Biologie

Die Stirn altert schneller als die Augen

Tabea Sturmheit

Foto: Sander

Der alte Streit, wohin Männer und Frauen zuerst schauen, wurde kürzlich in einer Studie beigelegt. Männer schauen zuerst ins Gesicht – und zwar in die Augen. Tatsächlich ist es jene Partie, die – neben dem Mund – relativ lange jung bleibt, glaubt man Forschern der UT Southwestern.

Die menschliche Miene altert keinesfalls gleichmäßig, wie Joel Pessa und Rod Rohrich vom UT Southwestern Medical Center jetzt entdeckten. Vielmehr setzt sich das menschliche Gesicht aus verschiedenen Sektionen zusammen, die unabhängig voneinander Fett einlagern und auch wieder abbauen können.

Laut Pessa und Rohrich altert zuerst die Stirn, gefolgt von den Augen – später bilden Mund und Kinn Falten, danach beginnt die Haut der Wangen sich zu kräuseln. Mit Mitte 20 muss sich der Mensch auf die ersten Fältchen einrichten. Für Pessa und Rohrich ähnelt unser Antlitz einem dreidimensionalen Puzzle, in dem das Gesichtsfett in kleinen Portionen über Stirn, Augen, Mund und Wangen verteilt wird.

In einem jugendlichen Gesicht sind die Übergänge zwischen den Fettsektionen noch fließend. Da sich die Fettzusammensetzung der unterschiedlichen Gesichtspartien im Alter jedoch nicht gleichmäßig ändert, kommt es zur Bildung von Falten.

„Diese Erkenntnis verrät uns, warum wir altern und warum sich jeder Teil unseres Gesichts, vom Augenlied bis zur Wange, auf individuelle Art und Weise verändert“, erklärt der plastische Chirurg Rohrich. Das Wissen um die Kompartimentierung von Fettgewebe ermöglicht der plastischen Chirurgie, Problemzonen im Gesicht eindeutig zu erkennen und bei einer Gesichtsverjüngung auch gezielt zu behandeln.