In Friedrichshain gab es am heutigen Sonntag für viele nur ein Ausflugsziel: Die East Side Gallery. Dort spielten sich volksfestähnliche Szenen ab. Der amerikanische Sänger David Hasselhoff ist gekommen, um die Organisatoren des Protests zu unterstützen, die das längste erhaltene Teilstück der Berliner Mauer möglichst in Gänze erhalten sehen wollen. Sie sind dagegen, dass ein Stück aus der East Side Gallery herausgetrennt und versetzt hinter die Mauer in den ehemaligen Todesstreifen gestellt wird. Hasselhoff findet den Protest großartig, er will ihn unbedingt unterstützen. Die Berliner Morgenpost berichtet Eindrücke vom Ort des Geschehens.
+++ David Hasselhoff dankt Berlinern bei Twitter +++
Das Spektakel ist vorüber. Und David Hasselhoff ist offenbar sehr zufrieden mit dem Verlauf der ganzen Veranstaltung. Bei Twitter dankt er allen Leuten, die für die Protestaktion an die East Side Gallery gekommen sind. Seiner Schätzung zufolge seien „mindestens 10.000 Menschen“ dort gewesen. Seine Botschaft: „Ihr KÖNNT etwas bewirken!“
+++ Ende der Veranstaltung +++
Mit dem Ende von Hasselhoffs Auftritt löst sich die Veranstaltung zusehends auf, die Leute gehen nach Hause. Einige haben ihre eilig gebastelten Plakate über der Schulter. Ein Highlight war übrigens: „The Hoff for Burgermeister“. Natürlich eine ironische Forderung, aber das gleich im doppelten Sinne: dazu gemalt war ein Burger. Eine Anspielung auf einen schweren Absturz des alkoholkranken Sängers David Hasselhoff, der vor ein paar Jahren von seiner Tochter dabei gefilmt worden war, wie er schwer betrunken am Boden liegend versucht, einen Cheeseburger zu essen. Das Video erlangte bei Youtube traurige Berühmtheit. Hasselhoffs Tochter hatte es nach eigenem Bekunden damals ins Internet gestellt, um ihren Vater aufzurütteln. Zur Zeit gilt Hasselhoff als trocken.
+++ 14.52 Uhr ++++
Dirk Schwindenhammer (41) ist als Besucher auf der Veranstaltung: „Ich glaube, dass die meisten Leute hier her gekommen sind wegen David Hasselhoff, nicht wegen der Mauer. Das hier ist eher eine Club Mate-Party, aber die Stimmung ist super.“ Er hat sich unterhalten mit den anderen Besuchern. Sein Eindruck: „Es macht einen Unterschied, ob die Leute aus dem Osten oder Westen kommen. Die, die aus dem Westen kommen, sehen das eher ironisch, die, die aus dem Osten sind, sehen das anders. ‚Für uns ist das schon ein Star‘, haben mir viele gesagt.“ Die Leute, so Schwindenhammers Eindruck, waren sich bewusst, dass sie wegen der Mauer da waren, aber durch Hasselhoff sei ein enormer Partyfaktor hinzugekommen. Die meisten Besucher sind etwa zwischen 20 und 40.
+++ 14.37 Uhr Hasselhoff-Medley +++
David Hasselhoff singt nicht nur „Looking for freedom“. Er stimmt einige Refrains seiner Hits an, gibt eine Art Hasselhoff-Medley. Auf „Looking for freedom“ kommt er allerdings immer wieder zurück. Schließlich geht es ihm ja um die Mauer. Als Besucher nimmt man ihm das auch ab. Hasselhoff will, das wird deutlich, keine Hasselhoff-Show. Er will hier eine Mauer-Show veranstalten.
+++ 14.33 Uhr: An der Mauer entlang +++
Der gelbe Wagen setzt sich in Bewegung. Im Schritttempo rollt er Richtung Oberbaumbrücke an der East Side Gallery entlang. David Hasselhoff stimmt noch einmal „Looking for freedom“ an.
+++ 14.32 Uhr: „Looking for freedom“ +++
Hasselhoff stimmt seinen wohl populärsten Song an: „I‘ve been looking for freedom“. A capella, ohne jede instrumentale Begleitung. Die Menschen jubeln und stimmen ab der dritten Strophe schließlich mit ein, gut gelaunt leitet Hasselhoff die Menschen an.
+++14.30 Uhr: Hasselhoff tritt auf +++
Es ist etwa 14.30 Uhr, als die Veranstalter von der Club-Commission in den gelben Bus direkt an der Mauer steigen, auf dem eine wuchtige Lautsprecherbox montiert ist, wie man das aus Wahlkämpfen kennt. Aus der Bus-Schiebetür ruft der Moderator: „David Hasselhoff hat einen 15-stündigen Flug auf sich genommen, um heute hier die Mauer zu supporten“. Die Menschen jubeln. Dann der Auftritt für den Sänger. Er steigt auf den Truck. Und ruft auf Deutsch: „Berlin, ich liebe Euch alle!“ Die Leute jubeln. Und dann auf Englisch: „I know what you want to hear!“ - Ich weiß, was Ihr hören wollt.
+++ 14.25 Uhr: Ströbele wird gesichtet +++
Auch Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele ist dabei und verfolgt das Geschehen an der East Side Gallery.
+++ 14 Uhr: Es geht los +++
David Hasselhoff hält eine Pressekonferenz ab im Club „Yaam“, der direkt an der Mauer auf dem Gebiet des einstigen Todesstreifens liegt. Dort stimmt er zum ersten Mal „Looking for freedom“ an. „Spreeufer für alle“-Plakate sind zu sehen. Die Straße an der East Side Gallery ist zwischen Ostbahnhof und Warschauer Straße bereits von der Polizei für den Autoverkehr gesperrt.