Berlin. In einer Berliner Schule hat ein Mann zwei Schulkinder attackiert. Beide wurden verletzt ins Krankenhaus geliefert. Was bekannt ist.
- Am Mittwoch wurden zwei Grundschülerinnen in Berlin-Neukölln mit einem Küchenmesser attackiert
- Der mutmaßliche Täter ist ein 38-jähriger Mann, der offensichtlich psychisch krank ist
- Eines der Mädchen, eine 8-Jährige, schwebt noch in Lebensgefahr
- Was bisher bekannt ist
In einer Schule in Berlin-Neukölln wurden bei einem tätlichen Angriff am Mittwoch gegen 15 Uhr zwei Schülerinnen schwer verletzt. Wie Staatsanwaltschaft und Polizei am Donnerstag mitteilten, habe ein 38-jähriger Mann die beiden Mädchen im Alter von 7 und 8 Jahren mit einem Küchenmesser angegriffen und auf sie eingestochen. Nach einer Operation seien beide Mädchen stabil, die 8-Jährige sei aber weiterhin in Lebensgefahr. Polizeikräfte konnten den Tatverdächtigen noch in der Nähe des Tatorts festnehmen. Er habe die Tat mittlerweile eingeräumt.
Laut Staatsanwaltschaftssprecher Sebastian Büchner hat die 8-Jährige durch einen Messerstich in den Hals die lebensgefährliche Verletzung erlitten. Das 7-jährige Mädchen sei durch mehrere Stiche schwer verletzt worden. 30 Kinder sollen die Tat gesehen haben, darunter auch die Schwester eines der Mädchen.
Wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Donnerstag der dpa mitteilte, werde der mutmaßliche Täter in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht und nicht in Untersuchungshaft in einem Gefängnis. Drogenkonsum könnte die psychische Erkrankung ausgelöst haben.
Die Staatsanwaltschaft und Polizei Berlin schreiben in ihrer gemeinsamen Mitteilung: "Es gibt keine Erkenntnisse zu einem Motiv des Beschuldigten, doch sollen Anhaltspunkte für eine möglicherweise durch Betäubungsmittel induzierte psychische Erkrankung vorliegen."

Am Tag danach blieb die evangelische Schule Neukölln offiziell gesperrt. Polizei und offenbar ein Sicherheitsdienst bewachten das Eingangstor. Es befanden sich aber Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen auf dem Gelände, die schulpsychologisch und seelsorgerisch betreut werden. Vor dem Zaum warteten mehrere Reporter und Kamerateams.

Viele Kinder Zeugen des Angriffs – Psychologische Betreuung
Der "B.Z." zufolge wurden zahlreiche Kinder Zeugen des Übergriffs. Die beiden Opfer der Attacke wurden mit einem Helikopter zur Behandlung abtransportiert. Direkt nach der Tat durften die anderen Kinder das Schulgebäude zunächst auf Anordnung der Polizei nicht verlassen – aus Sicherheitsgründen. Sie wurden aber betreut. Der Hintereingang der Schule war noch zwei Stunden nach der Tat um 15.00 Uhr von der Polizei abgesperrt. Eltern standen vor dem Haupteingang und warteten auf ihre Kinder.

Zu dem Festgenommenen machte eine Sprecherin der Berliner Polizei keine Angaben. "Wir ermitteln derzeit in alle Richtungen", hieß es von der Pressestelle der Polizei.

Berlin: Messerangriff auf Grundschülerinnen – Motiv unklar
Nach Angaben von Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) gehen die Ermittler von einem Einzeltäter aus, der wohl weder politisch noch religiös motiviert war. Ob er die Mädchen kannte, sei Gegenstand der Ermittlungen, sagte eine Polizeisprecherin. Laut "B.Z." hatte er keine Beziehung zu seinen Opfern. Es gebe Hinweise auf eine psychische Krankheit, hieß es weiter. Beides wollte die Polizei zunächst nicht bestätigen. Eine Mordkommission ermittelt.
Günther-Wünsch sagte vor Ort, am Donnerstag und Freitag werde es keinen regulären Schulbetrieb geben. Zudem sollten die geplanten Prüfungen zum mittleren Schulabschluss nicht stattfinden. Am Donnerstagmorgen werde es für Schüler, Pädagogen und Eltern ein Beratungs- und Unterstützungsangebot geben. Bereits am Mittwoch waren psychologisch geschulte Helfer vor Ort im Einsatz.

Der Angriff auf die Grundschülerinnen sorgte über die Hauptstadt hinaus für Entsetzen. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) schrieb am Mittwochabend auf Twitter: "Ich bin fassungslos über diesen brutalen Angriff auf zwei Schulkinder." Sie wünsche den beiden Mädchen schnelle und vollständige Genesung.
Auch Berlins neuer Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) drückte auf Twitter sein Entsetzen über den Messerangriff aus und sprach den Angehörigen der Opfer seine Anteilnahme aus. (mit dpa)