Ermittlungen

Angriff auf ARD-Team in Berlin: Verdächtiger wieder frei

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Bei einer Demo gegen Corona-Beschränkungen in Berlin ist ein Kamerateam attackiert worden. Der Verdächtige ist wieder auf freiem Fuß.

Berlin. In Berlin hat es zum zweiten Mal binnen weniger Tage einen Angriff auf ein Kamerateam gegeben: Bei einer nicht genehmigten Demonstration gegen die Corona-Beschränkungen griff am Mittwoch ein Demonstrant ein Presseteam der ARD vor dem Reichstagsgebäude an.

Der Angreifer habe sich spontan aus der Menge gelöst und versucht, den Tonassistenten zu treten, teilte das ARD-Hauptstadtstudio am Mittwochabend mit. Laut Berliner Polizei hat er allerdings die Mikrofon-Angel getroffen, die dann gegen den Kopf des Kameramanns schlug. Sowohl dem Tonassistenten als auch dem Kameramann gehe es gut, teilte die ARD mit.

Laut Polizei hatte der Tatverdächtige versucht zu flüchten, ehe er festgenommen werden konnte. Videos auf Twitter zeigen Aufnahmen der Attacke.

Angriff auf ARD-Kamerateam: Strafanzeige gegen Tatverdächtigen

Am frühen Donnerstagmorgen teilte ein Sprecher der Polizei mit, dass der Tatverdächtige wieder freigelassen worden sei. Die polizeilichen Maßnahmen seien abgeschlossen, gegen den 46-Jährigen liege eine Strafanzeige wegen Körperverletzung vor.

Am 1. Mai hatte es bereits einen Angriff in Berlin gegen ein Kamerateam der ZDF-Satiresendung „Heute Show“ gegeben.

Die Leiterin des ARD-Hauptstadtstudios, Tina Hassel, twitterte: „Unserem Team geht es zum Glück gut, aber solche Angriffe gegen die #Presse sind widerlich! #ARD Team wurde angegriffen“.

Rainald Becker, Chefredakteur der ARD, schrieb auf Twitter: „Erst ein Kamerateam des ZDF, heute ein Team der ARD. Wer Journalisten angreift und an ihrer Arbeit hindert, greift die Demokratie an.“

Bis zu 400 Menschen demonstrierten vor dem Reichstag

Bei der Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen sammelten sich nach Angaben der Polizei 350 bis 400 Menschen sammelten sich nach Angaben der Polizeisprecherin am Mittwoch vor dem Reichstagsgebäude. Sie seien offenbar einem Aufruf in den sozialen Medien gefolgt, darauf deuteten etwa mitgebrachte Plakate hin. In Berlin sind wegen der Pandemie derzeit Demos mit bis zu 50 Teilnehmern erlaubt.

Augenzeugen berichteten, dass ganz verschiedene Gruppierungen vor Ort waren. Viele Menschen seien aggressiv gewesen. Teilnehmer riefen „Wir sind das Volk“.

Polizisten hätten das Gespräch gesucht und auf die Abstandsregeln hingewiesen, schilderte die Polizeisprecherin. „Einsatzkräfte forderten die Menschen mehrfach persönlich und über Lautsprecher auf, den Platz zu verlassen und lösten die Ansammlung letztlich auf“, twitterte die Polizei.

Schon Angriff am 1. Mai am Rande von Demo

Es sei zu Freiheitsbeschränkungen, Verstößen gegen die Corona-Eindämmungsverordnung sowie zu Widerstandshandlungen und Körperverletzung gegen Polizisten gekommen, sagte die Sprecherin. Auch Platzverweise wurden demnach durchgesetzt und Personalien aufgenommen.

Manche Demonstranten hatten Deutschlandfahnen dabei. Auf dem Plakat einer Demonstrantin war zu lesen: „Lasst dem Leben wieder seinen Lauf.“ Die Polizei machte keine näheren Angaben zu den Teilnehmern.

1. Mai: Hunderte Demonstranten trotzen Corona-Beschränkungen
1. Mai- Hunderte Demonstranten trotzen Corona-Beschränkungen

Am 1. Mai war in Berlin ein Team der ZDF-Satiresendung „heute-show“ attackiert worden. Es drehte bei einer Demonstration gegen die Corona-Regeln am Rosa-Luxemburg-Platz. Danach wurde das Kamerateam von einer Gruppe von vermummten Tätern angegriffen. Sechs Menschen wurden dabei nach Angaben des ZDF verletzt und mussten ins Krankenhaus gebracht werden. (les/tki/dpa)

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