Berlin. Berlin bleibt die Hauptstadt der Autodiebe. Im Jahr 2016 haben Autoknacker insgesamt 3477 kaskoversicherte Pkw in Berlin gestohlen – knapp acht Prozent mehr als im Vorjahr (3223). Das entspricht einer Quote von fast zehn geklauten Autos am Tag. Das geht aus der heute veröffentlichten bundesweiten Kfz-Diebstahlstatistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor.
Danach stieg die Diebstahlrate in Berlin von 3,5 auf 3,8 Autos pro 1000 Pkw. Es ist die mit deutlichem Abstand höchste Rate aller Bundesländer. Als zweitbeliebtestes Pflaster für Autodiebe kommt Hamburg auf eine nicht mal halb so hohe Rate: 1,8. Im Bundesdurchschnitt liegt die Rate bei 0,5. Für jeden Diebstahl in Berlin zahlten die Kfz-Versicherer im Schnitt rund 17.000 Euro. Insgesamt summierte sich der wirtschaftliche Schaden durch Autodiebe in der Hauptstadt auf rund 60 Millionen Euro.
Autos in München neunmal sicherer als in Berlin
Zum Vergleich: In München war das Verlustrisiko für den, der sein Auto liebt, neunmal geringer als in Berlin. In der bayrischen Landeshauptstadt lag die Diebstahlrate bei gerade mal 0,2 Autos pro 1000 Pkw. Im Vergleich der deutschen Großstädte über 300.000 Einwohner verschwanden die hochkarätigsten Karossen im vorigen Jahr in Mannheim. Der Schaden pro Diebstahl betrug dort rund 28.000 Euro.
Bundesweit gilt bei den Automarken: Der Dieb von heute fährt immer öfter Porsche. Sportwagen und SUVs aus Stuttgart-Zuffenhausen erfreuen sich bei Kriminellen wachsender Beliebtheit. Die Zahl der gestohlenen Porsches ist innerhalb eines Jahres sprunghaft angestiegen. Nach 221 Autos im Vorjahr verschwanden 2016 insgesamt 405 Fahrzeuge der Nobelmarke, ein Zuwachs von 83 Prozent. Die Diebstahlrate kletterte von 1,2 auf 2,0 pro 1000 Fahrzeuge. Da die Versicherer für jeden gestohlenen Porsche fast 60.000 Euro zahlten, verursachten allein diese Diebstähle Schäden in Höhe von 24 Millionen Euro.
Land Rover nicht mehr die leichteste Beute
Im Hersteller-Vergleich liegt Porsche nur noch knapp hinter Land Rover. Zwar führt der britische Geländewagenbauer auch 2016 das Autoklau-Ranking an. Doch die Zeiten, in denen teure SUVs von Land Rover offenbar leicht zu knacken waren, sie scheinen vorbei. Die Diebstahlrate der Marke sank deutlich, von 5,2 auf 2,1. Und bei den Modellen gab der Land Rover 3.0 TD die Spitzenposition als Liebling der Autodiebe ab. 2015 waren noch 40 von 1000 versicherten SUV gestohlen worden, 2016 waren es nur noch 8,4 von 1000 – ein Rückgang um nahezu 500 Prozent.
Die Diebstahlrate in 2015 sei „ein großes Sicherheitsproblem“ gewesen, bestätigte eine Land Rover-Sprecherin auf Anfrage. Doch dann habe man in eine umfangreiche neue Sicherheitsausstattung investiert. Die Statistik habe sich nun „sehr erfreulich entwickelt“.
Luxus-SUVs gefragt – Gesamtschaden: 300 Millionen Euro
Unabhängig vom Hersteller klauen Diebe weiterhin viele hochpreisige Geländewagen: Unter den am häufigsten gestohlenen Fahrzeugen finden sich gleich mehrere SUVs, vorneweg der Toyota Land Cruiser 3.0D, der Audi Q7 in der 3- und 4,2-Liter-Diesel-Variante sowie der BMW X6 der ersten und zweiten Generation. Auch das am häufigsten gestohlene Porsche-Modell war mit dem Cayenne 4.2 TDI ein SUV.
In absoluten Zahlen führen die großen deutschen Autobauer das Diebstahl-Ranking an. Vorneweg fährt Volkswagen mit 4429 geklauten Pkw (- 12 Prozent), dahinter folgen Audi mit 3245 (+ 1,7 Prozent), BMW inklusive Mini mit 2688 (- 2,6 Prozent) und Mercedes-Benz mit 1376 (+ 12,5 Prozent) entwendeten Autos.
Insgesamt verschwanden im vergangenen Jahr 18.227 kaskoversicherte Pkw, ähnlich viele wie im Vorjahr (18.659). Da die durchschnittliche Entschädigung für jeden Diebstahl mit 16.416 Euro eine neue Rekordhöhe erreichte, stieg der wirtschaftliche Schaden um drei Prozent auf knapp 300 Millionen Euro.