Kommentar

Debakel für Hertha: Heidenheim rückt näher

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Dietmar Wenck
Trauriger Abgang: Niklas Stark (v. l.) und Marius Wolf nach der Pleite gegen den 1. FC Köln. Ein Debakel, findet Dietmar Wenck.

Trauriger Abgang: Niklas Stark (v. l.) und Marius Wolf nach der Pleite gegen den 1. FC Köln. Ein Debakel, findet Dietmar Wenck.

Foto: Bongarts/Getty Images/Reto Klar

Bei Hertha muss der Größenwahn verstummen. Mit Leistungen wie gegen Köln ist der Abstieg unvermeidlich, glaubt Dietmar Wenck.

So groß war die Hoffnung bei den Hertha-Fans nach dem 2:1-Sieg vor einer Woche in Paderborn, so groß die Zuversicht. Sicher, die Leistung in Westfalen war nicht berauschend, aber wenigstens die Punktausbeute maximal. Und ist es nicht logisch, dass eine Mannschaft nach dem Trainerwechsel vom geflüchteten Jürgen Klinsmann zum übrig gebliebenen Alexander Nouri noch nicht wie aus einem Guss spielen würde? Immerhin hat sie gekämpft, wirkte wie eine Einheit.

Alles nur noch Makulatur. Gegen den 1. FC Köln, die bis dahin zweitschwächste Mannschaft der Bundesliga in fremden Stadien, erwies sich der Erfolg in Paderborn als Strohfeuer. Die Vorstellung der Herthaner vor den eigenen Zuschauern war ein Offenbarungseid, sie war beschämend. Kaum ein Pass erreichte den Mitspieler, die Abwehr war ein Torso, das Eigentor von Rune Jarstein zum 0:3 wirkte wie eine Slapstick-Nummer des Berliner Torhüters.

Der neue Trainer sieht dem Treiben hilflos zu

Die sonst so biedere Truppe aus der Jeckenstadt veranstaltete einen unterhaltsamen Karneval im Olympiastadion. Trainer Nouri stand hilflos am Rande des Feldes. Ein Trauerspiel, und das desillusionierte Publikum pfiff sein Team zu Recht aus. Zur Erinnerung: Das Hinspiel im Rheinland gewannen die Berliner mit 4:0. Der Trainer hieß nicht Nouri und nicht Klinsmann, er hieß Ante Covic.

Man darf vor allem nicht vergessen: Seit der Winterpause wurden für 80 Millionen Euro neue Spieler verpflichtet. Hat jemand am Sonnabend etwas davon bemerkt? All das Gerede von Big-City-Club, von der Champions League, einem Stadion für 90.000 Zuschauer, es muss sofort verstummen. Wenn die Mannschaft nicht schleunigst die Kurve kriegt, ist mit etwas ganz anderem zu rechnen. Mit Leistungen wie gegen den 1. FC Köln wird Hertha BSC sich in der nächsten Saison auf Augenhöhe mit St. Pauli oder dem 1. FC Heidenheim wiederfinden.

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