- Die Coronavirus-Mutation aus Großbritannien sorgt in Europa für Angst vor einer schnelleren Ausbreitung
- Die Variante ist ansteckender als das ursprüngliche Virus und Kinder waren offenbar zunächst häufiger betroffen
- Heißt das, dass die mutierte Form auch gefährlicher für Kinder ist? Was Eltern wissen sollten
Seit Ende des vergangenen Jahres verbreiten sich verschiedene Mutationen des Coronavirus. Eine der neuen Varianten, die zuerst in Großbritannien festgestellt wurde, besorgt Expertinnen und Experten aber am meisten.
Diese Corona-Mutation, bekannt als B 1.1.7, soll um ein vielfaches ansteckender sein als die bisherige Variante des Coronavirus. das zeigen auch erste Studien. Vor allem schienen sich auch Kinder zunächst häufiger zu infizieren. Der Überblick erklärt, welche Informationen bisher gesichert sind – und was Eltern jetzt wissen müssen.
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Was ist bisher über die Corona-Mutation B 1.1.7 bekannt?
Viel weiß man über die neue Mutation von Sars-CoV-2 derzeit noch nicht. Mehrere neue, jedoch noch nicht begutachtete Studien, kommen zu dem Schluss, dass die britische Variante des Coronavirus wahrscheinlich weitaus leichter übertragen wird als andere Virus-Stämme.
Ein Expertenkomitee, das die britische Regierung bei der Seuchenbekämpfung berät, schätzt, dass die neue Mutation zwischen 50 und 70 Prozent ansteckender ist. Die Mutation verschafft dem Virus einen leichteren Zugang zu bestimmten Rezeptoren, wodurch es potenziell ansteckender sein kann.
Eine weitere Mutation, als 501.V2 bezeichnet, wurde im Oktober erstmals in Südafrika entdeckt. Genau wie B 1.1.7 unterscheidet sie sich vor allem beim Spike-Protein von der ursprünglichen Virus-Variante. Dieses Protein heftet sich an menschliche Zellen an und hilft dem Virus so bei der Ausbreitung. Vorläufige Studien zur südafrikanischen Variante deuten darauf hin, dass auch diese Mutante leichter übertragen wird.
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Sind Kinder durch die Corona-Mutation stärker gefährdet?
Anfänglich wurde angenommen, dass sich die neue Mutation aus England vor allem bei Kindern schneller verbreite. Diese schienen sich deutlich häufiger zu infizieren als zuvor. Eine große britische Studie zeigte, dass das Virus in der Altersgruppe der 11- bis 16-Jährigen zwischen November und Anfang Dezember beispielsweise so stark wie sonst in keiner Altersgruppe nachgewiesen werden konnte.
Dafür scheint es mittlerweile jedoch eine einfache Erklärung zu geben. „Die frühen Daten wurden während des Lockdowns im November gesammelt, als die Schulen geöffnet waren und die Aktivitäten der erwachsenen Bevölkerung eingeschränkter waren“, sagte der Wissenschaftler Axel Gandy vom Londoner Imperial College gegenüber BBC News.
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Eine neue Studie zur Mutante B 1.1.7, die Gandy mit Kollegen durchgeführt hat, zeigt zudem, dass die Infektiösität in allen Altersgruppen zugenommen hat. Auch der Virologe Christian Drosten erklärte in seinem Podcast, dass das Virus anfangs „auf einer Schulwelle gesegelt" sei. Allerdings habe es sich davon mittlerweile entkoppelt und sei „in der ganzen Bevölkerung zu sehen".
Im Moment gibt es daher keine Hinweise darauf, dass Kinder besonders gefährdet sind.
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Können auch Kinder durch die neue Corona-Variante schwerer erkranken?
Bisher lassen sich keine verlässlichen Aussagen dazu treffen, ob Kinder durch eine Infektion mit der Corona-Mutation B 1.1.7 auch schwerer erkranken können. Im Moment gibt es keine Hinweise darauf, dass die neuen Virus-Varianten generell gefährlicher sind. Doch allein eine ansteckendere Mutation könnte dazu führen, dass mehr Menschen schwer an Covid-19 erkranken und sterben.
Corona-Variante B117: Wie ist die Mutation entstanden?
Viren, die sich vermehren, mutieren, um sich an ihre Umgebung anzupassen. Das geschieht vor allem dann, wenn sie sich besonders schnell verbreiten. Seit Sars-CoV-2 beim Menschen zirkuliert, haben Wissenschaftler bereits mehrere Mutationen des Virus festgestellt. Keine davon schien jedoch wesentlich ansteckender oder gefährlicher als die ursprüngliche Variante – bis B 1.1.7 auftauchte.
Wo sind die Virus-Mutationen aus Großbritannien und Südafrika in Deutschland aufgetreten?
Die Corona-Mutationen wurden bereits an unterschiedlichen Orten in Deutschland nachgewiesen. Bei vielen Untersuchungen steht das endgültige Ergebnis jedoch noch aus. Die Corona-Variante B.1.351 aus Südafrika wurde zuerst bei einer erkrankten Person in Baden-Württemberg und in der Stadt Bottrop festgestellt. Auch die Variante aus Großbritannien wurde bereits bei Infizierten in Deutschland festgestellt. Ob es sich bei mehreren Infektionen in Schleswig-Holstein und Bayern um die Virus-Mutationen handelt, wird noch untersucht.
(bml/dpa/afp)