Forscher haben eine Kappe entwickelt, die mit Elektroschocks die Denkfähigkeit anregen soll. Dafür wird die Aktivität der linken Gehirnhälfte unterdrückt.

Australische Wissenschaftler wollen mit Hilfe einer „Denk-Kappe“ die Kreativität fördern. Das relativ simple Gerät wird mit einem Stirnband befestigt und versetzt seinem Träger leichte Stromschläge. Erste Tests erwiesen sich als durchaus vielversprechend, erklärten die Gehirnforscher der Universität von Sydney. Demnach konnten dreimal mehr Träger des „thinking cap“ eine Matheaufgabe lösen als Probanden, die ohne das Gerät rechnen mussten.

Nach Angaben von Forscher Allan Snyder unterdrückt die „Denk-Kappe“ die Aktivität der linken Gehirnhälfte, die für das Wissen zuständig ist. Gleichzeitig wird die für die Kreativität zuständige rechte Gehirnhälfte angeregt. Auf diese Weise sollen Probleme statt mit Hilfe des Erinnerungsvermögens kreativ gelöst werden, indem sie „ohne Vorurteile“ und unter einem ganz neuen Blickwinkel betrachtet würden, sagte der Leiter des Gehirnzentrums der Universität Sydney, Allan Snyder. Ziel sei es, ein Problem oder eine Situation in Angriff zu nehmen, ohne dabei auf früheres Wissen oder Erfahrungen zurückzugreifen.

Das Gerät ist den Wissenschaftlern zufolge bereits seit zehn Jahren Teil der Gehirnforschung. Doch sei nun zum ersten Mal untersucht worden, wie sich Gehirnströme auf die Erkenntnis auswirkten. Auf die Idee für die Versuche kamen die Forscher nach eigenen Angaben durch Erfahrungen von Unfallopfern, die einen plötzlichen Kreativitätsschub erlebten, nachdem ihre linke Gehirnhälfte geschädigt worden war.

Zwar sei die Forschung noch am Anfang, er könne sich jedoch durchaus vorstellen, dass die „thinking cap“ eines Tages in der Kunst oder bei der Suche nach kreativen Problemlösungen Anwendung findet, sagte Snyder:

„Der Traum ist, dass wir das Gehirn eines Tages so stimulieren können, dass - nur für einen Moment - ein ungefilterter Blick auf die Welt möglich ist“.