Das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) in Bonn hat der krisengeschüttelten Berliner S-Bahn wieder eine Betriebserlaubnis für 15 Jahre erteilt. Zuletzt hatte das Nahverkehrsunternehmen im Jahr 2010 eine Betriebsgenehmigung bis Ende 2013 erhalten.
S-Bahnchef Peter Buchner wertete die Verlängerung um die für funktionierende Unternehmen übliche Frist als Ende der Vertrauenskrise. „Wir sind für das Eisenbahn-Bundesamt wieder ein normales Bahnunternehmen“, sagte Buchner am Donnerstagabend auf einem Adventsempfang der S-Bahn. „Das ist für uns eine neue Ära, in die wir jetzt eintreten.“
Vor mehr als drei Jahren war die Tochter der Deutschen Bahn als Folge von Missmanagement und technischen Mängeln ihrer Züge in einer schwere Krise gestürzt. Das EBA hatte wiederholt große Teile der Fahrzeugflotte aufgrund versäumter Wartungen und notwendiger technischer Überarbeitung aus dem Verkehr gezogen. Im Sommer und Herbst 2009 stand das Unternehmen zeitweise vor dem Kollaps.
Vor diesem Hintergrund verlängerte das EBA damals die Betriebserlaubnis nur für ein Jahr. Im Oktober 2010 erhielt das Unternehmen dann eine auf drei Jahre befristete Betriebsgenehmigung, die nun vorzeitig verlängert wurde.
S85 wird jedoch nicht ab kommenden Montag fahren
Nach den Worten Buchners hatte das EBA die S-Bahn im September 2012 einer strengen Betriebsprüfung unterzogen. Die Aufsichtsbehörde sei zu dem Ergebnis gekommen, dass die Bahntochter alle Maßnahmen ergriffen habe, um einen sicheren Betrieb und die Instandhaltung der Züge zu gewährleisten.
Mittlerweile stehen der S-Bahn wieder 560 Viertelzüge zu je zwei Wagen zur Verfügung und damit schon fast wieder so viele, wie entsprechend den Abmachungen mit den öffentlichen Auftraggebern eigentlich zum Einsatz kommen sollen.
Vom kommenden Montag an wollte die S-Bahn nun auch wieder die Linie S85 (Waidmannslust-Grünau) in Betrieb nehmen, die seit Beginn der Unternehmenskrise im Sommer 2009 mangels Zügen und Personal nicht mehr bedient worden war. Doch daraus wird nun nichts: Die Wiedereröffnung der S85 wird nach Unternehmensangaben verschoben, weil die Länder darauf dringen würden, mehr Züge in Reserve zu halten.
Engpässe im Zugbetrieb gibt es nach Angaben der S-Bahn hin und wieder auch dadurch, dass sich mehr Triebwagenführer als normal krankmelden. Laut Buchner sind in diesem Jahr 100 neue Triebwagenführer ausgebildet worden. Weitere 100 sollen 2013 folgen. Dann soll der Fahrermangel der Vergangenheit angehören.