Berlin. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bemüht sich um den raschen Ankauf von Millionen von Impfstoffdosen, um das aktuell hohe Tempo der deutschen Impfkampagne gegen das Coronavirus aufrecht erhalten zu können. Lauterbach begründete dies am Donnerstag mit der ansteckenderen Omikron-Variante, deren explosionsartige Ausbreitung absehbar auch hierzulande erwartet wird.
Durch eine „sehr offensive, schnelle Boosterstrategie“ solle die Omikron-Variante so klein wie möglich gehalten werden, „um eine Entlastung des Gesundheitssystems und möglicherweise der Gesellschaft in Gänze zu verhindern“, sagte der Minister.
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Lauterbach: Impfstoff für Booster-Kampagne nicht aussreichend
Die bisher vereinbarten Impfstoff-Lieferungen reichen Lauterbach zufolge jedoch nicht aus, um den Bedarf der kommenden Wochen zu decken. Für das erste Quartal des kommenden Jahres sei mit 50 Millionen Dosen zu rechnen. Der Bedarf liege aber bei 70 Millionen Dosen, davon 50 Millionen für Auffrischungsimpfungen.
Zudem treffen die Impfdosen nicht schnell genug ein, fügte Lauterbach hinzu. Mit den derzeit vereinbarten Lieferungen wäre die Booster-Kampagne erst Ende März abgeschlossen. „Damit können wir nicht arbeiten.“ Bisherigen Erkenntnissen zufolge besteht nach zwei Impfungen nur ein geringer Schutz gegen Omikron.
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Impfstoff: Moderna soll Lieferung vorziehen
Mit dem Impfstoffhersteller Moderna vereinbarte die Bundesregierung daher, dass Deutschland 35 Millionen Dosen früher als bisher vereinbart geliefert bekommt. Die dafür nötige Zustimmung der EU-Kommission habe die Bundesregierung am Donnerstag erhalten, berichtete Lauterbach.
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Er verhandele derzeit außerdem mit Rumänien, Bulgarien, Polen und Portugal über den Ankauf zusätzlicher Impfdosen. Es dürfe nicht sein, dass die „besonders erfolgreiche Booster-Kampagne“ in Deutschland durch fehlenden Impfstoff ausgebremst werde. Lauterbach kündigte den Kauf von 80 Millionen Dosen des Impfstoffes von Biontech an, der „zum größten Teil“ schon an die Omikron-Variante angepasst sei. Er hoffe, dass davon bereits ein Teil im ersten Quartal geliefert werde.
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RKI-Präsident Wieler: "Es liegen schwere Wochen vor uns"
Der Präsident des Robert Koch-Insituts, Lothar Wieler, warnte: „Es liegen noch schwere Wochen vor uns.“ Es sei nur eine Frage der Zeit, bis die Omikron-Variante dominierend sei. „Wir rechnen damit, dass sich die Situation dadurch für alle noch einmal sehr deutlich verschärft.
Das gilt auch für die Geimpften.“ Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sank erneut leicht und lag am Donnerstag bei 340. Die Gesundheitsämter meldeten 56.677 Neuinfektionen.
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