Berlin/Mainz. Nach den gut 93 Minuten im Mainzer Stadion schien der allgemeine Tenor doch ziemlich deutlich. So ziemlich jeder, egal ob auf dem Platz oder auf den Rängen, war froh, dass das Spiel ein Ende gefunden hatte. Die Sonne über Deutschland ließ den Auftritt des 1. FC Union beim 1. FSV Mainz 05 zu einer Tortur werden. „Man hat gesehen, dass es kein gutes Spiel war. Beide Mannschaften haben es versucht, aber bei der Hitze war es schwer, die notwendige Intensität aufzubringen“, sagte Mittelfeldspieler Rani Khedira mit hochrotem Kopf: „Das war wirklich kein Zuckerschlecken.“
Aber es reichte immerhin für die Berliner, um sich in der Fußball-Bundesliga zu einer neuen Klub-Bestmarke zu spielen. Saisonübergreifend kann das Team von Trainer Urs Fischer nach dem 0:0 bei den Rheinhessen nun auf neun Partien ohne Niederlage zurückblicken. Zum vierten Mal in Folge blieben die Köpenicker dabei auswärts ungeschlagen. Womit man nach einem anstrengenden Tag zufrieden war. „Der Punkt geht in Ordnung“, sagte Janik Haberer.
Von Union geht nur wenig Torgefahr aus
Auch der Mittelfeldzugang wollte die Partie nachher nicht schöner reden, als sie war. Beide Teams hätten „relativ wenig Fußball“ gespielt und es mehr mit langen Bällen versucht. Noch drastischer formulierte der Mainzer Karim Onisiwo seine Eindrücke des Spiels vor 25.009 Zuschauern und bei über 30 Grad. „Dass es ein Kampfspiel wird, haben wir gewusst. Dass es aber so ekelhaft wird...“.
Die Berliner gingen die Partie mit nur einer Veränderung im Vergleich zum 3:1 gegen Hertha BSC in der Vorwoche an. Kapitän Christopher Trimmel blieb zunächst auf der Bank, für ihn rückte Niko Gießelmann in die Startelf, der aber auf der linken Seite agierte. Julian Ryerson spielte auf Trimmels Position auf der rechten Außenbahn.
Zwischen den beiden Klubs, die sowohl ihre erste Pokalaufgabe und den Ligaauftakt erfolgreich bestritten hatten, entwickelte sich ein sehr zähes Spiel. In dem anders als von Trainer Fischer erwartet weniger die Intensität zum bestimmenden Faktor wurde, sondern die Geduld eine wichtige Rolle spielte. Denn die Kontrahenten machten es sich gegenseitig recht schwer. Früh wurden die Gegenspieler angelaufen, die Mitte verschlossen. Über die Außen ging ebenso wenig, sodass kaum etwas Effizientes zustande kam.
Vielmehr als ein Schuss aus spitzem Winkel von Sheraldo Becker (11.) und ein Kopfball von Jordan Siebatcheu (29.) war von Union in der ersten Hälfte auch nicht zu bilanzieren. Mainz sorgte durch eine immer länger werden Flanke von Jae-Sung Lee für ein klein wenig mehr Gefahr, Frederik Rönnow im Union-Tor musste sich ordentlich strecken, um den Ball zu klären (13.). Sonst aber kamen die Abwehrreihen nicht unter Druck und hatten folglich keine Probleme mit den Aktionen des Gegners.
Zugang Thorsby gibt sein Debüt für Union
Etwas intensiver wurde es nach der Pause. Dabei erhöhten zunächst die Köpenicker das Tempo und zeigten mit Gießelmann (51.) und Ryerson (53.) gute Abschlüsse aus der zweiten Reihe. Doch richtige Spielfreude wollte bei Union nicht aufkeimen, stattdessen legten die Gastgeber nach und nach zu. Dabei kam Anton Stach im Fünfmeterraum zum Abschluss, doch Rönnow konnte parieren (58.). Zielorientierter wurden die Angriffe der Mainzer zwar nicht, aber sie agierten spielerisch ansprechender und arbeiteten sich öfter in den Strafraum vor.
Erst gegen Ende der Partie konnten die Berliner, bei denen der Norweger Morten Thorsby in der 70. Minute für Genki Haraguchi eingewechselt wurde und sein Bundesliga-Debüt gab, wieder selbst kontrollierter nach vorn agieren. Genügend Durchsetzungsfähigkeit brachte Union dabei allerdings nicht auf den Platz. Ebenso wenig die Mainzer, bei denen Onisiwo nach Spielende wohl die beste Idee hatte. „Auf jeden Fall geht es in die Eistonne, auf die freue ich mich“, sagte er.
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