Der Schutz vor Passivrauch in Berliner Speisegaststätten ist mangelhaft. Zu diesem Ergebnis kommt das „Forum Rauchfrei“ nach einem exemplarischen Test in Restaurants im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Nach Angaben des Forum-Sprechers Johannes Spatz fehlt in Charlottenburg-Wilmersdorf in etwa jeder vierten Speisegaststätte (10 von 37) der Schutz vor Passivrauch. Mitglieder des Forum Rauchfrei und des Nichtraucherbundes Berlin-Brandenburg hätten am vergangenen Freitag zwischen 20 und 2 Uhr nachts eine Gaststättentour unternommen. Dabei seien insgesamt 46 gastronomische Betriebe (Uhlandstraße, Pariser Straße, Ludwigkirchplatz, Schlüterstraße) besucht worden. In den acht aufgesuchten Getränke-Kneipen habe es keinerlei Verstöße gegeben. Dagegen habe in einer Disco die Hälfte der Gäste geraucht. Die häufigsten Gesetzesverstöße seien vom Forum Rauchfrei nach 22 Uhr beobachtet worden. Dann werde in vielen Gaststätten geraucht, da die Betreiber nicht mehr mit Kontrollen der Ordnungsämter rechneten.
„Wir gehen den Beschwerden nach“, kündigte der Wirtschaftsstadtrat des Bezirks, Marc Schulte (SPD), gestern an. Doch angesichts von 1600 Gaststätten in Charlottenburg-Wilmersdorf sei es für das Ordnungsamt nicht möglich, „Nichtraucherschutzrazzien“ durchzuführen. Dennoch wertet der Stadtrat das Ergebnis vom Forum Rauchfrei eher positiv. Ein Großteil der Lokale halte sich an das Nichtraucherschutzgesetz, so Schulte. Dass das Ordnungsamt nicht mehr nach 22 Uhr kontrolliere, stimme nicht, stellte Schulte klar. Die Kontrollzeiten seien an Freitagen und Sonnabenden bis 24 Uhr ausgeweitet. Gesundheitsstadträtin Martina Schmiedhofer (Bündnis 90/Grüne) hofft auf bayerische Verhältnisse: „Ich würde mir wünschen, dass wir ein so striktes Nichtraucherschutzgesetz wie in Bayern auch in Berlin hätten.“