Brände

Feuerwehr muss zwei Großfeuer im Berliner Südosten löschen

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Peter Oldenburger und Steffen Pletl

Die zweite Nacht in Folge musste die Berliner Feuerwehr mit einem Großaufgebot einen Brand auf einer Gewerbebrache im Bezirk Treptow-Köpenick bekämpfen. Dabei gab es Probleme.

In der Nacht zu Montag war am Groß-Berliner Damm 80 in Berlin-Treptow ein riesiger Palettenstapel in Flammen aufgegangen. Das Feuer griff auf zwei Lagerhallen über, die ebenfalls bis auf die Grundmauern niederbrannten.

Die Feuerwehr war bis in die Vormittagstunden mit bis zu 120 Einsatzkräften auf dem unwegsamen Gelände im Einsatz. Die Brandursache ist noch ungeklärt, die Polizei nahm am Montag Ermittlungen auf.

Bereits am Sonntagmorgen war in Köpenick der Dachstuhl eines einsturzgefährdeten Industriegebäudes vermutlich in Brand gesetzt worden und abgebrannt, wobei ebenfalls mehr als 100 Feuerwehrleute zur Brandbekämpfung ausgerückt waren.

Der Großbrand am Groß-Berliner war knapp eine Stunde nach Mitternacht bemerkt worden. Nach Angaben der Feuerwehr war ein 2000 Kubikmeter großes Lager von Holzpaletten im Freien in Brand geraten. Die brennenden vier bis fünf Meter hoch gestapelten Europaletten strahlten eine so gewaltige Hitze ab, dass sich zwei weiter entfernt stehende Lagerhallen entzündeten. In der mit 400 Quadratmetern deutlich kleineren Halle fingen ebenfalls Paletten sowie Baumaschinen Feuer. Die zweite, rund 4000 Quadratmeter große Lagerhalle stand indes größtenteils leer, so Feuerwehrsprecher Jens-Peter Wilke.

Auf dem verwahrlosten Industrieareal sei die Brandbekämpfung in der Dunkelheit schwierig gewesen. „Es gibt zahllose offene Gullyschächte, das Hydrantennetz auf dem Areal ist marode oder restlos verrottet, überall stand inmitten des Geländes Schrott herum. Es grenzt an ein Wunder, dass von unseren Leuten niemand verletzt wurde“, sagte Wilke am Montag.

Löschwassermangel am Brandort

Ein großes Problem stellte die schwierige Versorgung mit Löschwasser dar. Zwei jeweils 300 bis 400 Meter lange Schlauchstrecken mussten zu leistungsfähigen Hydranten eingerichtet werden, um die insgesamt 15 Löschfahrzeuge hinreichend zu versorgen. Eine dieser Leitungen reichte bis zum Segelfliegerdamm.

Zwar waren auch vier Tanklöschwagen mit besonders leistungsfähigen Pumpen am Brandort. Doch deren 5000 Liter Wasser würden bei Volllast in wenigen Minuten verbraucht, so der Feuerwehrsprecher. Zwei dieser Fahrzeuge wurden zudem aus Marzahn beziehungsweise Lichtenrade zur Einsatzstelle beordert. Etwa eineinhalb bis zwei Stunden seien vergangen, bis die optimale Brandbekämpfung von drei Seiten her gewährleistet war.

Während die Lagerhallen völlig vernichtet wurden, konnte durch den Einsatz von Wasserwerfern zur Minderung der Wärmeabstrahlung das Übergreifen des Brandes auf ein Gebäude der Deutschen Telekom verhindert werden. Erst gegen 4.30 Uhr war die Einsatzstelle übersichtlich gewesen. Doch selbst am Vormittag gegen 9 Uhr waren noch immer 80 Feuerwehrleute an der Einsatzstelle. Die Bekämpfung restlicher Glutnester und die anschließende regelmäßige Überwachung sollte sich bis in die Abendstunden hinziehen.

Trotz der immensen Rauchentwicklung habe keine Gefahr für die Bevölkerung bestanden. Der Brandrauch sei in südwestliche Richtung abgezogen. Bei Messungen der Feuerwehr konnte keine erhöhte Schadstoffbelastung festgestellt werden. „Das lag wohl daran, dass vor allem unbehandeltes Holz verbrannt ist“, sagte Jens-Peter Wilke. Auf insgesamt 5000 Quadratmetern Fläche hatte der Brand gewütet.

Wilke sagte, dass der personalintensive Löscheinsatz habe dazu geführt, dass vier Freiwillige Feuerwehren zur Besetzung von leer gezogenen Wachen zum Einsatz herangezogen wurden. Neben dem Großbrand in Treptow hatte die Feuerwehr gleichzeitig in der Edisonstraße in Oberschöneweide den Dachstuhl eines Wohnhauses zu löschen, wo es glücklicherweise keine Verletzten gab. „Damit standen wir vergangene Nacht an der Grenze der Leistungsfähigkeit“, betonte Wilke.

Die Polizei ermittelt

Immer wieder sei die Feuerwehr mit zumeist vorsätzlich gelegten Bränden auf zum Teil oder gänzlich leer stehenden Gewerbeflächen gefordert, gerade im Südosten der Stadt. Häufig seien diese Industriebrachen nicht vernünftig gesichert, weiß Wilke aus Erfahrung. Unbefugte hätten dadurch zumeist leichtes Spiel, diese Flächen zu betreten.

Die Untersuchungen zur Klärung der Brandursache durch die Polizei stehen erst am Anfang und dürften sich noch eine Weile hinziehen. Dies sei schon wegen der Größe der Brandfläche zu erwarten, hieß es bei der Polizei. Wie die Berliner Morgenpost erfuhr, soll es in der Nacht mehrere Brandherde auf dem Areal gegeben haben, was für eine vorsätzlich verübte Brandstiftung sprechen würde.

Bereits am Sonntagmorgen hatte es für die Feuerwehr einen vergleichbar großen Löscheinsatz in Köpenick gegeben. Kurz nach 6 Uhr gab es eine Alarmierung, weil an der Friedrichshagener Straße der Dachstuhl der ehemaligen Kabelwerke in Flammen gestanden hatte. 120 Feuerwehrleute waren mit der Brandbekämpfung beschäftigt.

Aufgrund erhöhter Einsturzgefahr des Gebäudes musste der Brand überwiegend von außen über Drehleitern bekämpft werden. In diesem Fall konnte Löschwasser aus der am Grundstück vorbeifließenden Spree entnommen werden. Auf 200 Quadratmetern Fläche hatte dort der Dachstuhl gebrannt, nach vier Stunden sei das Feuer unter Kontrolle gewesen. Wie der Brand entstehen konnte, ist unklar. Menschen kamen nicht zu Schaden. Auch an diesem Morgen mussten drei Freiwillige Wehren alarmiert werden, damit wegen des Einsatzgeschehens verwaiste Wachen der Berufsfeuerwehr besetzt blieben.