Beruf und Familie

Junge Eltern fürchten wegen Babypause um ihre Karriere

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Foto: Jens Kalaene / picture alliance / ZB

Lohnt es sich, Elternzeit zu nehmen? Nein, meinen vier von zehn jungen Vätern und Müttern in einer Umfrage der Bundesregierung. Wenn Kinderlosigkeit zum beruflichen Vorteil wird.

Junge Eltern in Deutschland bewerten die beruflichen Auswirkungen familiären Auszeiten auf ihre Karriere eher schlecht: Wie eine umfangreiche Umfrage ergab, mit der sich das Bundesfamilienministerium ein Bild von der Zufriedenheit junger Mütter und Väter hierzulande machen wollte, sieht die Mehrheit zwar fast keine negativen Folgen der Babypause für das berufliche Fortkommen.

Aber immerhin vier von zehn Frauen (38 Prozent) und 28 Prozent der Männer bereuen aus Karrieregründen, Elternzeit genommen zu haben. Die noch unveröffentlichten Ergebnisse der Umfrage liegen der Berliner Morgenpost vor.

Cornelia Spachtholz, Vorstandsvorsitzende des Verbands berufstätiger Mütter, erreichen viele Klagen von Frauen, die manchmal erst Jahre nach einer Babypause feststellen, wie festgefahren ihre Karrieren im Vergleich zu denen kinderloser Kolleginnen oder Männer sind. „Je länger man draußen bleibt, desto mehr katapultiert man sich ins Aus“, kritisiert Spachtholz. Frauenkarrieren endeten oft vor allem deswegen in der Sackgasse, weil ein Aufstocken von Teil- auf Vollzeit nach Ablauf der Elternzeit in den wenigsten Unternehmen ohne vorherige vertragliche Absicherung möglich sei.

Unzufriedenheit bei Teilzeitkräften

Nicht umsonst ist die Unzufriedenheit bei Teilzeitkräften groß: Zwar sieht sich das Gros der frisch gebackenen Eltern beim Wunsch nach einer Reduzierung der Arbeitszeit von ihren Chefs durchaus unterstützt. Doch fast vier von zehn Beschäftigten (38 Prozent), die mehr als 50 Prozent arbeiten, halten die verringerte Arbeitszeit aus Karrieregründen für problematisch.

Nun ist es in der Praxis tatsächlich schwierig, mit einem Vormittagsjob einer Führungsverantwortung gerecht zu werden. Um den Betroffenen dennoch auch nach einer Phase deutlicher Stundenreduzierung jederzeit zu ermöglichen, beruflich wieder durchzustarten, fordert Familienministerin Kristina Schröder ein gesetzliches Rückkehrrecht in die Vollzeitbeschäftigung.

Zufrieden mit Möglichkeiten

Im Großen und Ganzen zeigen sich die jungen Eltern zufrieden mit den Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Vier von fünf Befragten geben an, dass die Inanspruchnahme von Elternzeit in ihren Firmen heute als unproblematisch erachtet wird. Sogar die Chefs kommen bei dem Thema gut weg: Fast 80 Prozent der Befragten geben an, die Länge der Arbeitszeit in Absprache mit dem Vorgesetzten flexibel verändern zu können und sind der Meinung, dass die derzeitige Regelung den eigenen Wünschen entgegenkomme.

Darüber hinaus scheint es sich aus Sicht der jungen Eltern auszuzahlen, wenn Unternehmen während der Elternzeit engen Kontakt halten. Neun von zehn Befragten, die vom Vorgesetzten auf dem Laufenden gehalten wurden, kehren zum Arbeitgeber zurück. Wurde kein Kontakt gehalten, waren es 70 Prozent.

( BM )