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Krampf gegen Köln – Union verpasst eine große Chance

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Nicht nur Kevin Behrens, Stürmer von Union Berlin, hatte gegen den 1. FC Köln einen schweren Stand.

Nicht nur Kevin Behrens, Stürmer von Union Berlin, hatte gegen den 1. FC Köln einen schweren Stand.

Foto: Stuart Franklin / Getty Images

Union kommt gegen Köln nicht über ein 0:0 hinaus. Die Berliner bleiben damit zum dritten Mal in Folge sieglos in der Bundesliga.

Berlin.  Christopher Trimmel, der Kapitän des 1. FC Union, versuchte, gute Miene zum mäßigen Spiel zu machen. „Solche Spiele gibt es. Sicher hätten wir die eine oder andere Situation besser lösen können. Doch unter dem Strich bin ich nicht unzufrieden“, sagte der Rechtsverteidiger des Berliner Fußball-Bundesligisten.

Doch mit Blick auf das neue Saisonziel Europapokal, im besten Fall sogar die Champions League, muss dieses 0:0 gegen den 1. FC Köln am Sonnabendnachmittag als kleiner Rückschlag angesehen werden. Durch die Niederlage von RB Leipzig am Freitag (1:2 bei Borussia Dortmund) sowie das Unentschieden des SC Freiburg bei Borussia Mönchengladbach (0:0) hat Union es verpasst, einen großen Schritt in Richtung Königsklasse zu machen.

Entsprechend hart ging auch Union-Trainer Urs Fischer mit seiner Mannschaft ins Gericht. „Ich empfand es als ausgeglichen, auch wenn Köln etwas gefährlicher war. Doch es gab Phasen in der zweiten Hälfte, da haben wir fast um ein Tor gebettelt, sagte der Schweizer. Und: „Das Spiel mit dem Ball war sicherlich ungenügend.“

Union Berlin wartet seit 288 Minuten auf einen Torjubel

Was vor allem auffällt: Union hat das Momentum vor dem gegnerischen Tor verloren. Schon gegen Schalke 04 (0:0) und zuletzt bei Bayern München (0:3) waren die Köpenicker ohne eigenen Treffer geblieben. Seit insgesamt 288 Minuten wartet Union auf einen Torjubel – eine Zeitspanne, die nicht noch länger werden sollte, will sich Union in der Spitzengruppe der Liga halten.

„Das wird auch wieder kommen“, glaubt Trimmel an ein baldiges Ende der Torflaute: „Solche Phasen hat jede Mannschaft in der Bundesliga mal, bis auf zwei, drei Teams vielleicht. Wichtig ist nur, dass wir irgendwann mal wieder treffen und da wieder rauskommen. Doch da bin ich guter Dinge.“

Fischer machte fehlende Genauigkeit aus für die andauernde Torflaute. „Es wäre ein bisschen zu einfach, alles aufs Spielglück zu schieben. Diese Präzision brauchst du eben. Du hast nicht viel Raum, da musst du präzise sein, das waren wir nicht“, erklärte der Union-Coach: „Wir müssen uns auch wieder mehr Tormöglichkeiten erkämpfen. Diese Wucht zu entwickeln, um ein Tor zu erzielen, damit tun wir uns momentan schwer. Doch das gilt es, auch mal auszuhalten.“

Gegner stellen sich immer besser auf Union Berlin ein

Allgemein kann dennoch festgehalten werden, dass sich nicht nur die Kölner auf Unions Offensivspiel gut eingestellt hatten. „Natürlich werden sich die Gegner besser auf uns einstellen“, sagte Trimmel: „Es ist auch kein Geheimnis, dass Sheraldo Becker sehr schnell ist und viele Läufe in die Tiefe macht. Mittlerweile machen es die Gegner auch ganz gut und nehmen diese Läufe auf. Aber ich bin der Letzte, der sagt, die Stürmer sind schuld. Wir Verteidiger haben ja genauso Chancen.“

Zäh ist der Begriff, der die erste Halbzeit am besten umschreibt. Unions Trainer Fischer hatte im Vorfeld von einem laufstarken Gegner gewarnt. Gleichzeitig hatte der Coach mehr Aktivität von seiner Elf als zuletzt bei der Niederlage beim FC Bayern gefordert. Die Köpenicker waren aktiver als am vergangenen Wochenende, doch die Rheinländer waren ebenso laufstark, wie angekündigt.

So entwickelte sich ein Abnutzungskampf, mit optischen Vorteilen für Union. Es war viel Aufwand, den die Hausherren betrieben. Doch Torchancen? Mangelware. Die beste Möglichkeit vergaben sogar die Gäste aus Köln. Nach einem Konter fackelte Dejan Ljubicic nicht lange. Sein Schuss von halbrechts aus 13 Metern strich jedoch am Tor von Union-Torwart Frederik Rönnow vorbei. Auf der anderen Seite vergaben Behrens (4., 39.) und Haberer (8.) für Union, ein aussichtsreicher Konter über Becker blieb zudem unvollendet (27.).

Torwart Rönnow hält Union Berlin im Spiel

„In der zweiten Halbzeit gab es Phasen, in denen wir nicht so präsent waren“, sagte Trimmel. Tatsächlich stand Union nach dem Seitenwechsel ordentlich unter Druck. Torwart Frederik Rönnow musste mehrfach in höchster Not eingreifen: gegen Linton Maina (50.), gegen Florian Kainz (59.), gegen Jonas Hector (66.). „Wir können uns bei Freddy bedanken, dass er uns im Spiel gehalten hat“, sagte Fischer, „aber das war mir dann doch ein bisschen zu viel.“

Union packte in der Schlussphase zwar noch die berühmte Brechstange heraus, Trimme jagte den Ball aber über das Kölner Tor (80.). „Wir haben gegen einen sehr, sehr guten Gegner gespielt, der auch eine große Mentalität hat“, sagte Trimmel, „wir haben uns beide nichts geschenkt.“ Insofern ist das torlose Remis auch der einzig logische Ausgang dieses Duells.

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