Alexander Gerst: Was man jetzt zur ISS-Mission wissen muss
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Alexander Gerst: Was man jetzt zur ISS-Mission wissen muss
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Die Verstärkung für die Internationale Raumstation soll am 6. Juni mit dem Raumschiff Sojus MS-09 vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan aus ins All starten.
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Mittwochmittag hebt der deutsche Astronaut Alexander Gerst ab. Lesen Sie hier alles Wichtige über seinen Flug zur Raumstation ISS.
Berlin.
Aus Künzelsau in den Weltraum: Alexander Gerst wird am Mittwoch von Russland aus zur Weltraumstation ISS starten. Dort wird der Deutsche als Chef das Team der ISS leiten. Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um die etwa sechsmonatige Mission mit dem programmatischen Namen „Horizonte“.
• Wann startet Alexander Gerst?
Um 13 Uhr, 12 Minuten und 41 Sekunden MESZ soll die Sojus MS-09 an diesem Mittwoch vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan abheben. Ziel: Die Internationale Raumstation ISS. Zwei Tage später, am Freitag um 15.07 Uhr, wird die Sojus an der ISS andocken. Die All-Mission mit dem Namen „Horizonte“ soll sechs Monate dauern.
• Wird der Start im Fernsehen übertragen?
Mehrere Sender sind live dabei, wenn die Crew abhebt. Unter anderem sind der ARD-Bildungskanal alpha und der Bayerische Rundfunk auf Sendung. Die Nachrichtensender Welt und n-tv haben ebenfalls angekündigt, den Start in Baikonur in einer Liveschaltung zu übertragen.
• Wer ist an Bord?
Neben dem deutschen Astronauten Alexander Gerst (42) starten die US-Amerikanerin Serena Aunon-Chancellor und der Russe Sergej Prokopjew Richtung ISS. Gerst soll bis Dezember auf dem Außenposten der Menschheit leben und forschen. Für einige Monate wird er zudem der erste deutsche Kommandant der ISS. Für den Geophysiker aus Künzelsau ist es bereits die zweite Weltraummission.
• Was ist die ISS?
Die Internationale Raumstation ISS fliegt in einer Höhe von 400 Kilometern mit einer solchen Geschwindigkeit, dass sie der Erdanziehungskraft trotzt. Bei 28.800 Stundenkilometern braucht das Labor in der Schwerelosigkeit nur 90 Minuten, um die Erde einmal zu umrunden. Seit dem Jahr 2000 leben und arbeiten Raumfahrer permanent dort. Anfangs waren immer drei Raumfahrer an Bord, seit 2009 können sechs Personen gleichzeitig die „Weltraum-WG“ bewohnen. Kritiker bezeichnen die ISS gerne als das teuerste Gebäude der Welt – die Gesamtkosten seit 1998 liegen nach Schätzungen über 100 Milliarden US-Dollar.
• Was ist die Aufgabe von Alexander Gerst und seinen Kollegen?
Die Astronauten werden auf der ISS unterschiedlichste Experimente durchführen. Unter anderem geht es dabei um die biomechanischen Eigenschaften des ruhenden menschlichen Muskels – die Ergebnisse sollen auch in die Rehabilitation nach Knochenbrüchen einfließen. Erstmals wird das Fluoreszenzmikroskop „Flumias“ eingesetzt. Mit ihm lassen sich Vorgänge in Zellen live beobachten. Beim Experiment „Asim“ der europäischen Weitraumagentur ESA geht es um Gewitterstürme in der oberen Erdatmosphäre. Mit dem mobilen Assistenzsystem „Cimon“ kommt zum ersten Mal auf der ISS eine künstliche Intelligenz zum Einsatz. Mit „Cimon“ soll die Mensch-Maschine-Interaktion mit künstlicher Intelligenz über längere Phasen erprobt werden.
• Wie viele Deutsche waren bereits im All?
Bislang waren elf Deutsche auf Missionen im Weltraum – allesamt Männer. Der erste war der DDR-Kosmonaut Sigmund Jähn. Er flog 1978 für acht Tage zur sowjetischen Raumstation Saljut 6. 1983 startete der bundesdeutsche Astronaut Ulf Merbold in einem amerikanischen Space Shuttle ins All, um das Weltraumlabor Spacelab in Betrieb zu nehmen. Er war als einziger Deutscher bislang dreimal im All. Zuletzt war 2014 Alexander Gerst auf der Internationalen Raumstation ISS. (W.B./dpa/rtr)
Morgenpost von Christine Richter
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