Oliva Nova. Seinen Wert für die Mannschaft dokumentierte Steven Skrzybski auf die unterhaltsame Art. Und mit seinen technischen Fähigkeiten. Markus Stolla, einer der besten deutschen Footvolley-Spieler, der derzeit ebenfalls an der spanischen Mittelmeerküste weilt, hatte gegen den Stürmer des 1. FC Union keine Chance. Skrzybskis Sieg bei dieser Fußball-Tennis-Variante spülte 1000 Euro in die Teamkasse, so war es ausgemacht.
Skrzybski zählt zum Tafelsilber der Köpenicker, das man auch gern vergolden möchte. Zu jener Art Spieler, die im eigenen Nachwuchs ausgebildet wurden, um das spielerische Vermögen der Mannschaft zu erhöhen – oder das monetäre Vermögen des Vereins. Wann Skrzybski in die Bundesliga aufsteigt? „Ich hoffe im Sommer“, sagt der 24-Jährige. Wohl wissend, dass dies mit Union passieren kann, aber auch durch einen Wechsel zu einem anderen Klub.
Skrzybskis Vertrag läuft bis 2018, und allein durch die Entwicklung, die er noch einmal unter Trainer Jens Keller genommen hat, steht ihm die Fußball-Welt offener als je zuvor.
Keine Kraft mit Transfer-Hickhack verschwenden
„Ich habe mir in diesem Winter schon ein paar Gedanken gemacht“, gesteht Skrzybski, dass Wechselabsichten kein Tabu sind. „Aber wir hatten noch nie so eine große Chance, uns oben in der Liga festzubeißen.“ Skrzybski wirkt hin- und hergerissen, will an einen möglichen Wechsel aber „nicht meine Kraft verschwenden und ein Hickhack um meinen Vertrag veranstalten“.
Doch sein Traum, „so schnell wie möglich in der Bundesliga zu spielen“, ist so nah wie nie, ob bei Union oder woanders. „Wenn man sieht, was wir für Neuverpflichtungen holen – Polter ist ja keine Laufkundschaft. Ich weiß, dass etwas Großes hier entsteht und freue mich darauf, dass es bald wieder losgeht“, sagt Skrzybski selbstbewusst.
Es ist jene Lockerheit, die man in diesen Tagen bei Eroll Zejnullahu vermisst. Der 22-Jährige wirkt nachdenklich wie nie. Auch er zählt zu jenem Tafelsilber, ebenso wie der Stürmer steht er am Scheideweg, wenn auch auf andere Weise. Der Mittelfeldspieler, in der Rückrunde der vergangenen Saison gesetzt, erlebt derzeit eine Delle in seiner Karriere.
Zejnullahu kann sich noch nicht durchsetzen
„Ich war ja lange sehr dicht dran an der Startelf“, bilanziert Zejnullahu (Vertrag bis 2018) die ersten Monate unter Coach Keller. Um sich gegen die Konkurrenz wie Dennis Daube, Stephan Fürstner oder auch Felix Kroos durchzusetzen, reicht es aber noch nicht. Und während er durch Skrzybskis Entwicklung den erfolgreichen Weg aufgezeigt bekommt, hatte er mit Christopher Quiring (26) bis Freitag jemanden neben sich, der ihm den weniger erfolgreichen Weg dokumentierte.
Quirings Wechsel zu Hansa Rostock ist der eigentlich zu späte Versuch, die Karriere noch zu retten. „Aber ich lasse mich nicht unterbuttern, sondern nehme die Herausforderung an. Irgendwann wird meine Chance kommen, und dann muss ich da sein“, sagt Zejnullahu.
Skrzybski war da, als sich ihm die Chance bot, nachdem Union im Sommer mit Keller einen neuen Trainer präsentierte. „Die Taktik, die Art und Weise, wie wir spielen, kommt mir enorm entgegen. Das ist der Fußball, den ich bevorzuge zu spielen“, sagt der Angreifer. Pressing und Gegenpressing, mit ihm auf der rechten Außenposition, wo er neben seinem Ballgefühl auch seine enorme Schnelligkeit ausspielen kann.
Knackpunkt war – es mag paradox klingen – seine Zwangspause in der Rückrunde der vergangenen Saison. „Meine Schulterverletzung hat mir geholfen, vom Kopf her wieder klarer zu werden“, erzählt Skrzybski. „Die Atmosphäre auf der Tribüne aufzusaugen, zu sehen, wie die Mannschaft bei Erfolg und Misserfolg reagiert – das war für den menschlichen Prozess unglaublich wichtig.“ Skrzybski weiß, in welch komfortabler Lage er ist. „Mit Felix Kroos habe ich einen Zimmerpartner, der auch immer sagt, dass man das Fußballgeschäft sehr schätzen soll. Wir dürfen das leben, wovon andere träumen.“