Witwe des getöteten Steuerberaters jetzt unter Verdacht
Berlin-Westend
Witwe des getöteten Steuerberaters jetzt unter Verdacht
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Überraschende Wende: Im Fall des Mitte August in Berlin-Westend erschossenen Steuerberaters Ingo W. verfolgt die Polizei neue Spuren. Am Montagmorgen standen Beamte vor der Wohnung der Witwe.
Fast zwei Monate nach den tödlichen Schüssen auf einen Berliner Steuerberater gerät die Witwe in den Fokus der Ermittler. Sie sei Beschuldigte, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Montag. Auch gegen einen der beiden Söhne werde weiter ermittelt.
Der 49-jährige Ingo W. war am 12. August 2013 in Gegenwart von drei Angestellten in seinem Büro in Berlin-Westend von einem Unbekannten durch mehrere Schüsse getötet worden. Noch fehlt von den Tätern jede Spur.
Nun aber scheint es neue Ermittlungsansätze zu geben. Denn nach Polizeiangaben folgte die Witwe des Getöteten am Montagmorgen Beamten freiwillig zum Landeskriminalamt an der Keithstraße zur sogenannten erkennungsdienstlichen Behandlung. Dort seien auch die Fingerabdrücke der Frau genommen worden. Sie wurde jedoch nicht festgenommen, hieß es Montagmorgen. Von einem der Jungen sei am Montag eine DNA-Probe entnommen worden, sagte Steltner.
Auch die Kanzlei und die Wohnung des toten Steuerberaters wurden nach weiterem Beweismaterial durchsucht. Dabei kam auch ein Spürhund zum Einsatz. Die Tatwaffe sei noch immer verschwunden, sagte Steltner.
Söhne waren bereits einmal verdächtig
Unmittelbar nach der Tat waren zunächst die beiden Söhne von Ingo W. in Verdacht geraten. Die 16- und 18-Jährigen waren kurz nach den tödlichen Schüssen in der Wohnung ihrer Mutter festgenommen wurden, mussten aber nach einer ersten Vernehmung mangels Beweisen von der Polizei wieder auf freien Fuß gesetzt werden. An ihnen seien keine Schmauchspuren entdeckt worden, die sie belasten könnten, sagte drei Wochen nach der Tat ein Polizeisprecher. Ihre Hände seien sauber.
„Wir haben Schmauchspuren, aber wo sie gefunden worden sind, sagen wir nicht“, sagte Ende August ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft. Weitere Untersuchungen seien nötig.
Schmauchspuren sind Pulverrückstände, die nach einem Schuss zum Beispiel auf Händen, Kleidung oder Möbeln zu finden sind.