Berlin. In der EU mangelt es an Impfstoff. In Italien wurden nun Millionen von Astrazeneca-Dosen gefunden. Sie sollten exportiert werden.
- In der EU gibt es nicht genügend Corona-Impfstoff für die Bevölkerung
- In Italien sind nun riesige Vorräte an dem unter Kritik stehenden Impfstoff von Astrazeneca gefunden worden
- Lesen Sie hier, in welches Land sie exportiert werden sollten
EU-Inspektoren haben in der Nähe der italienischen Hauptstadt Rom 29 Millionen geheim gelagerte Astrazeneca-Impfdosen gefunden. Der Corona-Impfstoff ist für einen Export nach Großbritannien vorgesehen. Am Mittwoch wurde der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel ein entsprechender Bericht der italienischen Zeitung "La Stampa" bestätigt.
"Wir hatten den Verdacht, dass Astrazeneca über mehr Produktionskapazität in Europa verfügte, als sie angegeben hatten", sagte ein EU-Vertreter außerdem der Nachrichtenagentur AFP. EU-Industriekommissar Thierry Breton habe die italienischen Behörden deshalb gebeten, das Werk zu inspizieren. Lesen Sie hier: Für wen gilt der Astrazeneca-Warnhinweis?
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Der Zeitung "La Stampa" zufolge wurde das Lager in der italienischen Abfüllfirma Catalent in Anagni entdeckt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wurde der Impfstoff in der niederländischen Fabrik Halix in Leiden hergestellt und dann in Italien abgefüllt.
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Astrazeneca: In der EU gibt es Lieferengpässe
Die Entdeckung kommt unerwartet, schließlich ist die Lieferung des Astrazeneca-Impfstoffs an die Europäische Union sehr stark im Rückstand. Das Unternehmen teilte kürzlich mit, statt etwa 220 Millionen Dosen bis zur Jahresmitte nur 100 Millionen zu liefern.
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Da demnach nicht alle Hersteller gemäß ihren Verträgen an die EU liefern und man während der dritten Pandemiewelle auf jede Dose angewiesen sei, soll der Export der knappen Corona-Impfstoffe aus der EU noch schärfer kontrolliert - wenn nötig sogar gestoppt werden. Das beschloss die EU-Kommission am Mittwoch.
Dementsprechend wurde die Anfang Februar eingeführte Exportkontrolle erweitert. Neue Kriterien sollen es erlauben, Impfstoffe zurückzuhalten, wenn Verhältnismäßigkeit und Gegenseitigkeit nicht gewahrt sind. Die EU bleibe generell aber für Exporte offen, betonte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Ausfuhren in Entwicklungsländer sollen nicht behindert werden. (day/dpa/afp)
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