Heimserie

2:0 gegen Frankfurt – Rönnow macht Union froh

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Frederik Rönnow, Torwart von Union Berlin, ist gegen Daichi Kamada von Eintracht Frankfurt zur Stelle.

Frederik Rönnow, Torwart von Union Berlin, ist gegen Daichi Kamada von Eintracht Frankfurt zur Stelle.

Foto: Matthias Koch

Union ist nach dem Sieg gegen Eintracht Frankfurt und dem 18. Heimspiel ohne Niederlage wieder auf Champions-League-Kurs.

Berlin.  „Rönnow, Rönnow“ – die Fans des 1. FC Union wussten nur zu gut, wem sie das Ende der Durststrecke von vier Spielen ohne Sieg in der Fußball-Bundesliga zu verdanken hatten. „Das war sehr emotional für mich“, sagte der Torwart der Köpenicker. Schon in der Schlussphase der Partie gegen Eintracht Frankfurt schallte es von den Rängen: „Rönnow, Rönnow.“ Der dänische Nationaltorhüter habe „dies nicht erwartet. Es ist meine Aufgabe Bälle zu halten.“

Er tat, was von ihm verlangt wurde, sicherte seiner Mannschaft damit das 2:0 (0:0) gegen Eintracht Frankfurt und ließ zugleich einen Gästetrainer zurück, dessen Statement zur Partie tief blicken ließ. „Alles, was ich heute dazu sagen würde, könnte gegen mich verwendet werden“, sagte ein tief enttäuschter Eintracht-Coach Oliver Glasner.

Den Grund dafür wusste Rönnow nur zu gut: „Wir haben ein bisschen zu viel zugelassen.“ Doch was die Hessen auch auf das Union-Tor brachten – Rönnow war zur Stelle. Ob Randal Kolo Muani, Rafael Borré oder Lukas Alario, sie alle verzweifelten am 30-Jährigen, der sich in der Form seines Lebens zu befinden scheint.

Rönnow spürt das Vertrauen bei Union Berlin

Schon vor der Partie kam Trainer Urs Fischer nicht umhin, seine Nummer eins zu loben. „Ich würde ihn als wirklich sehr solide beschreiben. Das wirkt sich dann auch auf die gesamte Mannschaft aus und gibt dir dann den entsprechenden Rückhalt“, hatte Fischer erklärt. „In seiner Entwicklung hat er auch davon profitiert, dass er einen gewissen Rhythmus bekommen hat. Und er ist auch von Verletzungen verschont geblieben. In den letzten Jahren hat ihn das immer wieder zurückgeworfen.“

Nun spürt der Däne „das Vertrauen vom gesamten Verein. Ich habe bewiesen, dass ich die Qualität für die Bundesliga habe.“ Die Frankfurter Gefühlswelt versuchte Ex-Unioner Christopher Lenz zusammenzufassen: „Wir hätten schon zur Pause 2:0 führen müssen.“

Eine Reaktion sollte seine Mannschaft nach dem Aus in der Europa League bei Royale Union Saint-Gilloise zeigen, hatte Trainer Fischer gefordert. Und es schien, als hätten seine Spieler zugehört. Zumal auch das Spiel sich so entwickelte, wie es die Köpenicker am liebsten mögen. Dem Gegner mehrheitlich den Ball überlassen (Frankfurt hatte in der ersten Halbzeit 68 Prozent Ballbesitz), ihn dann stressen und nach Balleroberung schnell vor das Tor des Gegners kommen.

Union Berlin tritt wieder als Mannschaft auf

Folglich hatte auch Fischer trotz aller Frankfurter Chancen „ein gutes Gefühl, weil die Mannschaft dieses Gesicht auf den Platz bekommen hat. Von der ersten Minute bis zuletzt. Die Mannschaft ist als Mannschaft aufgetreten. Unermüdlich, leidenschaftlich. Sie hat diese Mentalität gezeigt, die wir benötigen.“

Doch beim Versuch der Wiedergutmachung, was den eigenen Auftritt angeht, blieb Unions Spiel fehlerhaft. Selbst Rönnow erlaubte sich die eine oder andere Unsicherheit, sei es beim Befreiungsschlag, den Borré fast noch erlief, oder beim Umherirren im eigenen Strafraum nach einem Eckball.

Andererseits lag es vor allem an Rönnow, dass Union zur Pause nicht zurücklag. In der 34. Minute war der dänische Nationaltorhüter zur Stelle, nachdem die Eintracht mit Union Katz und Maus gespielt und Daichi Kamada den Torschuss abgegeben hatte (34.). Auch nachdem Kolo Muani und Borré Union klassisch ausgekontert hatten, verhinderte Rönnow einen Gegentreffer. (44.).

Khedira erzielt sein erstes Tor für Union Berlin

Überhaupt bekamen die Berliner Kolo Muani kaum in den Griff, schon nach 16 Minuten hatte der Franzose bei einem Kopfball freie Bahn – daneben. Auch Mario Götze präsentierte sich enorm agil. Auf der anderen Seite mühte sich Union eher bei eigenen Offensivaktionen. Für den schnellen Sheraldo Becker war der Winkel zu spitz (13.), Janik Haberer – einer von fünf Neuen in der Startelf – versuchte es vergeblich aus der Distanz (21.), ebenso Paul Seguin (40.). Schließlich kam Jordan Siebatcheu nach einer Becker-Flanke zu spät (38.).

Ein Standard und eine Willensleistung bescherten Union schließlich das 18. Heimspiel ohne Niederlage und den Sprung auf Champions-League-Platz drei. Nach einem Eckball von Niko Gießelmann war Rani Khedira zur Stelle, um sein erstes Bundesligator für die Köpenicker zu erzielen (53.). Noch beim Mittagessen wurde er von Stürmer Sven Michel aufgezogen, wie der Mittelfeldspieler den jubeln wolle. Khedira entschied sich für die Ecke unter dem Anzeigehäuschen.

Dann kam der Auftritt von Kevin Behrens. Unerschrocken im Luftduell gegen Tuta, gedankenschnell am Boden gegen Hrvoje Smolcic und glücklich beim Schuss gegen Torwart Kevin Trapp, durch dessen Beine das Spielgerät zum 2:0 über die Linie trudelte (75.). Absender des langen Balls auf Behrens: Frederik Rönnow.

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