Einbruchsversuch

Tunnelgangster schlagen schon wieder in Berlin zu

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Der Tunnelraub in Steglitz hatte für bundesweites Aufsehen gesorgt. Nun versuchten es Täter bei einer Bankfiliale in Berlin-Wedding erneut. Die Bohrmaschine ist offenbar die gleiche.

Erneut haben in Berlin Tunnelgangster zugeschlagen. Wie die Polizei am Montag mitteilte, hatten Unbekannte versucht, im Keller eines Wohnhauses an der Prinzenallee in Gesundbrunnen ein Loch in den Tresorraum der benachbarten Bankfiliale zu bohren. Dazu benutzten sie schweres Bohrgerät.

Ersten Erkenntnissen zufolge handelt es sich um den gleichen Typ einer Bohrmaschine, den die Kriminellen in Steglitz benutzt hatten. Ein Gerät dieser Dimension - der Bohrkopf misst rund 50 Zentimeter im Durchmesser - ist nicht auf dem freien Markt ausleihbar. Auch der Bohrer in Gesundbrunnen wurde mit Wasser gekühlt - wie das Modell, das die Täter in Steglitz benutzt hatten.

Es sei eine baugleiche Profibohrmaschine verwendet worden, sagte am Tatort der Sprecher der Berliner Polizei, Thomas Neuendorf. Auch dieses Mal war ein Tresorraum mit Schließfächern das Ziel, über deren Inhalt aber nichts bekannt ist.

Die Polizei geht davon aus, dass die flüchtigen Täter seit rund einer Woche in dem Keller gearbeitet hatten. Dass ein Einzelner in dem Keller am Werk war, könne ausgeschlossen werden. Dafür sei der Aufwand zu groß gewesen. Am Sonntagabend waren sie offenbar fast zum Tresorraum der Deutschen-Bank-Filiale durchgebrochen. Dabei lösten sie allerdings gegen 21.30 Uhr die Alarmanlage aus. Noch bevor Polizei und Wachschutz eintrafen, flüchteten die Täter und ließen ihren Bohrer zurück. Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen.

Zusammenhang mit Steglitzer Fall wird geprüft

Wegen der Ähnlichkeit der Fälle prüft die Polizei explizit auch einen Zusammenhang mit dem Tunnelraub in Steglitz im Januar. Die Täter sind bis heute nicht gefasst.

Kriminalhauptkommissar Michael Adamski, der die erste Untersuchung leitete, sieht aber auch Unterschiede zum Einbruch in Steglitz. Die Schließfächer in diesem Tresorraum seien außerhalb der Öffnungszeiten mit gesonderten Stahltüren gesichert gewesen, sagte er. Adamski bezweifelt deshalb, dass die Einbrecher überhaupt Beute gemacht hätten, wenn sie bis in den Tresorraum gekommen wären.

Neuendorf verwies darauf, dass in Steglitz monatelang ein 45 Meter langer Tunnel gebohrt worden sei – während die Täter in Gesundbrunnen nur eine Wand überwinden mussten. „Wir prüfen einen möglichen Zusammenhang. Es könnte sich aber auch um Nachahmungstäter handeln“, sagte er.

Keine heiße Spur im Steglitzer Fall

Erst Anfang des Monats hatte die Polizei sich über die Fernsehsendung „Aktenzeichen XY“ im Fall der Steglitzer Tunnelgangster an die Öffentlichkeit gewandt. Danach waren mehrere hundert Hinweise eingegangen, die zurzeit ausgewertet werden. Eine heiße Spur gibt es demnach noch nicht.

Der spektakuläre Raub in Steglitz hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt. Über Monate hatten unbekannte Täter von einer benachbarten Tiefgarage einen Tunnel bis in die Volksbank-Filiale gebohrt. Am Wochenende zwischen dem 11. und 14. Januar 2013 waren die Männer in den Tresorraum der Bank eingedrungen und hatten dort 309 Schließfächer aufgebrochen.

Viele Wertsachen, aber auch ganze Geldbündel, ließen die Täter im Tresorraum und im Tunnel zurück. Dann legten sie einen Brand, vermutlich um Spuren zu beseitigen.

( alu/dpa )