60. Geburtstag

Prinzessin Diana: Was ist noch übrig von ihrem Mythos?

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Diana Zinkler
Das Leben von Lady Diana

Das Leben von Lady Diana

Fakten und Daten über das Leben von Lady Diana.

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Diana war die Ikone des Königshauses. Zu ihrem Geburtstag ehren sie Harry und William mit einer Statue – Briten hoffen auf Versöhnung.

Berlin. Es ist ein schwerer Tag. Am heutigen Donnerstag, dem 1. Juli 2021, wäre Prinzessin Diana 60 Jahre alt geworden. Nur wenige Menschen auf der Welt haben Ikonenstatus erreicht, sind auch Jahrzehnte nach ihrem Tod unvergessen. Diana, die Prinzessin von Wales, ist eine dieser Ausnahmepersönlichkeiten. Ein Mythos, der allgegenwärtig das Leben ihrer Söhne und der gesamten königlichen Familie begleitet. Ob sie nun wollen oder nicht.

Tod von Prinzessin Diana wird zum kollektiven Trauma

Damals, am 31. August 1997, stand die Welt für einen Tag lang still. Die Königin der Herzen war gestorben, von Paparazzi, die von ihr und ihrem damaligen Freund Dodi Al-Fayed ein Foto erhaschen wollten, in einem Pariser Tunnel in den Tod getrieben.

An den Tagen danach weinten Millionen Briten, und vor den Toren des Buckingham Palace erstreckte sich ein Meer von Blumen. Überall auf der Welt trauerten Menschen, der Tod der Prinzessin von Wales ist eines dieser kollektiven Traumata. Viele Menschen können sich genau an den Moment erinnern, als sie vom Tod der Prinzessin hörten. Ähnlich wie beim Attentat auf US-Präsident John F. Kennedy oder beim Anschlag auf die Twin Towers am 11. September 2001.

Lady Di – Geplagt von Depression und Magersucht

Wie man noch zu Lebzeiten zum Mythos erhoben wird, das hatte der Prinzessin zuvor schon Queen Elizabeth II. vorgemacht, mit dem Unterschied, dass sich Lady Di nicht mit „denen da oben“, sondern mit den Normalsterblichen „auf Augenhöhe“ bewegte, erklärt Professor Hermann Strasser, der Soziologe hat in wissenschaftlichen Arbeiten den „Mythos Diana“ analysiert. Die These ihrer Nahbarkeit wird durch ihren Verzicht auf den Titel „Ihre Königliche Hoheit“ ein Jahr vor ihrem Tod noch unterstrichen.

Die Prinzessin setzte sich für die Schwachen ein, für Aidskranke, Minenopfer, für Kinder aus armen Vierteln. Bilder, die sie mit Kranken zeigen, gingen um die Welt. Die Parallelen zwischen Lady Di, der heiligen Maria und Mutter Teresa kommen daher nicht von ungefähr, so Strasser.

Aber auch „mit der öffentlich eingestandenen Erniedrigung und dem Eingeständnis ihrer Depression und Magersucht wurde sie zur modernen Mater dolorosa, zum Symbol für das unverdiente Schicksal der Schwachen“, sagt der Soziologe. Aufgrund ihres Alters und ihres Aussehens wurde sie im Gegensatz zu Mutter Teresa, die nur fünf Tage nach der Prinzessin starb, zur Identifikationsfigur für viele junge, attraktive und adelige Zielgruppen.

Die emotionale Rede der Queen an das Volk

Ihre Unabhängigkeit nach der medial inszenierten erhob sie auch zum Vorbild für viele Frauen als emanzipierte alleinerziehende Mutter. Andere sahen in ihr eine Art Jeanne d’Arc, die gegen die Verkrustungen des britischen Adels aufbegehrte.

Die sogar der Queen mit ihrem Tod öffentliche Gefühlsäußerungen abrang. Die hatte sich nämlich erst Tage später nach dem Unfall in einer TV-Ansprache an das britische Volk gewandt. „Was ich nun sage zu euch, als Königin und als Großmutter, sage ich von Herzen“, das waren ungewohnte Worte einer sonst zurückhaltenden Queen.

Statue für Diana: Briten hoffen auf Versöhnung von Harry und William

Ihre Söhne Harry und William erzählten in einem Interview anlässlich des 20. Todestages der Mutter, wie schwer es immer noch für sie sei, dass das letzte Gespräch mit der Mutter kurz und eher hastig war. Trotzdem empfinde er es als „heilsamen Prozess“, über seine Mutter zu sprechen, sagte Harry. Lesen Sie hier: BBC-Reporter: Wollte Diana mit Interview nicht schaden

Doch der Verlust der Mutter hat die beiden Söhne nicht zusammengehalten. Gemeinsam haben sie nun eine Statue ihr zu Ehren enthüllt.

Vier Jahre haben sie das Projekt begleitet. Viele Menschen hoffen auf eine Versöhnung – natürlich auf eine möglichst öffentliche.

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