Berlin. Im Gespräch mit der Morgenpost lobt Gladbachs Torhüter Yann Sommer Sonntag-Gegner 1. FC Union und seinen Kollegen Rafal Gikiewicz.
Es dauert nur wenige Sekunden, bis Yann Sommer (31) sich meldet. Er sitzt im Auto und ist auf dem Weg zum Training. Der Torwart tritt mit Borussia Mönchengladbach am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) gegen den 1. FC Union an, zum zweiten Heimspiel nach dem Wiederbeginn der Bundesliga-Saison inmitten der Corona-Krise. Der Schweizer Nationaltorhüter spricht vor dem Duell mit dem Aufsteiger über dessen couragierte erste Saison, seinen Konkurrenten Rafal Gikiewicz und den Fehlgriff von Hertha-Torwart Rune Jarstein in Leipzig.
Berliner Morgenpost: Herr Sommer, am Sonntag kommt der 1. FC Union. In der Hinrunde verlor Gladbach 0:2. Was erwarten Sie nun im zweiten Duell mit dem Aufsteiger?
Yann Sommer: Union hat bis jetzt eine gute Saison gespielt. Die Berliner spielen sehr kompakt, diszipliniert und körperbetont. Sie haben auch Spieler, die das mit viel Qualität nach vorne umsetzen können. Union hat eine gute Mischung im Team.
Ihre Mannschaft hat nach dem 3:1 in Frankfurt mit 1:3 gegen Leverkusen verloren und 0:0 in Bremen gespielt. Worauf kommt es für Gladbach gegen Union an?
Wir müssen uns im Vergleich zu den letzten beiden Spielen steigern. Wir brauchen wieder mehr Tempo und Durchsetzungsvermögen. Das alles hat uns zuletzt ein bisschen gefehlt.
Wie beurteilen Sie die bisherigen Leistungen von Union-Torwart Rafal Gikiewicz?
Ich schaue mir gern andere Torhüter an, um zu sehen, was sie gut machen, weil man sich da auch immer etwas abgucken kann. Rafal Gikiewicz spielt bislang eine sehr gute Saison. Ich freue mich auf das Duell mit Union und ihm im Tor.
Die Bundesliga spielt seit erst zwei Wochen wieder. Wie nehmen Sie die Stimmung im Team wahr?
Am Anfang war es komisch, weil sich viele Abläufe ändern. Man muss Vorsichtsmaßnahmen und Hygienevorschriften beachten. Daran musste sich die Mannschaft erst gewöhnen. Aber wir haben die Situation angenommen und direkt gesagt, dass wir das Konzept der DFL zu 100 Prozent umsetzen werden. Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass wir wieder spielen können. Deshalb ist die Stimmung gut.
Wie gefällt Ihnen die aktuelle Bundesliga-Tabelle?
Die gefällt mir sehr gut (lacht).
Gladbach ist Fünfter, in der Hinrunde war Ihr Team noch Dauer-Spitzenreiter. Haben Sie jemals an einen Titelgewinn mit Gladbach gedacht?
Natürlich träume ich von internationalen Spielen und auch von Titeln. Aber während einer Saison mache ich mir darüber keine großen Gedanken, sondern konzentriere mich auf das nächste Spiel. Wenn man eine so gute Ausgangslage hat wie wir momentan, ist das dennoch toll. Wir wollen nicht einfach nur in der Bundesliga ein bisschen mitkicken, sondern international dabei sein. Wir haben noch sechs Spiele vor uns. Die Konkurrenz ist groß. Es kommt jetzt auf unsere Performance an. Wir sind jetzt gefordert.
Viele Torhüter sind über 1,90 Meter groß, sie messen 1,83. Hat Ihnen das jemals Schwierigkeiten bereitet?
Auch in der Jugend haben mir immer wieder Leute gesagt, dass man mit der Größe für einen Torwart zu klein wäre. Aber das hat mich nicht gestört. Ich fahre sehr gut mit meinen 1,83.
Einem anderen Berliner Torhüter, Hertha-Keeper Rune Jarstein, ist beim Spiel in Leipzig ein grober Patzer unterlaufen. Was halten Sie von Jarstein?
Ich kenne ihn schon lange, weil wir beide bereits lange in der Liga sind. Er ist ein sehr guter Torhüter. Fehler passieren jedem.
Wie gehen Sie mit Fehlern um?
Ich akzeptiere sie, weil sie dazu gehören. Im ersten Moment sind sie zwar sehr ärgerlich. Wenn man sie sich aber zwei Tage später noch einmal durch den Kopf gehen lässt, zieht man etwas heraus, was man wieder besser machen kann. Im Spiel selbst versuche ich, Fehler schnell zu vergessen. Ich gehe aber jede Partie nach dem Spiel sehr genau durch.