Aus der Walpurgisnacht berichtete Spranger von elf verletzten Polizisten, dennoch sei die Nacht weitgehend friedlich geblieben. Spranger führte das auch darauf zurück, dass man dieses Jahr mit 6300 Einsatzkräften 800 Polizisten mehr aufgeboten habe als im Vorjahr. 2300 Polizeibeamte kamen aus anderen Bundesländern oder von der Bundespolizei.
Wegner wünscht sich, Polizisten müssten am 1. Mai nicht im Einsatz sein
Der Regierende Bürgermeister sagte, er würde sich wünschen, dass künftig auch noch an Abenden des 1. Mai über die Themen gute Arbeit, gute Löhne und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gesprochen werde. Und dass auch die Polizistinnen und Polizisten auf der DGB-Demonstration für besser Bezahlung demonstrieren könnten, anstatt in der Stadt im Einsatz zu sein. „Aber das wird wohl noch ein paar Jahre dauern."
Ob das schlecht sei für ihn als neuer Regierender Bürgermeister, wenn es doch Randale geben sollte, wollte Wegner so nicht beantworten. Er persönlich sei nicht wichtig, sagte der Christdemokrat. Es gehe darum, dass die eingesetzten Polizisten am Abend wieder gesund zu ihren Familien kämen. Aber natürlich sei es für jede Regierung besser, wenn die Maidemonstrationen nicht so eskalierten wie das in den 1980er-Jahren der Fall gewesen sei.
Bayerische Polizei: "Berlin ist immer eine Reise wert"
Wegner und Spranger bedankten sich bei den Verstärkungskräften aus anderen Bundesländern. Drei Polizeiführer aus Bayern bestätigten den Politikern, dass sie durchaus gerne in der Hauptstadt aushelfen. „Berlin ist immer eine Reise wert“, sagte ein Angehöriger der VI. Bereitschaftspolizeiabteilung aus Dachau, die mit 426 Kolleginnen und Kollegen gekommen waren. Untergebracht sind sie im Westin Hotel und im Holiday Inn, alles sei bestens organisiert. Die Berliner arbeiteten hochprofessionell.
Wegner bestätigte, dass die Berliner Polizei solche Lagen wie den 1. Mai nicht alleine bewältigen könnten. Solche Lagen gebe es in Bayern auch, sagte die Polizisten, dann käme ja auch Unterstützung aus Berlin. „Es geht nur gemeinsam“, so die Besucher aus Dachau, deren Rückreise für den nächsten Morgen geplant war.
Wegner und Spranger besuchen Feuerwehrwache
Am Nachmittag hatten Wegner und Spranger schon die Feuerwehrwache Neukölln besucht. Die beiden verbringen das erste Mal den 1. Mai gemeinsam. Es war ihnen wichtig, auch den Feuerwehrleuten, von denen einige während der Silvesterkrawalle in Hinterhalte gelockt und verletzt wurden, ihre Wertschätzung auszusprechen. „Es ist gut, dass die Polizei die Feuerwehrleute schützt“, sagte Wegner beim kurzen Pressetermin vor der Wache, „aber es ist auch traurig, dass das nötig ist“.
Wegner sagte, als Oppositionspolitiker habe er früher auch mal die Demonstrationen beobachtet. Darauf verzichtet er nun als Senatschef. „Die Polizei braucht an einem solchen Abend keine Ablenkung“, so der CDU-Politiker. „Wir werden uns nicht ins aktuelle Geschehen einmischen“, ergänzte seine Innensenatorin.