#BesondereHelden

Corona: Werbespot sorgt für Begeisterung – und Kritik

| Lesedauer: 4 Minuten
Merkel: "Der Winter wird uns allen noch viel abverlangen"

Merkel- Der Winter wird uns allen noch viel abverlangen

Die Deutschen müssen sich nach den Worten von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf weitere Monate mit Corona-Beschränkungen einstellen: "Der vor uns liegende Winter wird uns allen noch viel abverlangen", sagte Merkel am Samstag in ihrem wöchentlichen Video-Podcast.

Beschreibung anzeigen

„Faul wie ein Waschbär“ – so können Menschen laut einem Video der Regierung zu „Corona-Helden“ werden. Die Reaktionen sind gemischt.

Berlin. 
  • In einem witzigen Werbespot appelliert die Bundesregierung an die Menschen, zuhause zu bleiben
  • Der Clip sorgt auch im Ausland für Begeisterung
  • Allerdings gibt es auch viele kritische Stimmen

Mit humorigen Videos unter dem Schlagwort „ #besonderehelden“ wirbt die Bundesregierung dafür, während der Corona-Krise zuhause zu bleiben: In dem Video erzählen ältere Menschen aus der Zukunft rückblickend, wie sie als junge Leute die zweite Welle „in diesem Corona-Winter 2020“ erlebt haben.

Corona-Video der Regierung: „Wir waren faul wie die Waschbären“

„Eine unsichtbare Gefahr bedrohte alles, woran wir glaubten“, sagt ein Mann, der als Anton Lehmann vorgestellt wird. „Und das Schicksal dieses Landes lag plötzlich in unseren Händen.“ Also hätten sie getan, was von ihnen erwartet worden sei: „Absolut gar nichts. Waren faul wie die Waschbären “, so der Mann. „Tage- und nächtelang blieben wir auf unserem Arsch zu Hause und kämpften gegen die Ausbreitung des Coronavirus.“

Die Bundesregierung wirbt am Ende der Videos dafür, zuhause zu bleiben: „Werde auch du zum Helden und bleib zu Hause“. Die Clips wurden bis Sonntagnachmittag fast zwei Millionen mal über Twitter aufgerufen. Ihre Inszenierung erinnert filmisch und erzählerisch an TV-Geschichtsdokus.

Regierung: Videos gehören zu Informationsmaßnahmen über die Corona-Pandemie

Laut einem Sprecher des Bundespresseamtes gehörten die Videos zu den Informationsmaßnahmen über die Corona-Pandemie: „Ihre Botschaft ist klar: Kontakte zu reduzieren ist derzeit unser wichtigstes und wirksamstes Mittel, um die Pandemie einzudämmen.“ Diesen Appell wolle man mit den Videos an möglichst viele junge Menschen herantragen.

Die Reaktionen auf die humorvolle Art der Videos waren gemischt. Während die Berliner SPD-Politikerin Sawsan Chebli den Clip mit „So stark. So herzerwärmend . Und so verdammt wichtig“ kommentierte, kritisierten andere Nutzerinnen und Nutzer das Video.

Auf Twitter ernten die Videos viel Lob, aber auch Kritik

„Häusliche Gewalt? Depressionen? Materielle Ängste? Alles egal. Während Kinder in Schulen und Menschen immer noch arbeiten gehen müssen, dreht die Regierung einen Film darüber, wie geil es ist, Monate in Isolation zu verbringen, weil man die Pandemie nicht in den Griff bekommt “, schreibt eine Nutzerin wütend auf Twitter.

Einer, der den Schritt der Bundesregierung verteidigt, ist der Autor Sascha Lobo. Er bezeichnet die Kritikerinnen und Kritiker aus dem deutschen Sprachraum als „ knalldackelig (und deutsch) “. Er warf den Userinnen und Usern, die das Video nicht gut finden vor, sie würden den „brillanten Corona-Spot auf Krampf scheiße“ finden.

Sogar im Ausland provoziert der humorvolle Kurzfilm Reaktionen

Sogar im Ausland reagierten Menschen auf das deutschsprachige Video. Nachdem es ein Twitter-User „als allgemeine Botschaft“ mit englischen Untertiteln versehen hatte, kommentierte Henry Mance von der Londoner „Financial Times“: „Ich kann damit umgehen, dass die deutsche Antwort auf die Pandemie besser ist als unsere, aber ich glaube, ich kann nicht damit umgehen, dass sie lustiger ist.

Vom Bundespresseamt hieß es, man freue sich „über viele positive Rückmeldungen und die Aufmerksamkeit, die so auf diese wichtige Botschaft gelenkt werden kann“. Zu kritischen Stimmen äußerte der Sprecher sich zunächst nicht. Zu den Kosten sagte er: „Die Videos fügen sich in unsere bisherigen Maßnahmen ein. Genauere Angaben können wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht machen.“ (te/dpa)