Wo ist ein bestimmter ICE gerade unterwegs, wie viel Verspätung hat er? Mit dem neuen „Zugradar“ der Deutschen Bahn kann man das leicht herausfinden. Auch Berlins S-Bahnen sollen eingebunden werden.

Mag sein, dass der „Zugradar“ der Deutschen Bahn (DB) verglichen mit den anderen neuen Anwendungen für Online-Kunden reine Spielerei ist – allerdings handelt es sich um eine, auf die die Kunden schon jetzt voll abfahren. Dabei wurde der Zugmelder erst am Montag scharf gestellt.

Mit dem „Zugradar“ kann jeder, der Zugriff auf einen Rechner hat, ab sofort die Fahrten der DB-Züge auf dem 34.000 Kilometer langen Streckennetz am Schirm mitverfolgen. Unter bahn.de/zugradar öffnet sich eine interaktive Karte, auf der die täglich 25.000 Zugfahrten in Echtzeit dargestellt werden.

Zug-Verspätungen auf einen Klick abrufen

Dabei bewegen sich je nach Zugart kleine rote oder weiße Punkte durch das Land, wer draufklickt bekommt den jeweiligen Zug samt seiner Nummer angezeigt. Wer will kann ICE-, IC- und Regionalzüge getrennt oder zusammen auswählen. Neben dem reinen Vergnügen kann man so aber auch die Pünktlichkeit des jeweiligen Zuges ablesen.

Die wird neben mit einem Plus neben der Zugnummer angezeigt, wenn man im Menükästchen Zuggattung/Zugnummer links neben der Karte ein Häckchen. Mit einem weiteren Klick auf den Zug bekommt man alle wichtigen Informationen: die jeweilige Strecke, die Halte an den dortigen Bahnhöfe samt Uhrzeit und Gleis sowie für jede Station gegebenenfalls die Verspätung in Minuten.

Kompletten Laufweg anzeigen lassen

„Mit dem Zugradar können unsere Kunden das aktuelle Betriebsgeschehen aller DB-Züge auf einen Blick verfolgen. Damit wird die aktuelle Situation der ausgewählten Zugfahrt schnell und einfach visualisiert“, sagte Personenverkehr-Vorstand Ulrich Homburg. Interessiert man sich nur für einen Zug, kann man alle anderen ausblenden. Und in einer zusätzlichen Ansicht ist es möglich, den kompletten Laufweg anzuzeigen.

Der Zugradar ist zunächst für normale Computer optimiert. Eine Anwendung für das iPhone von Apple sowie für Smartphones mit dem Betriebssystem Windows Phone soll im Oktober kommen. Eine Version für Android-Nutzer – mit dem System laufen fast 80 Prozent aller weltweit verkauften Smartphones – gibt es voraussichtlich im Dezember. Außerdem ist geplant, neben Fern- und Regionalzügen auch die S-Bahnen Berlins in das System einzubinden. Ein Starttermin dafür ist allerdings noch nicht bekannt.

Zwischen den Haltestellen kann es zu Abweichungen kommen

Trotz Live-Ansicht bewegen sich die Züge allerdings ziemlich ruckartig über die interaktive Karte. Das liegt daran, dass die Position der Züge nicht über GPS erfasst wird, sondern auf Basis der letzten Positionsmeldung und der Prognose für den nächsten Halt. Wenn die neue Positionsmeldungen oder Prognosen einlaufen, wird der Standort des Zuges neu berechnet und das Icon neu positioniert. Für die Darstellung wird angenommen, dass ein Zug zwischen zwei Betriebsstellen den kürzesten Weg mit konstanter Geschwindigkeit fährt. Das kann von der tatsächlichen Fahrt abweichen. „Ein System auf Basis von GPS war nicht möglich. Das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) hatte Bedenken, das könnte die anderen Systeme an Bord der Züge stören“, sagt ein Bahnmanager.