Die Mieten von Neubauwohnungen in Berlin sind deutlich gestiegen. Der Durchschnittspreis hat sich laut einer Untersuchung im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2009 um 4,4 Prozent auf 8,25 Euro pro Quadratmeter erhöht.

Die Mieten von Neubauwohnungen sind in Berlin deutlich, in Potsdam moderat gestiegen. Der Wohnbereich ist einer Untersuchung zufolge erstmals der stärkste Faktor des Immobilienmarkts in der Metropolregion. Büromieten in Berlin ziehen an, in Potsdam bleiben sie stabil. Die Berliner Grünen fordern mehr Engagement für den Wohnungsbestand.

Die Durchschnittsmiete sei in Berlin im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2009 um 4,4 Prozent auf 8,25 Euro pro Quadratmeter gestiegen, sagte der Leiter des Projektentwicklers HTP Berlin-Brandenburg von Hochtief Solutions, Carsten Sellschopf, am Dienstag in Berlin. Dagegen habe die Mietpreissteigerung im Jahr 2009 im Vergleich zu 2008 nur 1,3 Prozent betragen.

Auch das Spitzenmietniveau habe 2010 um rund 1,5 Prozent angezogen und liege mit einem Quadratmeterpreis von 13,30 Euro wieder auf dem Niveau von 1998, fügte Sellschopf hinzu.

Wohnsegment dominiert den Immobilienmarkt

Der Wohnbereich in Berlin habe einen Anteil von 45,1 Prozent am gesamten Immobilienmarkt und damit seine Spitzenposition aus dem Vorjahr weiter ausgebaut. „Sein Projektvolumen steigt 2011 um 25 Prozent von 2,0 Millionen auf 2,5 Millionen Quadratmeter“, sagte der HTP-Chef. 40 Prozent der zwischen 2008 und Mitte 2011 abgeschlossenen Projekte seien dem Wohnsektor zuzuordnen. Bei Flächen, die derzeit bebaut werden, seien es 64 Prozent. „Bei Büro- und Einzelhandelsflächen wird das Planungsvolumen deutlich geringer“, sagte Sellschopf.

Der bau- und wohnungspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Andreas Otto, sagte: „Neu bauen ist gut.“ Für die meisten Berliner mit geringem Einkommen seien die Mieten in Neubauwohnungen aber unerschwinglich. „Daher müssen wir uns vor allem um den Wohnungsbestand kümmern“, fügte Otto hinzu.

In Potsdam steigt die Nachfrage nach hochwertigem Wohnen

In Potsdam sei die Durchschnittsmiete auf dem Wohnungsmarkt 2010 leicht auf 8,65 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Die Spitzenmiete habe um 4,8 Prozent auf 11 Euro zugelegt, was dem Niveau von 1999 entspricht. „Sie spiegelt die erhöhte Nachfrage nach hochwertigem Wohnen wider“, sagte der HTP-Experte.

Das Wohnsegment sei in Potsdam „überdurchschnittlich stark“ vertreten. Die Beliebtheit der brandenburgischen Landeshauptstadt als Wohnort wachse. Über die Hälfte der durch Projektentwicklung realisierten Flächen entfalle auf Wohnimmobilien. Bei Projekten im Bau seien es sogar 80,9 Prozent, sagte Sellschopf. Großes Potenzial biete die historische Speicherstadt, die zu einem neuen Wohnquartier entwickelt werde.

Berliner Spitzenmieten für Büros ziehen weiter an

Berlin bleibt Sellschopf zufolge mit 18,4 Millionen Quadratmetern der größte Bürostandort in Deutschland. Die Leerstandsrate sei Ende 2010 auf 7,6 Prozent zurückgegangen. „Für die gefragtesten Lagen wie die City-Ost mit den Teilräumen Mitte und Tiergarten sowie Charlottenburg in der City-West erwarten wir, dass sich das Angebot weiter verringern wird“, sagte Sellschopf.

In Top-Lagen seien Mietsteigerungen wahrscheinlich. Die Spitzenmieten für Büros in Berlin seien moderat von 20,10 Euro im Jahr 2009 auf 20,50 Euro pro Quadratmeter im vergangenen Jahr gestiegen.