Berlin. Zweitligist Union verliert mit 2:3 in Düsseldorf nach einem Patzer von Torwart Busk und bleibt im dritten Spiel in Folge ohne Sieg.

Jakob Busk wollte am liebsten im Boden versinken. Sofort, ohne Vorwarnung, einfach nur weg. Doch so sehr der Torwart des 1. FC Union mit hinter dem Kopf verschränkten Händen auch auf den Rasen des Düsseldorfer Stadions starrte, es wollte sich kein Loch auftun, in das er hineinspringen konnte. Auch der Trost von Fabian Schönheim mochte den Dänen keinen Deut fröhlicher stimmen. Seine Gedanken waren fast schon hörbar: Warum nur habe ich den Schuss von Florian Neuhaus durchrutschen lassen? Doch es war passiert, in der Nachspielzeit. Das 2:3 (0:1) der Köpenicker in Düsseldorf besiegelte damit auch die erste Pleite in dieser Saison.

„Diese Niederlage tut uns weh“, klagte Unions Trainer Jens Keller, wohl wissend, dass er mit seinem Team nun seit drei Spielen auf einen Sieg wartet. „In der ersten Hälfte waren wir nicht im Spiel. Wir haben die Zweikämpfe nicht angenommen, hätten aber mit 1:0 durch Sebastian Polter in Führung gehen müssen. Aufgrund der zweiten Halbzeit wäre ein Punkt verdient gewesen“, so Kellers Analyse.

Fakt ist jedoch: Nach dem 2:2 in Nürnberg und dem 1:1 gegen Bielefeld gelang es den Köpenickern erneut nicht, gegen den aktuellen Zweitliga-Spitzenreiter zu gewinnen. Fakt ist ebenso, dass Union den ersten richtigen Dämpfer im Aufstiegsrennen zu Recht kassierte. Nur in der letzten halben Stunde konnte Union die Partie offen gestalten. Zu wenig für eine Mannschaft, die den Sprung in die Bundesliga zum Ziel hat.

Uchida debütiert, Gogia wirkt nicht hundertprozentig fit

Die Botschaft vor dem Duell am Rhein war vom Trainer klar formuliert: „Wir sind vorbereitet.“ Legt man die ersten 60 Minuten, in jedem Fall aber die erste Halbzeit zugrunde, waren die Unioner alles andere als vorbereitet. Reaktionen statt eigener Aktionen, Defensive statt Offensive bestimmten das Bild der Berliner. Man wurde das Gefühl nicht los, die Gäste stünden nur mit zehn Mann auf dem Platz. Was mit Blick auf Akaki Gogia auch gar nicht so weit hergeholt schien. Der 25-Jährige wirkte bei seinem ersten Startelfeinsatz über weite Strecken wie ein Fremdkörper.

Stellvertretend für Unions Auftritt vor der Pause waren Gogias Duelle gegen Düsseldorfs Niko Gießelmann. Immer wieder musste der gebürtige Georgier seinen Gegenspieler ziehen lassen, sah folgerichtig nach gut einer halben Stunde Gelb nach einem Foul am Fortunen und hatte Glück, dass er nach dem Seitenwechsel nicht sogar vom Platz flog, nachdem er gegen Gießelmann wieder einmal zu spät gekommen war. Erst nach 75 Minuten erlöste Keller den keineswegs fit erscheinenden Offensivmann.

Dass es zu diesem Zeitpunkt 1:1 stand, hatten sich vor allem die Düsseldorfer zuzuschreiben. Nach dem Treffer von Marcel Sobottka (17.), den Damir Kreilach noch unglücklich abfälschte, vergaßen die Rheinländer, ihre Überlegenheit in Tore umzumünzen. So glich Kreilach nach einem Eckball von Christopher Trimmel mit einem herrlichen Kopfball aus (68.).

Union-Führung durch ein Eigentor

Erst jetzt präsentierte sich Union wie ein Aufstiegskandidat. U21-Nationalspieler Marcel Hartel war für Stephan Fürstner gekommen, um die Offensive zu beleben. Und Atsuto Uchida für Gogia. Nicht einmal zwei Minuten war der Japaner bei seinem ersten Einsatz für Union auf dem Feld, als er schon zeigte, warum er den Unterschied ausmachen kann. Von Hartel steil im Strafraum angespielt, nahm Uchida den Ball mustergültig mit, spielte ihn vor das Tor, wo Sebastian Polter lauerte. Düsseldorfs Kaan Ayhan bugsierte den Ball jedoch beim Versuch, vor dem Union-Stürmer zu retten, ins eigene Tor, 2:1 für Union (77.).

„Nach der Pause kommen wir gut aus der Kabine, üben viel Druck aus, machen nach der Führung aber zu viele individuelle Fehler. So fahren wir mit leeren Händen nach Hause“, bilanzierte Union-Coach Keller, der neben dem wieder genesenen Toni Leistner erneut Fabian Schönheim in die Innenverteidigung gestellt hatte.

Den Ausgleich von Fortuna-Zugang Takashi Usami konnten beide jedoch nicht verhindern. Der Japaner bekam den Ball im Strafraum von Kreilach direkt vor die Füße geköpft (84.) und zog trocken ab.

Eigener Fehler leitet die Niederlage ein

Entsprechend lobte Fortunas Coach Friedhelm Funkel seine Profis: „Wir wir reagiert haben, nachdem Union zurückgekommen ist, spricht für die Mannschaft.“ Es passt ins Bild, dass Unions endgültiger K.o. aus einem weiteren Fehler resultierte. Uchidas Querpass in der eigenen Hälfte wurde von Florian Neuhaus abgefangen. Düsseldorfs Mittelfeldmann konnte noch ein paar Schritte ungehindert auf das Union-Tor marschieren, ehe er Torwart Busk mit seinem Schuss düpierte.

An Tagen wie diesen wünschten sich viele Düsseldorfer Unendlichkeit. Zumindest ein Unioner dagegen nur ein Loch, in dem er versinken wollte.