Zweite Liga

Warum Union sich als Außenseiter sieht

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Michael Färber
Union will auch am Mittwoch in Würzburg jubeln

Union will auch am Mittwoch in Würzburg jubeln

Foto: Paul Zinken / dpa

Union tritt bei den Würzburger Kickers an. Doch nicht nur der Überraschungsaufsteiger aus Franken will vom Höhenflug nichts wissen.

Berlin.  Spitzenspiel? Davon will Jens Keller nichts wissen. „Nach fünf Spieltagen ist es ein wenig vermessen, von einem Spitzenspiel zu reden“, sagte der Trainer des 1. FC Union. Der Berliner Fußball-Zweitligist tritt als Fünfter vor diesem Wochenspieltag beim Tabellenzweiten Würzburger Kickers an (17.30 Uhr, Sky) – da darf man schon mal darüber nachdenken, auch wenn es durchaus überraschend kommt.

Nicht wegen der Unioner, die schon im oberen Ligadrittel erwartet wurden, sondern wegen des Aufsteigers aus Franken. „Klar ist das eine Überraschung. Es zeigt aber, dass Würzburg als kompaktes, starkes Team funktioniert“, zollte Keller dem Gegner Respekt.

Nicht nur in diesem Punkt sind sich die Köpenicker und die Würzburger ziemlich ähnlich. Beide Mannschaften setzen auf ein gewachsenes Teamgefüge. Und gerade die Würzburger agieren trotz ihres Sensationsstarts nach dem Motto: abheben verboten.

Das Motto: Bloß nicht abheben

Wie sehr man bei den Kickers darauf achtet, die Bodenhaftung nicht zu verlieren, zeigt das Verhalten der Mannschaft nach dem Sieg am Freitag in Fürth (3:0). Statt vor dem Fanblock ausgiebig zu tanzen, beließen es die Profis des Neulings dabei, La Ola durch die Reihen schwappen zu lassen. Man habe trotz der bereits zehn Punkte noch nichts erreicht.

Die Gemengelage bei Union ist vergleichbar. Obwohl ein Fehlstart mit zuletzt zwei Siegen in Folge abgewendet werden konnte, gibt man sich vorsichtig an der Alten Försterei. Vorsichtig, aber zuversichtlich. Es gilt, den nächsten Schritt in der Entwicklung zu vollziehen. Oder wie es Union-Kapitän Felix Kroos umschrieb: „Unsere Stärke sollte sein, nicht zu sehr auf den Gegner zu schauen, sondern auf uns.“

Insofern waren die beiden Erfolge zuletzt wichtig, um zu erkennen, dass die Köpenicker mit dem neuen Spielsystem von Trainer Keller auch wirklich klarkommen. Das hat die Mannschaft beim spielerisch überzeugenden 4:0 gegen den Karlsruher SC ebenso gezeigt wie beim kämpferisch geprägten 2:1 bei 1860 München. In Würzburg, da ist sich Coach Keller sicher, wird es eine Mischung aus beiden Auftritten brauchen, soll die Erfolgsserie von vier Spielen ohne Niederlage fortgesetzt werden. „Körperlich präsent“ nennt Keller den Gegner und fordert gleiches auch von seinen Spielern.

Schwede Hedlund steht erstmals im Kader

Erstmals im Kader stehen wird Simon Hedlund. Unions teuerster Zugang (850.000 Euro) hat seine Anpassungsprobleme an das Training der Köpenicker, in deren Folge ihn auch Muskelprobleme zum Kürzertreten gezwungen hatten, offenbar überwunden. „Er hat einen Riesenschritt gemacht“, so Keller. Ob der Schwede, der auf beiden Außenbahnen eingesetzt werden kann, jedoch gleich von Beginn an auflaufen wird, ist noch fraglich.

Keine Frage ist, wem Keller die Favoritenrolle zuschanzt. Nicht etwa seinem um einen Platz in Deutschlands Top 20 bemühten Team, sondern den Hausherren. „Der Tabellenplatz sagt doch aus, dass die Würzburger die Favoriten sind. Sie stehen oben und haben ein Heimspiel“, so der Union-Coach. Und in der heimischen Arena haben die Würzburger seit dem 17. Oktober 2015 nicht mehr verloren.

Also doch irgendwie ein Spitzenspiel.