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Ab ans Wasser - Wo die Berliner sich am liebsten abkühlen

| Lesedauer: 7 Minuten
Manuela Blisse

Foto: Reto Klar

Ob mit dem Floß auf der Spree, mit der Fähre auf dem Wannsee oder am Wasserfall in Kreuzberg: Wenn es warm wird in der Stadt, zieht es die Berliner ans Wasser. Möglichkeiten gibt es viele. Eine Auswahl

Tiergarten: Romantisches Rudern im Grünen

Nicht jede Restauration am Wasser verleiht gleichzeitig auch Boote. Das Café am Neuen See allerdings schon. Vor, während oder nach dem Besuch des Gastro-Mixes aus Café, Restaurant und Biergarten kann man sich eine Auszeit auf dem See gönnen. 15 Ruderboote stehen je nach Wetter bis Mitte/Ende Oktober bereit. Platz ist für zwei bis vier Personen, vielfach sind es aber Pärchen auf Romantik-Fahrt. Baden vom Boot aus ist jedoch aus Naturschutzgründen verboten.

Café am Neuen See, Lichtensteinallee 2, Tiergarten, Bus 100, 196, 187, 200 Nordische Botschaften/Adenauerstiftung, Ruderboote tägl. ab 9 Uhr, 5 Euro/30 Min. (Pfand z.B. Ausweis), Tel. 254 49 30, www.cafeamneuensee.de

Moabit: City-Sightseeing vom Wasser aus

Ob die DDR-Rockband Karat wohl einmal daran gedacht hat, ihren Klassiker von 1978 neu zu vertonen? Die Nach-Wende-Version hieße dann „Unter 64 Brücken musst du fahren“ und wäre der Hit beim Brückenfahrt-Klassiker. Dreieinviertel Stunden wird auf Spree und Landwehrkanal geschippert. Dabei werden Sehenswürdigkeiten wie Siegessäule, Bundeskanzleramt, Reichstag, Museumsinsel, Berliner Dom, Fernsehturm und East Side Gallery passiert – auch für Berliner ist die Aussicht von den Wasserstraßen aus immer wieder ungewohnt und beeindruckend.

Reederei Riedel, Brückentour ab Hansabrücke, Moabit, U9 Hansaplatz, bis 3.11. tägl. 10 u. 14.30, Di.+Do. auch 19 Uhr, 20 Euro, Kinder 10 Euro, abends 21 Euro/10,50 Euro, Tel. 67 96 14 70, www.reederei-riedel.de

Kreuzberg: Der Wasserfall im Viktoriapark

Wer den Viktoriapark kennt, weiß, dass der Wasserfall nur von Frühjahr bis Herbst fließt. Der ist künstlich, fällt damit in die Kategorie Brunnen und wird deshalb im Winter abgeschaltet. Der Wasserfall gehört neben dem oberhalb gelegenen Nationaldenkmal zu den Attraktionen des Ende des 19. Jahrhunderts gebirgsähnlich gestalteten Parks. Vorbild für den 24 Meter hohen Wasserfall sollen Wasserfälle im Riesengebirge sein.

Wasserfall im Viktoriapark, Kreuzbergstraße/Ecke Großbeerenstraße Kreuzberg, U6, 7 Mehringdamm, U6 Platz der Luftbrücke

Tegel: Ohne Wasser und doch am Wasser

Auch das Internet ist nicht immer in Tagesform. Da heißt es, der Freizeitpark Tegel sei bis nachmittags geöffnet, pädagogisch betreut und es gäbe einen Wasserspielplatz. Unweit der Großen Malche kann man hier klettern, wippen, rutschen und per Kinderseilbahn über den Boden schweben. Doch eine Betreuung gibt es nicht mehr, dafür bleibt die Eingangstür offen. Und: Das Wasser ist versiegt. 2015 soll sich das ändern. Der Bezirk plant eine Renovierung, funktionierende Wasserspiele inklusive. Dennoch lohnt der Spiel-Ausflug, den man mit einem kleinen Spaziergang am Seeufer zur Sechserbrücke verbinden kann. Dort kann man bei schönem Wetter Minigolf spielen (3, erm. 2 Euro), sich Tret- und Ruderboote (ab 6–10 Euro/Std). ausleihen.

Freizeitpark Tegel, Campestr. 11, hinter dem Parkplatz rechts, Tegel, U6 Alt-Tegel, dann Bus 133, 220 An der Mühle und Fußweg, Minigolf u. Bootsverleih an Sechserbrücke (bei schönem Wetter) Di.–Fr. 10.30–18.30, Sbd., So. 10–19 Uhr

Köpenick: Unterwegs wie Huckleberry Finn

Die ganz Sportlichen ertüchtigen sich im Seebad Friedrichshagen beim Hawaii-Trendsport SUP stehend und paddelnd auf einem Surfboard (ab 10 Euro/Std.). Wem das zu wackelig ist, der mietet Tret- und Ruderboote (12 Euro/Std.) oder, mit Reservierung, ein Floß mit gemütlichen fünf PS. In Huckleberry Finn-Manier kann man auf dem Entdeckerfloß (bis 8 Pers.) größere Wassertouren unternehmen, etwa um die Müggelberge, zur Woltersdorfer Schleuse oder durch die Berliner-City.

Floss und Los im Seebad Friedrichshagen, Müggelseedamm 216, Friedrichshagen, Tram 60 Josef-Nawrocki-Straße, Tram 61 Müggelseedamm/Bölschestraße, 8er-Entdeckerfloß (ab 140 Euro/Tag), Tel. 645 57 56, www.seebad-friedrichshagen.de

Zehlendorf: Zander und Käsekuchen am Wannsee

Bolles Bootshaus hört sich urig an und das ist es auch. Direkt am Wannsee kann man hier seit Jahren einkehren. Früher wurde noch mit dem benachbarten Bootsverleiher gemeinsame Sache gemacht. Seit über zwei Jahren setzt der neue Wirt Kersten Henkel auf ein Restaurant-mit-Biergarten-Konzept: Deutsche Küche mit Zander, Schnitzel, hausgemachtem Apfelstrudel und Käsekuchen.

Bolles Bootshaus, Am Großen Wannsee 60, Zehlendorf, Bus 114 Haus der Wannsee-Konferenz, tägl 11.30 bis Sonnenuntergang (ca. bis Ende Okt.), danach nur am Wochenende, Tel. 28 83 30 22

Treptow: Wassertreten bei Wind und Wetter

Egal, wie das Wetter auch ist, Rainer Polauke hält seine zwei Motor-, sechs Ruder- und neun Paddelboote bis Anfang/Mitte November für Freizeitwassersportler bereit. „Am beliebtesten sind aber unsere 45 Wassertreter“, so der Bootsvermieter, der zudem an Ort und Stelle auch noch einen Biergarten mit rund 50 Plätzen betreibt. Die Motorboote sind führerscheinfrei.

Rent a Boat, An der Abteibrücke, Treptow, Wassertreter 11 Euro/Std., Paddelboot 20 Euro/2 Std., Ruderboot 8 Euro/Std., Motorboot 50 Euro/2 Std.,Tel. 0177/299 32 62, www.rent-a-boat-berlin.com

Mitte: Hafenfest mit Schlepper-Tauziehen

Musikalischer Hafenfestauftakt: Mit einem Konzert aus Schiffshörnern und Dampfpfeifen wird am heutigen Sonnabend das 23. Hafenfest im Historischen Hafen eröffnet. Zwei Tage lang lädt der Verein „Berlin-Brandenburgische Schiffahrtsgesellschaft“ zur Erkundung des Museumshafens mit über einem Dutzend bis zu 100 Jahre alten ein Binnenschifffahrts-Relikten ein. Ebenfalls auf dem Programm: Stoßboot-Rennen, Schlepper-Tauziehen und Hafenrundfahrten.

Historischer Hafen, Fischerinsel 3, Mitte, U2 Märkisches Museum, Hafenfest 24.+25.8., 11–20 Uhr, Eintritt frei, Spenden erbeten, sonst: Sbd.+So. 13–18 h, 2, erm. 1,50 Euro, www.historischer-hafen-berlin.de

Friedrichshagen: Fokus Wasser am Müggelsee

Wasser total: Am Müggelsee im stillgelegten Wasserwerk Friedrichshagen von 1893 mit seiner märkischen Backsteingotik widmet man sich der Geschichte des Berliner Wassers ab 1850. Publikumsmagnet ist die Dampfmaschine von 1893, die sonntags um 11 und 14 Uhr vorgeführt wird. Der 5000-Quadratmeter-Garten ist mit zahlreichen historischen Exponaten bestückt.

Museum im Wasserwerk, Müggelseedamm 307, Friedrichshagen, S3 Friedrichshagen, dann Tram 60 Altes Wasserwerk, So.–Do. 10–16 h, 25.8. geschlossen, Eintritt 2,50, erm. 1,50 Euro, Kinder bis 18 J. frei, Tel. 86 44 76 95, www.museum-im-wasserwerk.de

Kladow: Mit der Fähre über den Wannsee

Noch erfüllt die „Lichterfelde“ ganzjährig und Tag für Tag ihren Dienst als öffentliches Verkehrsmittel. Als BVG-Fähre der Line F10 verbindet sie die Stationen Alt-Kladow und Wannsee – ein Fahrspaß für bis zu 250 Fahrgäste zum normalen AB-Fahrscheinpreis von 2,60 Euro. 20 Minuten dauert die 4,4 Kilometer lange Fahrt, die längst auch ihren Weg in Berlin-Reiseführer gefunden hat. Anfang nächsten Jahres geht die Fähre in den Ruhestand. Derzeit wird in Spandau ein Nachfolger gebaut: eine 300-Personen-Fähre, barrierefrei und wahrscheinlich mit Fahrkartenautomat an Bord.

Fähre F10 Alt-Kladow nach Wannsee, Abfahrt stündlich Mo.–Fr. 6.31–19.31 Uhr, Sbd. 7.31–19.31 Uhr, So. 10.31–20.31 Uhr