Podiumsdiskussion

Hertha, der Holocaust und die Verantwortung des Fußballs

Jörn Lange
Die Podiumsdiskussion findet im Centrum Judaicum in der Oranienburger Straße (Mitte) statt

Die Podiumsdiskussion findet im Centrum Judaicum in der Oranienburger Straße (Mitte) statt

Foto: Global Travel Images / picture alliance / Global Travel Images

Eine Podiumsdiskussion in Mitte widmet sich der Geschichte von Herthas legendärem Sportarzt Hermann Horwitz – mit aktuellem Bezug

Berlin.  Zu vergessen, ist gefährlich – das führt der politische Rechtsruck, der momentan in Deutschland zu spüren ist, eindrucksvoll vor Augen. Umso wichtiger ist es, zu erinnern – an die Gräueltaten der Nationalsozialisten im Allgemeinen und die tragischen Schicksale Einzelner im Speziellen. So wie an jenes von Dr. Hermann Horwitz, dem legendären ersten Sportarzt von Hertha BSC, einem deportierten und ermordeten Juden.

„Hertha, der Holocaust und die Verantwortung des deutschen Fußballs heute“, lautet der Titel einer Podiumsdiskussion, die am heutigen Donnerstag (18 Uhr) im Centrum Judaicum in der Oranienburger Straße in Mitte stattfindet. Zu den Teilnehmern zählen unter anderem Innensenator Andreas Geisel (SPD), Herthas langjähriger Aufsichtsratsvorsitzender Bernd Schiphorst und Juliane Röleke aus Herthas Fanbetreuung, eine Historikerin, die das über neun Monate laufende Projekt „Hermann Horwitz – Eine Spurensuche“ wissenschaftlich geleitet hat. Herausgekommen ist dabei eine 60 Seiten starke Broschüre, die den bis dahin vergessenen Klubarzt wieder ins Vereinsbewusstsein gerückt hat.

Erfolgreichste Epoche des Klubs mitgestaltet

Horwitz’ Geschichte berührt. Geboren 1885 in Berlin, Abitur, Medizinstudium, eingezogen als Militärarzt im ersten Weltkrieg, ehe ab 1923 Pionier-Jahre als Sportmediziner bei Hertha folgen. Mit Horwitz erleben die Berliner ihre erfolgreichste Epoche. Als sie 1930 und 1931 die deutsche Meisterschaft gewinnen, hat auch der Arzt seinen Anteil daran. Bis 1933. Unter den Nazis darf er nur noch als Krankenbehandler für Juden arbeiten. 1938 wird er vom Verein ausgeschlossen, vier Jahre später besteigt er in Moabit einen Viehwaggon Richtung Auschwitz. Es wurde eine Reise in den Tod.

Podiumsdiskussion im Centrum Judaicum (18 Uhr), Oranienburger Straße 28-30. Anmeldung unter veranstaltungen@stiftung-denkmal.de

( JL )