Berlin. Am Mittwochmorgen nahm Helmut Schulte die erste Glückwunsch-SMS entgegen. Das Stadion-Projekt, die Pläne zur Vergrößerung der Alten Försterei auf 37.000 Plätze bis 2020 und zum Bau eines neuen Klubhauses, die der 1. FC Union am Dienstagabend der Öffentlichkeit präsentierte, hat Spuren hinterlassen. „Berlin, Union – man bekommt schon mit, dass wir eine gute Adresse sind“, sagte Unions Leiter der Lizenzspielerabteilung.
Der Klub wird immer mehr beachtet
Die Wahrnehmung, mit welcher der Zweitligist in Fußball-Deutschland unterwegs ist, hat sich durch die beste Saison der Klubgeschichte (Platz vier, 60 Punkte), erst recht aber durch die Stadionpläne vergrößert. Zusammen mit der Mannschaft hatte Schulte die Präsentation „sehr genossen. Und das Vorhaben ist ja nicht nur irgendwie ins Bunte geschossen.“ Folgerichtig nahm Schulte die Profis am Mittwochvormittag auch in die Pflicht, bevor es ins dreitägige Kurztrainingslager nach Kremmen im Norden Berlins ging.
„Ich habe der Mannschaft bei der Begrüßung gesagt, dass jeder Spieler, aber auch alle, die in der Verantwortung stehen in der Lizenzspielerabteilung, dies für die eigenen Karrieren nutzen sollen. In so einem stabilen Klub spielen zu können, wird man als Profispieler nicht allzu oft vorfinden. Das ist ein Fundament, auf dem man gut Fußball spielen kann.“
Trainer Jens Keller hat es in der Hand
Jens Keller, Unions Trainer, sieht dies ähnlich. „Es war ein enorm emotionaler Auftritt, da hat die Mannschaft schon große Augen bekommen. Wir möchten natürlich einen großen Teil dazu beitragen, dass diese Ziele auch finanziell umgesetzt werden können. Aber wenn wir erfolgreich spielen, dürfte das kein Problem sein, das Stadion locker zu stemmen“, erklärte der Coach. Auch wenn er nicht umhin kam, die Schnelllebigkeit im heutigen Profigeschäft anzudeuten: „Natürlich weiß keiner, ob wir in drei Jahren überhaupt noch hier sind.“
Keller hat aber viel selbst in der Hand, abhängig davon, inwiefern er die Mannschaft weiter verbessern, den Traum vom Aufstieg in die Bundesliga noch realer machen kann. „Die Erwartungshaltung wird natürlich größer sein“, weiß auch der Coach: „Wenn man Vierter geworden ist, will man sich natürlich verbessern.“ Wichtig sei vor allem, dass die Mannschaft mit der Situation nach einem möglichen Sprung an die Tabellenspitze besser umgehen kann. In der vergangenen Spielzeit wurden gerade die Wochen danach zum Verhängnis. Doch Keller ist sich sicher, dass dies in seinem zweiten Jahr bei Union zumindest nicht mehr so eklatant passieren wird. „Die Erfahrung dafür hat die Mannschaft gesammelt“, so der Trainer.
Stürmer Gogia soll aus Dresden kommen
Mit Marc Torrejon (31) wurde dafür ein neuer Innenverteidiger verpflichtet, der dem Team nicht nur auf dem Platz, sondern auch in solchen Drucksituationen Halt geben soll. „Er hat Bundesliga gespielt, stand auch im Finale der Europa League – Erfahrung kann man nicht trainieren“, sagte Keller. Doch auch mit den weiteren drei Zugängen Grischa Prömel (22, defensives Mittelfeld), Patrick Kurzweg (23, Linksverteidiger) und Marcel Hartel (rechtes Mittelfeld) hat der Trainer einiges vor: „Mit ihnen haben wir viel Qualität und Entwicklungspotenzial hinzubekommen.“ Die Personalplanungen sind damit noch nicht abgeschlossen. Der Wechsel von Stürmer Akaki Gogia (25, FC Brentford, zuletzt an Dresden ausgeliehen), ist auf der Zielgeraden, zudem soll noch ein Rechtsverteidiger kommen.
Mit 23 Profis startet Union in die nächste Mission Bundesliga-Aufstieg. „Und wir haben alle 18 Spieler, die in der vergangenen Saison die meisten Minuten auf dem Platz gestanden haben, gehalten“, so Schulte. Gute Voraussetzungen also für den sportlichen Bereich, um seinen Teil in Sachen neue Alte Försterei erfüllen zu können.