Berlin. Ist der Fußball mehr als ein schönes Spiel? Nein und ja. Nein, weil er oft aufgeblasen wird zu etwas, mit dem viel Geld verdient werden soll. Mehr als ein schönes Spiel ist er, wenn er zu seinem Kerngedanken zurückkehrt: gemeinschaftlich etwas zu erleben.
Am Montag wurde das Schlaglicht, das auf den Fußball fällt, auf jene gerichtet, die sich um die Gemeinschaft verdient machen. Im Kongresszentrum Axica am Brandenburger Tor verlieh der Deutschen Fußball-Bund (DFB) zum elften Mal den Integrationspreis des Verbands. Gewürdigt wurden in den drei Kategorien Vereine, Schulen und kommunale sowie freie Träger, die sich um die Integrationsarbeit verdient machen. „Wir wollen mit diesem Preis unsere Wertschätzung ausdrücken, gegen Vorurteile ankämpfen und Vorbilder schaffen“, sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel. 40.000 Spieler mit einer Fluchtgeschichte würden in Vereinen des Verbands kicken, so Grindel: „Fußball hat die Kraft, Brücken zu bauen und Menschen unabhängig von ihrer sozialen und kulturellen Herkunft zu verbinden.“
Wertschätzung für diejenigen, die Brücken bauen
Die Brückenbauer, die in diesem Jahr mit dem Integrationspreis ausgezeichnet wurden, sind der Altonaer FC 1893 aus Hamburg, die Step Stiftung aus Freiburg und die Hans Tilkowski Schule aus Herne. Alle drei Gewinner erhalten einen Minivan im Wert von 45.000 Euro. Das Berliner Straßenfußball-Projekt „buntkicktgut“ gewann zwar nicht, „für uns ist aber bereits die Nominierung ein großer Erfolg“, sagte Julian Buning, der Geschäftsführer der „buntkicktgut“ GmbH. Bei „buntkicktgut“ lernen Kinder und Jugendliche in einer ganzjährigen Kleinfeldliga über den Fußball, Verantwortung zu übernehmen und Werte wie Fair Play. „Wir sehen die Nominierung als Anerkennung für unsere Arbeit“, sagte Buning. Sein Projekt, das nur durch Spenden finanziert wird, erhält 10.000 Euro.
„Schön, dass die Menschen, die es verdient haben, eine Bühne bekommen“, sagte Cacau, der DFB-Integrationsbeauftragte. Der ehemalige deutsche Nationalspieler, der in Brasilien geboren wurde, erzählte eine Anekdote, die für perfekte Integration stehen darf: Auf die Frage, für wen er beim heutigen Test zwischen Deutschland und Brasilien sei, gab Cacau preis, was sein Sohn sagte, als er erfuhr, dass Superstar Neymar fehlen wird: „Gut für uns.“