Weltreise

Heidi Hetzer will mit Oldtimer durch 40 Länder fahren

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Judith Luig

Foto: Jörg Carstensen / dpa

Seitdem sie ihre Autohäuser übergeben hat, träumt Heidi Hetzer von einer Weltreise. Berlins berühmteste Rennfahrerin will die Erde natürlich mit dem Auto umrunden. Aber nicht mit irgendeinem.

Wer kennt sich aus mit Frachtschiffen? Heidi Hetzer sucht derzeit eines, das sie und ihr Auto an Bord nimmt. Zum Beispiel von Südafrika nach Europa? Berlins berühmteste Rennfahrerin und Ex-Opel-Händlerin will auf Welttournee gehen.

Ab Ende Juli 2014, so ist es geplant, wird sie über die Kontinente fahren. Am liebsten natürlich nur im Auto. Aber zwischendurch kommt unpraktischerweise auch mal so etwas wie der Pazifik. „Ich bin aber nicht Jesus, ich kann nicht übers Wasser laufen“, sagt sie. Jemandem wie Heidi Hetzer allerdings würde man zutrauen, dass sie es versucht.

Im August 2012 hatte Heidi Hetzer die beiden ihr verbliebenen Autohäuser an das Autohaus Dinnebier übergeben. Seitdem träumt sie von der Weltreise. „Ich will einmal im Leben frei sein“, erzählt sie. „Ich habe immer nach der Pfeife von Kunden und Mitarbeitern getanzt. Jetzt mache ich, was ich will.“ Ihr großes Vorbild: Clärenore Stinnes, der erste Mensch, der die Welt im Auto umrundete. Zwei Jahre lang war sie unterwegs. Von 1927 bis 1929, von Frankfurt aus über Prag, über Bagdad, von Peking bis Tokio, dann über das Meer und Amerika einmal runter, einmal quer. Als die 28-Jährige in Berlin über die Avus einfuhr, stand ihr Tacho auf 46.758 Kilometern. Geheiratet hat sie den Fotografen, der sie begleitet hatte.

Der Mut von Stinnes hat Hetzer schon als Kind tief beeindruckt. „Einfach so loszufahren“, sagt sie. „Dabei wusste man zu dem Zeitpunkt gerade mal, dass die Welt rund ist.“ Wo man Straßen in welchem Zustand vorfinden würde, war ja damals nicht so einfach abrufbar wie heute. „Die hatte auch Dynamit dabei, weil sie manchmal die Strecke frei sprengen musste.“ Dieses Abenteuer will auch Hetzer angehen. Nicht unbedingt das Sprengen. Aber doch die schwierigeren Straßen. „Ich nehme zum Beispiel nicht die Panamericana, das konnte Stinnes auch nicht.“ Also geht die Fahrt über die Anden.

Heidi Hetzer will keinen Erdteil auslassen und insgesamt 40 Länder bereisen. Damit käme sie aber auch auf 63.000 Kilometer. Clärenore Stinnes hatte sich vorwiegend auf den Norden der Welt konzentriert. An Afrika fuhr sie vorbei. Zwischen den reisenden Frauen liegen aber auch 50 Jahre Altersunterschied. „In dem Alter konnte sie ganz anders planen. Wenn ich ankomme, dann bin ich 79 Jahre alt. Dann fahre ich nicht noch mal los“, sagt Heidi Hetzer.

„Das wird allein meine Fahrt“

Im Juni erst hat sie den richtigen Reisebegleiter gefunden. Ein 1930er Hudson Super 8, den sie liebevoll „Hudo“ nennt. Eigentlich hatte sie schon einen anderen Oldtimer, einen Hispano Suiza H.6, eingeplant. Aber dessen Flugzeugmotor ist zu kompliziert. Mit „Hudo“ und Heidi reist auch ein Mechaniker.

Freut sie sich schon auf die Reise? „Freuen? Dazu habe ich keine Zeit, ich habe noch so viel zu planen.“ Was steht aktuell an? „Die Medien abwimmeln, die mich begleiten wollen.“ Sie will nicht, dass aus der Tour eine Show wird. „Das wird allein meine Fahrt.“ So ganz geheim wird die Reise aber doch nicht ablaufen. Schon jetzt gibt es das Blog „Heidi um die Welt“, auf dem Hetzer über ihre Reisevorbereitungen informiert. Wie zum Beispiel die Frage mit dem Frachtschiff. Wenn sie darauf aber keine Antwort bekommt, dann ist es auch kein Problem, sagt sie. „Dann fahre ich eben die 2000 Kilometer mit ,Hudo‘.“ Man hätte es nicht anders erwartet.