Fußball

Niederlage gegen Braunschweig: Union hat ausgeträumt

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Michael Färber
Torschuetze Ken Reichel (BS) erzielt den Treffer gegen Stephan Fuerstner

Torschuetze Ken Reichel (BS) erzielt den Treffer gegen Stephan Fuerstner

Foto: Annegret Hilse / imago/Annegret Hilse

Die Köpenicker verlieren in Braunschweig und verspielen so die letzte Chance auf den Bundesliga-Aufstieg.

Das war es dann für die Aufstiegshoffnungen des 1. FC Union. Mit einem Sieg bei Eintracht Braunschweig wollte der Berliner Zweitligist im Aufstiegsrennen noch einmal ein Wörtchen mitreden. Doch nach dem 1:3 (0:1) in Niedersachsen ist die Chance auf die Bundesliga nun nur noch theoretischer Natur. Union liegt zwei Spieltage vor dem Saisonende auf Rang vier, sechs Punkte hinter der Eintracht und Hannover auf Rang drei. Nur wenn Union die letzten beiden Partien gewinnt und beide Konkurrenten ihre Spiele verlieren, ist der Aufstieg noch möglich. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Szenario eintritt, tendiert allerdings gegen Null.

Welch ein bitterer Abend also für die Köpenicker, die mit so viel Selbstvertrauen in diese entscheidende Partie gegangen waren. „Das ist bitter“, gestand Kapitän Felix Kroos nach Abpfiff. Sein Trainer Jens Keller betonte aber auch: „Wir haben trotzdem eine tolle Saison gespielt und sollten die Köpfe deswegen jetzt nicht hängen lassen.“

Im letzten Montagsspiel der Saison begegneten sich beide Teams mit offenem Visier. Und es war vor 23.225 Zuschauern im ausverkauften Eintracht-Stadion, darunter gut 2400 Berliner Fans, eine Partie auf Augenhöhe, zumindest gefühlt. Nach knapp einer halben Stunde wies die Statistik einen Ballbesitz von 70 Prozent für Union aus, ein gigantischer Wert für so ein Spitzenspiel.

Unions Abwehr wirkte bei kaum einer Situation wirklich sattelfest

Nur das Ergebnis wollte so gar nicht zum beherzten Auftritt der Köpenicker passen. Schon nach sechs Minuten stand es 0:1. Ken Reichel, Eintrachts Kapitän, hatte aus 20 Metern einfach abgezogen, nachdem Union den Ball nach einem Freistoß nicht hatte klären können. Daniel Mesenhöler im Union-Tor hatte keine Chance, da der Ball auch noch abgefälscht wurde.

Es war eine Szene, die sinnbildlich für die erste Halbzeit stehen sollte. Unions Abwehr wirkte bei kaum einer Situation wirklich sattelfest, und auf der anderen Seite gab es bei allem Bemühen kaum ein Durchkommen. Der Einsatz stimmte, Felix Kroos versuchte, das Offensivspiel immer wieder schnell zu gestalten, auf den Außenbahnen mühten sich Simon Hedlund (rechts) und Kenny-Prince Redondo nach Kräften, doch die Genauigkeit bei Pässen und Flanken war alles andere als eines Spitzenteams würdig.

So blieb es bei Gelegenheiten für Philipp Hosiner (9.) und Hedlund (28.), die Eintracht-Torwart Jasmin Fejzic aber keine Probleme bereiteten. Verlor Union den Ball in der Braunschweiger Hälfte, nutzten die Hausherren den Platz zu schnellen Kontern. Sechs Minuten vor der Pause war Mesenhöler bei einem Schuss von Gustav Valsvik zur Stelle.

Einfach so wollte sich Union nicht geschlagen geben

Nach der Pause brachte Union-Coach Keller Maximilian Thiel für Hedlund, für den Offensivmann war es der erste Saisoneinsatz nach langer Verletzungspause. Von ihm erhofften sich die Köpenicker mehr Schwung nach vorn, doch das Verhängnis nahm ihren Lauf. Roberto Puncec kam am Mittelkreis zu spät gegen Christoffer Nyman – Gelb-Rot (55.). Unions Innenverteidiger hatte schon vor der Pause Gelb wegen eines Fouls an Domi Kumbela gesehen (24.). „Ich glaube nicht, dass er da so reingehen muss“, meinte Kroos hinterher – völlig zu Recht.

Für die Braunschweiger war dies der Wink, einen Gang hochzuschalten. Onel Hernandez überlief Stephan Fürstner, passte in die Mitte zu Nyman, der es mit der Hacke versuchte (62.). Zwei Minuten später machte es der Schwede besser: Eine völlig verunglückte Flanke von Jan Hochscheidt leitete er auf Reichel weiter, der zum 0:2 einschoss (64.). Union geschlagen? Keineswegs. Als Eintracht-Fans schon Lieder von der Bundesliga skandierten, staubte Thiel im Gegenzug ab, nur noch 1:2 (65.).

Nein, einfach so wollte sich Union nicht geschlagen geben, das Aufbäumen gegen den K.o. im Aufstiegsrennen war spürbar. Mit Ex-Braunschweiger Raffael Korte (für Fürstner) sollte die Union-Offensive noch mal ein Schub kommen, hinten hielt Mesenhöler mit seiner Parade gegen einen Nyman-Kopfball die Hoffnung auf wenigstens einen Punkt am Leben (71.) – dann kam Kumbela, der einen Konter mit einem satten Schuss zum 1:3 abschloss, die Entscheidung im Spitzenspiel. Und wohl das Aus für Unions Bundesliga-Träume, zumindest in dieser Spielzeit.