DFB-POKAL

Hertha BSC: Ibisevic schenkt Covic perfekten Start

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Der zweite Streich: Hertha-Kapitän Vedad Ibisevic (r.) trifft per Kopf zum 3:0 für Hertha BSC gegen den VfB Eichstätt

Der zweite Streich: Hertha-Kapitän Vedad Ibisevic (r.) trifft per Kopf zum 3:0 für Hertha BSC gegen den VfB Eichstätt

Foto: Foto: Hoermann/SVEN SIMON

Hertha-Kapitän Vedad Ibisevic erzielt zwei Tore beim klaren Pokalsieg des Bundesligisten gegen den VfB Eichstätt.

Ingolstadt. Als seine Mannschaft den Weg in die Kabine antrat, schritt Ante Covic von der Mittellinie Richtung Gästeblock. Auf halbem Weg blieb Herthas neuer Chefcoach stehen, formte mit seinen Händen erst ein Herz und reckte dann die Siegerfaust in die Luft. Von den Berliner Fans schlug ihm lauter, anerkennender Applaus entgegen. Wenig verwunderlich, denn mit dem 5:1 (3:0) gegen Regionalligist VfB Eichstätt hatten die Hauptstädter in der ersten Runde des DFB-Pokals einen Pflichtspielstart nach Maß hingelegt.

„Natürlich habe ich vor der Partie eine gewissen Nervosität verspürt“, gab Covic nach seinem ersten Ernstfall als Profi-Trainer zu, „aber wir haben in der Vorbereitung unsere Hausaufgaben gemacht. Wir waren gut vorberietet.“ Das galt vor allem für Kapitän Vedad Ibisevic, der zwei Tore selbst erzielte (12., 31.) und einen weiteren Treffer vorbereitete. Daneben trugen sich auch Vladimir Darida (11.), Salomon Kalou (62.) und Alexander Esswein (75.) in die Torschützenliste ein.

Überbewerten wollte Ibisevic den Erstrunden-Sieg jedoch nicht. „Noch klappt nicht alles zu 100 Prozent“, sagte der Stürmer, „aber Tore tun immer gut. Mit dem Ergebnis sind wir zufrieden.“

Leckie erhält den Vorzug vor Klünter

Nun war es in der Tat nicht so, dass die Berliner gegen den mitunter überforderten Außenseiter brilliert hätten, aber positive Ansätze waren unübersehbar. Mehr vertikales Direktspiel, aggressives Pressing und höheres Tempo in der Vorwärtsbewegung – „ich habe mehr gute als schlechte Phasen gesehen“, sagte Covic.

Der Trainer setzte auf ein 4-3-3-System, wobei die Konstellation der Viererkette überraschte. Statt des verletzten Marvin Plattenhardt, der auch den Bundesligastart beim FC Bayern verpassen wird, lief Jordan Torunarigha als Linksverteidiger auf. Hinten rechts erhielt Mathew Leckie den Vorzug von Lukas Klünter. Um’s vorweg zu nehmen: Zu überzeugen wussten beide nicht.

Ernsthaft in die Bredouille kam die Hintermannschaft allerdings nur zu Beginn. Ein strammer Flachschuss von Eichstätts Jakob Zitzelsberger rauschte knapp am rechten Pfosten vorbei (7.), ehe auch ein missglückter Klärungsversuch von Torwart Rune Jarstein folgenlos blieb (8.). Wie man mit seinen Chancen besser umgeht, zeigte Hertha. Erste Ecke, erster Torschuss, erster Treffer – wenngleich mit etwas Dusel. Nach der Hereingabe von Ondrej Duda erwischte Darida den holpernden Ball auf Höhe des Elfmeterpunkts alles andere als perfekt, aber das Spielgerät trudelte passgenau neben dem linken Pfosten ins Netz, 1:0 (11.). Für den Tschechen war es das erste Tor seit fast zweieinhalb Jahren.

Torunarigha in Schwierigkeiten

Kaum war die Partie wieder angepfiffen, jubelten die rund 1500 mitgereisten Hertha-Fans erneut. Mittelstädt war seinen Gegenspielern auf der linken Seite davongelaufen und bediente Ibisevic, der Bosnier schob trocken ein, 2:0 (12.).

Ob bei den Eichstättern nun das Bemühen oder die Ratlosigkeit überwog, lag im Auge des Betrachters, in Verlegenheit brachten sie höchstens Torunarigha. Der 1,91-Meter-Mann wirkte gegen die wendigen VfB-Flügelspieler staksig und hatte kurz vor der Pause Glück, dass er nicht vom Platz flog. Covic nahm ihn zur Pause vorsorglich vom Feld, seinen Part übernahm Mittelstädt.

Zuvor hatten die Berliner die Weichen jedoch endgültig auf Sieg gestellt. Eine Darida-Flanke legte Marko Grujic am zweiten Pfosten per Kopf prima ab, wieder stand Ibisevic goldrichtig und drückte den Ball über die Linie – 3:0 (31.).

Nach der Pause schien Herthas Dominanz seinen Lauf zu nehmen, als Darida den Ball ein weiteres Mal ins Tor bugsierte. Aber: Grujic hatte seinen Schuss mit angelegtem Arm abgelenkt, Schiedsrichter Timo Gerach gab den Treffer nicht. Damit nicht genug: Im Gegenzug fing sich Hertha das erste Gegentor, als sich Jarstein bei einer Flanke völlig verschätzte und auch Leckie nicht gut positioniert war. Eichstädt-Joker Julian Kügel nutzte das aus – nur noch 3:1 (52.).

Debüt von 20-Millionen-Stürmer Lukebakio

Die Berliner wirkten in der Folge fahrig, leisteten sich haarsträubende Pässe. „Wir haben etwas die Konzentration verloren“, sagte Abwehrchef Niklas Stark, doch bestraft wurde das nicht. Stattdessen vollendete Salomon Kalou zum 4:1 (62.).

Fünf Minuten später durfte 20-Millionen-Euro-Einkauf Dodi Lukabakio sein Debüt geben. Der Schlusspunkt war indes einem anderen Joker vorbehalten. Nach Pass von Ibisevic markierte Esswein das 5:1 (75.). Euphorisch stimmen konnte das den Vorbereiter nicht. „Am Freitag“, sagte Ibisevic mit Blick auf den Liga-Start beim Meister FC Bayern, „wartet ein ganz anderer Gegner. Wir müssen eine Schippe drauflegen.“