Berlin. Manchmal geht es schnell. Bis Schiedsrichter Guido Winkmann am Sonntag auf Elfmeter für Hertha BSC entschied, dauerte es zum Beispiel nur knapp 20 Sekunden. Kurz darauf nahm der Referee seinen Strafstoß-Pfiff jedoch zurück. Schlimmer noch: Am Ende unterlagen die Berliner dem VfL Wolfsburg mit 0:3 (0:1).
Ja, das klare Ergebnis im ersten Heimspiel von Trainer Ante Covic war ein veritabler Dämpfer für den Hauptstadtklub, schließlich sollte die Olympiastadion-Premiere eigentlich ein Auftritt mit Signalwirkung sein. Gerade zu Hause, hatte Manager Michael Preetz im Vorfeld betont, wolle man den (potenziellen) Zuschauern mehr anbieten als sicherheitsbewussten Ergebnis-Fußball, wolle begeistern, mitreißen und möglichst viele Torchancen kreieren. Stattdessen starteten Hertha seine Heimspiel-Saison erstmals seit 2011 wieder mit einer Niederlage.
Positive Ansätze erkennbar
Sich deshalb als Beobachter auf ein frustriertes „derselbe M... wie immer“ zu versteifen, wäre jedoch verfrüht – und nicht fair. Denn in der Regel brauchen die Dinge nun mal Zeit, um sich zu entwickeln, ganz anders als die Szene zu Beginn des Wolfsburg-Spiels.
Und die positiven Ansätze waren ja erkennbar, zumindest in Halbzeit eins. Die nach vorne verteidigenden Abwehrspieler. Das aggressive Pressing nach Ballverlusten. Das zielstrebige Vertikalspiel. Oder die Ausnahmefähigkeiten von Rekordeinkauf Dodi Lukebakio. Was fehlte, war zumeist die nötige Präzision, aber jene hängt nun mal stark mit eingespielten Mechanismen zusammen. Und die entstehen nicht von heute auf morgen.
Dass Hertha mit Wolfsburg auf einen Gegner traf, dem zuzutrauen ist, am Ende der Saison im oberen Tabellendrittel zu landen, steht noch mal auf einem anderen Blatt. Aber auch unabhängig davon haben Ante Covic und sein Team Geduld verdient. Genauso wie es sein Vorgänger Pal Dardai hatte.