München/Berlin. Der ADAC erhöht seine Mitgliedsbeiträge. Die rund 21 Millionen Mitglieder sollen künftig zehn Prozent mehr bezahlen. Damit wurde die Basis-Mitgliedschaft von 49 auf 54 Euro im Jahr steigen, die Plus-Mitgliedschaft soll sich um zehn auf 94 Euro erhöhen. Zudem soll es künftig ein „Rundum-Sorglos-Paket“ für 139 Euro geben.
Der Anstieg wurde an diesem Donnerstag bei einer außerordentlichen Hauptversammlung in München beschlossen. Die Beitragserhöhung wurde mit 228 Stimmen bei nur 9 Gegenstimmen angenommen. Es ist die erste Beitragserhöhung seit 2014. Die Mehrheit – 72 Prozent – der ADAC-Mitglieder hat eine Plus-Mitgliedschaft, die weltweite Leistungen wie den Krankenrücktransport anbietet. Die meisten Mitglieder sind Männer, 41 Prozent Frauen.
ADAC schreibt seit drei Jahren operativ Verluste
Hintergrund für die Verteuerung ist die finanzielle Lage des ADAC. Der Autoclub schreibt seit drei Jahren operativ Verluste. Obwohl die Zahl der Mitglieder seit Jahren steigt, reichen die Mitgliedsbeiträge von zuletzt insgesamt rund 743 Millionen Euro und die Dividende des ADAC SE nicht aus, um die Pannenhilfe, Digitalisierung und Versicherungssteuer zu bezahlen.
Eingespart werden soll ab Januar auch bei der Mitgliederzeitschrift „Motorwelt“. Statt zehnmal soll sie nur noch viermal jährlich erscheinen, und die Mitglieder bekommen sie auch nicht mehr ins Haus geschickt, sondern können sie in Edeka- und Netto-Supermärkten abholen. Das spart über 50 Millionen Euro Portokosten.
Es könne nicht alles beim Alten bleiben, auch der ADAC müsse investieren und sich modernisieren, sagte Markl: „Wer auf dem Smartphone der Menschen nicht stattfindet“, der „existiert im Alltag der Leute schlichtweg nicht, oder nicht mehr lange.“
Diskussion über neue Satzung
Eine „durchaus kontroverse Debatte“ hatte es laut ADAC-Generalsyndikus Christian Reinecke dagegen über die neue Satzung gegeben, die die Machtbalance zwischen der angestellten Geschäftsführung, den sieben ehrenamtlichen Präsidiumsmitgliedern und den 18 ehrenamtlichen Vorsitzenden der ADAC-Regionalclubs neu austariert. Die sogenannten Regionalfürsten und ihre Stellvertreter können künftig nicht mehr dem ADAC-Präsidium in München angehören. Die Geschäftsführer bekommen zudem mehr Verantwortung.
Der größte Automobilclub Europas ist 2014 in eine Krise geraten, nachdem Manipulationen bei der Vergabe des Autopreises „Gelber Engel“ bekannt wurden. Die Organisation wurde grundlegend umstrukturiert und musste daraufhin Millionen Euro Versicherungssteuern nachzahlen. Hunderte Stellen wurden gestrichen.