Berlin. Berlin soll sein Profil als Messestadt weiter schärfen. Franziska Giffey kündigte an, die Fühler in der Games-Branche auszustrecken.
Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey will Berlin als Messe-Metropole platzieren. Dabei schreckt die einstige Regierende Bürgermeisterin offenbar auch nicht davor zurück, anderen deutschen Städten Konkurrenz zu machen. Im Fokus scheint dabei die Videospiel-Branche zu sein. Im "RBB24 Inforadio" sagte sie: "Ich möchte, dass Berlin die Games-Hauptstadt Nummer eins wird."
Konkretes Ziel könnte die traditionsreiche Gamescom in Köln sein. Giffey (SPD) kündigte an, den Markt eingehend zu sondieren. Die Gamescom gilt als Weltmarktführer im Bereich der Videospielindustrie. Messen, die derzeit andernorts etabliert sind, könnten womöglich "besser in Berlin aufgehoben" sein, sagte Giffey.
Für den schwarz-roten Senat steht die Branche weit oben auf der Prioritätenliste. Die Spitzen von CDU und SPD hatten in ihrem Koalitionsvertrag festgehalten, eine Messe für Gamer ins Leben rufen zu wollen.
Konkurrenz um Messen: Schwarz-Rot will in anderen Städten abwerben
Andere Messestandorte könnten die neue Strategie als Kampfansage verstehen. Erst im vergangenen Jahr stand die Technologie- und Industriemesse IFA nach über hundert Jahren vor dem Abgang aus Berlin. Verhandlungen mit möglichen neuen Standorten waren bereits weitgediehen, als die Hauptstadt die Verantwortlichen mit neuen Zugeständnissen zum Verbleib bewegen konnten. Im Sommer 2022 hatte Berlin zudem den Zuschlag für die BMW Motorrad Days nach 18 Jahren in Garmisch-Partenkirchen bekommen.
Mit knapp 450 Millionen Euro Umsatz gehören Berlin und Brandenburg deutschlandweit zu den wichtigsten Standorten für die Games-Branche. Der Großteil der rund 2.600 Beschäftigten in 300 Unternehmen im Ballungsraum sind laut einer Studie von Medianet in der Hauptstadt angesiedelt.