Berlin. Es sollte eine Einstimmung auf die in zwei Wochen beginnende Bundesliga-Premiere werden. Doch der 1. FC Union hat die Generalprobe für das Debüt am 18. August gegen RB Leipzig verpatzt. Die Mannschaft von Trainer Urs Fischer unterlag vor 11.032 Zuschauern in der Alten Försterei dem spanischen Erstligisten Celta Vigo mit 0:3 (0:1).
„Ich habe ein gutes Spiel gesehen, zumindest in der ersten Hälfte. Wir haben aber mit 0:1 zurückgelegen, obwohl man mit 3:0 in Führung hätte liegen müssen“, sagte Trainer Fischer: „Nachher war das 0:2 ein Geschenk und dass man noch das dritte bekommt, war vielleicht genau zum richtigen Zeitpunkt, um ein bisschen auf die Euphorie-Bremse zu treten.“
Bereits am Freitag hatten sich beide Mannschaften gegenübergestanden. Da die Spanier offenbar mit ihrem kompletten Kader angereist waren, hatten sich beide Seiten für diesen Test unter Ausschluss der Öffentlichkeit entschieden. Das Tor für Union erzielte Sebastian Polter (15.), Iker Losada hatte für den spanischen Erstligisten in der Alten Försterei ausgeglichen (65.).
Erster Test gegen Celta Vigo wegen Starkregens abgebrochen
Kurz darauf hatte die Partie wegen des Starkregens abgebrochen werden müssen. Erinnerungen wurden wach an Unions Generalprobe 2017. Damals hatte das Duell gegen den englischen Zweitligisten Queens Park Rangers ebenfalls wegen sintflutartiger Regenfälle vorzeitig beendet werden. Sie wurde einen Tag später neu ausgetragen.
Der zweite Test gegen Celta Vigo am Sonnabendnachmittag war zumindest in der ersten Halbzeit eine durchaus ruppige Veranstaltung. Viele kleine Fouls prägten das Bild, auch einige Nickeligkeiten. Grischa Prömel kassierte sogar die Gelbe Karte. Unions Mittelfeldspieler hatte nach knapp einer halben Stunde den Spanier Vazquez mit offener Sohle umgesenst.
Trainer Fischer vertraute einer 4-2-3-1-Formation
Trainer Urs Fischer vertraute einer 4-2-3-1-Formation vor Torwart Rafal Gikiewicz. So verteidigte Zugang Keven Schlotterbeck neben Nicolai Rapp in der Innenverteidigung, außen setzte Fischer mit Ken Reichel (links) und Kapitän Christopher Trimmel (rechts) auf bewährte Kräfte. Vor der Doppel-Sechs mit Grischa Prömel und dem Ex-Stuttgarter Christian Gentner agierten Marius Bülter (links) und Sheraldo Becker auf den Außenbahnen, im Zentrum der Däne Marcus Ingvartsen. Ganz vorn bekam Sebastian Andersson, mit zwölf Treffern Unions bester Torschütze in der Aufstiegssaison, eine Chance.
Offensiv fehlt noch die Durchschlagskraft
Nach vorn gelang den Köpenickern gegen die beiden Viererketten der Spanier zunächst nicht viel. Oft wurde es mit langen Bällen versucht, was meist im Ballverlust endete. Offensiv unberechenbarer will Union in der Bundesliga werden, auch schneller. Davon war noch nicht allzu viel zu sehen.
Wirklich beeindrucken konnte auch Celta Vigo nicht. Doch die Spanier, die wie Union in zwei Wochen in die Liga starten, zeigten, wie gefährlich sie sein können, wenn es mal schnell wird. Aus der eigenen Hälfte schlug Denis Suarez einen langen Pass nach vorn und überrumpelte damit die komplette Union-Defensive. Nutznießer war Brais Mendez, der den Ball erlief und Torhüter Gikiewicz mit einem Lupfer keine Chance ließ – 0:1 nach 22 Minuten.
Union wurde Mitte der ersten Halbzeit mutiger
Es dauerte bis zur 26. Minute, ehe Union Gäste Torwart Ruben Blanco zu einer Parade zwang. Prömel hatte es auch 20 Metern einfach Mal versucht. Union wurde jetzt ein wenig mutiger. Genau das, was Trainer Fischer in den Trainingswochen auch immer wieder gefordert hatte. So hatte Gentner Pech, dass Torwart Blanco seinen Schuss aus Nahdistanz mit einem unglaublichen Reflex entschärfte (35.). Nach der folgenden Ecke setzte Schlotterbeck einen Kopfball nur an die Latte. Es blieb zur Pause beim knappen Rückstand.
Die zweite Halbzeit begann der Bundesliga-Aufsteiger forscher. Schließlich sollte das letzte Testspiel nicht verloren werden, bevor es am 11. August mit dem Erstrundenspiel im DFB-Pokal beim Nordost-Regionalligisten Germania Halberstadt erstmals ernst wird.
Celta Vigo abgezockter als Aufsteiger Union
Gentner scheiterte nach Vorarbeit von Trimmel an Schlussmann Blanco (49.), auch Bülter verfehlte das Tor nur knapp (53.). Auf der anderen Seite zeigte sich Celta Vigo wesentlich abgezockter und nutzte einen kapitalen Fehler im Spielaufbau der Hausherren zum 0:2 durch Santiago Mina (57.). Ein Beleg dafür, wie schnell und konsequent Fehler oberhalb der Zweiten Liga bestraft werden.
Nach gut einer Stunde begann die Wechselzeit bei Union, brachte in der Offensive unter anderem Polter für Andersson und Anthony Ujah für Ingvartsen (67.). Wirklich neuen Schwung brachten jedoch beide nicht. Akaki Gogia, inzwischen für Bülter auf dem Platz, vergab noch eine gute Möglichkeit zum Anschlusstreffer (78.). Vier Minuten später setzte es für Union den endgültigen K.o. durch einen Kopfball von Jorge Saenz (82.).
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