisprecher. Die Beamten nahmen Fingerabdrücke der Frau und fertigten Fotos an. Eine Speichelprobe wurde der Witwe jedoch nicht abgenommen, erfuhr die Berliner Morgenpost. Danach konnte sie die Dienststelle wieder verlassen.
Gegen einen der beiden Söhne werde weiter ermittelt, er musste Montag eine DNA-Probe abgeben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Die zum Tatzeitpunkt 16 und 18 Jahre alten Söhne waren nach den Schüssen auf ihren Vater festgenommen worden. Aus Mangel an Beweisen, die für einen Haftbefehl ausgereicht hätten, kamen sie wieder auf freien Fuß.
Der 49 Jahre alte Ingo W. war im Büro seiner Kanzlei von sechs Kugeln getroffen und tödlich verletzt worden. Zeugen wollten einen jungen Mann mit Kapuzenpullover gesehen haben. Das Mordopfer hatte sich bereits Monate zuvor von seiner Frau und den Kindern räumlich getrennt und eine neue Beziehung mit einer anderen Frau begonnen. Der Einzug des 49-Jährigen in eine neue Wohnung stand kurz bevor, als er dem Mordanschlag zum Opfer fiel.